And the cards all fold

59 7 2
                                    

Und die Karten ineinander fallen...

Am nächsten Tag machte ich mich erst am späten Nachmittag auf den Weg nach Hause. Ich parkte das Auto wieder etwas weiter weg und lief das letzte Stück, denn ich wusste, dass in unserer Straße keine Parklücke frei sein würde. Außerdem parkte Aja ihren Wagen immer in unsere Garage, weshalb auch dort kein Platz für mein Auto war.

Als ich um die Ecke bog, erkannte ich meine Tochter. Sie kam aus der entgegengesetzten Richtung und steuerte auf unser Haus zu, doch war so in ein Gespräch vertieft, welches sie über ihr Handy führte, dass sie mich zuerst nicht bemerkte. Erst kurz bevor wir beide an unserem Gartentor angekommen waren, fiel mir ihr Gesichtsausdruck auf: sie sah besorgt und verzweifelt aus, schluchzte während sie mit wem auch immer telefonierte und hatte rote Augen, als hätte sie geweint. Bestürzt ging ich auf sie zu.

'Was ist denn los, mein Hase?!', fragte ich sie.

Sie gab mir ein Zeichen, ich solle weggehen und nicht mit ihr reden, weil sie gerade telefoniere, doch ich ging nur einen Schritt zurück und folgte ihr dann ins kühle Haus.

'Aber warum? Was ist denn passiert?', schluchzte Arrow verzweifelt.

Die Antwort des Gefragten konnte ich nicht hören. Ich beobachtete meine Tochter wie sie sich für die erhaltene Information bedankte und verabschiedete um dann aufzulegen und sich weinend und schluchzend in meine Arme zu werfen.

Überrascht umarmte ich sie, strich ihr beruhigend über den Kopf und wiegte sie hin und her.

'Schschsch', sagte ich in der Hoffnung, dass sie aufhörte zu weinen.

Als sie sich von mir löste, strich ich ihr liebevoll die Tränen von der Wange und gab ihr ein Taschentuch. Ich nahm ihr das Handy ab, legte es auf den Kaffeetisch und setzte sie neben mich auf das Sofa.

'Also, was ist los, Hase?', fragte ich ruhig und ließ ihr Zeit, um ihre Worte zu finden bevor sie sprach.

'Ich weiß es nicht! Das war gerade ihr Bruder. Sie ist im Krankenhaus! Aber ich habe keine Ahnung warum, seit wann, wo lang oder sonst irgendwas!', rief sie aufgewühlt und kuschelte sich an mich.

'Hey, es ist alles gut, ihre geht es bestimmt bald besser. Wer denn überhaupt?'

'Sia!', antwortete sie, bevor sie wieder in Tränen ausbrach.

Bei diesem Namen musste ich kurz überlegen, doch innerhalb von Millisekunden fiel mir wieder ein, dass mit Sia ihre beste Freundin Sienna Cole gemein war, mit der Arrow schon seit ihrem vierten Lebensjahr befreundet war.

'Hase, nur weil sie im Krankenhaus ist, bedeutet das noch lang nicht, dass sie nicht bald entlassen wird, geschweige denn todkrank oder sonst was. Hey, beruhig' dich erstmal und nach dem Abendessen rufen wir nochmal an. Bis dahin weiß Mike bestimmt mehr.'

Mike war der Bruder, mit dem Arrow telefoniert und von dem sie die Neuigkeit erhalten hatte.

'Aber Dad, was ist, wenn es etwas schlimmes ist? Wenn sie in eine andere Klinik verlegt werden muss oder etwas Unheilbares hat oder...'

'Arrow, jetzt hör mir mal zu. Ich kenne schon mehrere Leute die wegen irgendwas ins Krankenhaus mussten, aber alle haben es gut überstanden. Die Medizin ist heute sehr fortgeschritten. Sienna geht es bald wieder gut, ganz bestimmt.' Mit diesen Worten erhob ich mich, gab ihr noch einen Kuss auf den Kopf und begab mich in die Küche um Abendessen zu machen.

Auch wenn ich wusste, wie unangebracht das in der jetzigen Situation war, lächelte ich innerlich. Arrow benahm sich als sei sie fünf, nicht 15. Sie merkte nicht, dass ihre beste Freundin auch nur wegen etwas sehr Harmlosen im Krankenhaus liegen konnte und Klinik nicht sofort Tod bedeutete.

DemonsWhere stories live. Discover now