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"Komm schon. Der Bus wartet schon" "Ich komme doch."

"Auf Wiedersehen. Ich werde euch schrecklich vermissen" "Wir dich auch, Schatz" 

All solch Stimmen und Worte dringen in mein Ohr. Meine Mitcamper verabschieden sich von ihren Eltern. Umarmen sich zum Abschied und tun so als würden sie sich nie wieder sehen.
Und ich? Ja ich sitze im Bus und warte darauf das wir endlich aus dieser Schrecklichen Stadt raus sind und endlich die Campfahrt genießen können.
Meine Eltern haben mir noch nicht einmal ein Abschiedswort gesagt. Wie auch? Vom Himmel aus bestimmt aber empfangen habe ich es nicht.

Endlich geht es los. Der Busfahrer schließt die Türen und alle winken ihren Eltern zu. Kaum um die nächste Ecke wird im Bus laut gesungen.

"Ferienlager, Ferienlager los geht's "

Ich bin ehrlich. Ich habe mich noch nie so auf ein Ferienlager gefreut wie dieses Jahr. Neue Leute die mich nicht kennen, in einem Zelt schlafen, Lagerfeuermusik. Was will man mehr?

Ich singe Laut mit und niemanden interessiert wie meine Stimme klingt. Ich weiß nicht wieso aber meine Musiklehrer waren immer hin und weg und haben mir immer eine 1 gegeben. Selbst wenn ich den halben Text vergessen habe.
Hier fühle ich mich wohl. Keine Neidischen Blicke oder Leute die nichts mit mir zu tun haben wollen.

Ich sehe zu dem Mädchen neben mir. Auch sie singt lauthals mit und ihr blonder Pferdeschwanz wedelt herum. "Hey"  melde ich mich leise. "Hallo" sie dreht sich zu mir um. "Ich heiße Melina und du?" frage ich während mir der Schweiß den Rücken runter läuft. Bin ich zu schnell? "Ich heiße Maia. Schön dich kennenzulernen." erleichtert entspanne ich mich wieder. Sie scheint ganz nett zu sein. "Ich bin schon das zweite Jahr in Folge hier dabei. Natürlich nicht nur ich. Die zwei Jungs hinter uns sind mein Bruder und Xeron ." mit diesen Worten dreht sich sich zu den beiden um und ich folge ihrem Blick. Meiner fällt auf einen dunkelhaarigen Jungen mit wunderschönen blauen Augen. Neben ihm sitzt ein blonder Junge der Maia schelmisch ansieht. "Xeron, Raven, das ist Melina. Sie ist neu also ärgert sie nicht zu sehr." Wir drehen uns wieder um und Maia redet ununterbrochen weiter. Ich höre ihr gar nicht mehr zu.
Dieser Xeron ist ja wirklich süß mit seinen leichten Locken und den Schulterlangem Haar. Und diese blauen Augen dazu. Einfach ein Traum jedes Mädchen. Aber bestimmt hat er einen Freund.
"Nein hat er nicht" Platzt plötzlich Maia in meine Gedanken. Warte habe ich das laut gesagt? "Du solltest mehr darauf achten was du denkst und was du sagst." lacht sie. "War ich sehr laut. Hat er das gehört?" flüstere ich ihr zu. "Nein ich denke nicht aber ich warne dich. Er ist ein wenig schräg. Letztes Jahr hat er uns immer Legenden über den See erzählt. Natürlich sind die alle nicht wahr aber spannend schon. Zum Beispiel die eine. Ich erzähle sie dir.

Vor vielen, vielen Jahren lebte ein Mädchen in dem angrenzenden Dorfes des Sees Clairobscur. Sie war anders.
Sie hatte besondere Fähigkeiten. Sie konnte in die Anderswelt sehen. Niemand wusste davon außer ihr damals bester Freund. Auch er hatte ein Geheimnis doch davon wusste niemand. Er war die Dunkelheit in Person. Seine Aufgabe war es das arme Mädchen zu töten und somit dem verfluchten See seine einzigste Hüterin zu nehmen, doch er brachte es nicht über sein Herz seiner Freundin das anzutun. Somit wurde er von dem Rat der Todesengel in die Menschenwelt verbannt und die Verbannung würde erst aufgelöst werden wenn er das Mädchen tötete. Man sagt er geistert noch heute um Mitternacht um den See und sucht seine Freundin.

Ich muss mittlerweile eingeschlafen sein, den das Ende bekam ich nur noch gedämpft mit. Alles im Bus schläft.

"Aufwachen alle zusammen. Es geht los" ruft eine große schlanke Frau durch den Bus. Ruckzuck bin ich hellwach. Auch Maia steht neben mir als wäre Feueralarm. Dann lässt sie sich wieder auf ihren Sitz fallen und beginnt ihr Zeug zusammen zu packen. "Das ist Iva. Sie ist die Campleiterin. Sie ist ganz nett aber extrem laut." jammert Maia. "Oje. Ich hoffe wir kommen in ein Zelt" "Ich wusste das du das sagen wirst weshalb ich uns, als du geschlafen hast, in ein Zelt eingetragen habe. Die anderen werden wir dann kennenlernen." Ich jubel innerlich. Ich habe keine Lust in ein Zelt mit lauter Mädchen die nur auf ihr Aussehen achten und so.

Ein langer Marsch beginnt. Stammt Koffer und Tasche quälen wir uns durch einen Kiefernwald. Überall liegen Nadeln herum die ständig an meinen Turnschuhen hängen bleiben.

Die Legenden des ClairobscurWhere stories live. Discover now