2- Daniel

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„Guten Morgen! Kurz zum Tagesablauf: Wir treffen uns dann gleich in der Turnhalle. Dort verbringen wir den ganzen Vormittag", verkündete Jogi. Der Bundestrainer wirkte etwas schläfrig.

Im Vergleich zu seinen Spielern machte er jedoch plötzlich einen ganz munteren Eindruck. Diese schliefen nämlich schon fast in ihrem Frühstück. Viele hatten wohl noch die Überreste der Strapazen vom Vortag in den Knochen. Andere wiederrum hatten einfach keinen ruhigen Schlaf gehabt oder sind zwischenzeitlich immer wieder aufgewacht.

„Ach ja, bevor ich es vergesse, wir haben uns die Freiheit genommen und einige ausgewählte Zeichnungen von gestern auf der DFB-Facebookseite gepostet", sagte Joachim leicht grinsend und verließ den Speisesaal.

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„So, zum Einstieg hätte ich mir gedacht, könnten wir doch einfach etwas Kettenfangen spielen", kam es von Jogi. Ihm waren die wenig begeisterten Gesichter seiner Spieler wohl reichlich egal, denn er sprach mit demselben Enthusiasmus weiter:

„Beginnt doch ihr, Jonathan und Marco"

Die beiden nickten immer noch nicht ganz überzeugt, nahmen sich jedoch an den Händen und liefen ihren Mitspieler über den gesamten Platz nach. Lange dauerte es nicht, bis sie den Ersten fingen. Es handelte sich dabei um Lukas. Es folgten schnell weitere. Schlussendlich blieben nur die beiden Torhüter Bernd und Marc übrig.

„So, da hätten wir ja unsere Sieger. Herzlichen Glückwunsch, ihr startet gemeinsam Runde 2", kam es von Jogi, der die beiden spitzbübisch anlächelte.

„Das ist jetzt ein schlechter Witz", entkam es dem Barca-Torwart ungläublich. Der Bundestrainer hob nur herausfordernd die Augenbrauen.

„Du verarscht uns doch", mischte sich nun auch Bernd ein. Auch er erhielt dieselbe Geste als Antwort. Die beiden wussten, dass es aussichtslos war. Genervt und angeekelt streckten sie sich die Hände entgegen.

Dieses Mal dauerte es viel länger, bis sie den ersten gefangen hatten, da die beiden wirklich nicht zusammenarbeiteten. Rannte Bernd nach rechts, war Marc nach links unterwegs und umgekehrt. Wurde einer schneller, passte sich der zweite nicht an. Thomas erwischten sie auch nur, weil dieser zu sehr in Gedanken war und deshalb nicht auf seine Umgebung achtete. Als sie knapp die Hälfte der Spieler hatten, unterbrach Jogi das Spiel.

„Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, dass das so lange dauert", murmelte er.

„In einer halben Stunde gibt's Mittagessen und danach haben wir Training. Seid ja pünktlich", erinnerte der Bundestrainer seine Mannschaft, bevor er sie entließ.

Thomas entschied sich dazu, sich kurz zu duschen und dann gleich mit Trainingsklamotten zum Mittagessen zu kommen. Schnell, um ja keinem die Chance zu geben, mit ihm zu reden, ging der Bayer auf sein Zimmer. Er war einer der letzten, die im Speisesaal betraten. Keine Sekunde nach seinem Erscheinen schrie schon Manuel aus irgendeiner Ecke nach ihm. Leicht lächelnd begab er sich in dessen Richtung.

„Wir haben dir einen Platz aufgehoben", erklärte Manuel und deutete auf den freien Stuhl neben sich. Dankend setzte sich der Mittelfeldspieler.

„Wenn das nochmal der Fall ist, kannst du dich gern zu mir setzten", meinte der Torhüter und lachte in Richtung Joshuas.

„Bei dir war doch auch kein Platz", konterte der junge Bayer.

„Naja, wenn du nicht ‚bei', sondern ‚auf' mir gesucht hättest, wärst du sicher fündig geworden"

Verwirrte Blicke folgten von den beiden anwesenden Mittelfeldspielern.

„Hätte ich mich auf deinen Schoß setzten soll, oder was?", wollte Joshua irritiert wissen.

EM 2016 - Das Trainingslager davorΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα