Schwanger, England und eine neue Bekanntschaft

6.3K 196 11
                                    

Schwanger, England und eine neue Bekanntschaft

1491:

Mit großer Sorge trat ich an das Zimmer heran, aus dem das leise Schluchzen zu hören war. Ich sah durch den kleinen Schlitz und erkannte Katerina. Ich trat leise hinein und stellte mich vor sie hin. "Wieso weinst du?" Sie erschrak ein wenig, da sie mich nicht bemerkt hatte und wischte sich hastig die Tränen aus dem Gesicht. "Antoniya, du hast mich erschreckt.", lächelte sie leicht und ignorierte meine Frage vollkommen. "Willst du mir denn nicht sagen was los ist?" Sie senkte ihren Kopf und fing erneut an zu weinen. Ich setzte mich neben sie und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Ich habe einen riesen Fehler gemacht, Schwester." Ich war verwirrt. "Was hast du denn gemacht?" Sie sah hoch und ich erkannte Reue in ihrem Blick. "Es könnte sein, dass ich-" Sie holte tief Luft. "Es könnte sein, dass ich schwanger bin." Ich sah sie ungläubig an. "Was?", fragte ich lauter, als gewollt. "Schrei doch nicht so." Ich sah sie entschuldigend an. "Wenn Vater das herausfindet, dann-" "Hör auf so zu denken! Wir werden das zusammen durchstehen, das verspreche ich dir." Sie nickte, obwohl es ihr wahrscheinlich schwer fiel mir zu glauben. "Ich liebe dich, Schwester." Sie nahm mich in den Arm. "Ich dich auch."

1492:

Katerina war tatsächlich schwanger und Vater akzeptierte dieses "rebellische Verhalten", wie er es nannte, nicht. Er verbannte sie nach England und gestattete ihr zwar das Kind hier zu bekommen, doch erlaubte ihr nicht es zu behalten. Niemand versuchte ihn umzustimmen, er zeigte schon alleine damit, dass er das Kind am leben ließ, Güte genug.

Es war soweit, Katerina lag bereits in den Wehen und da es mir nicht erlaubt war dabei zu sein, packte ich zusammen mit Anjo unsere Sachen. Wir gingen mit Katerina mit. Vater wusste nicht's von diesen Plänen, doch im Moment war mir das egal. Mutter und Katerina wussten Bescheid, zwar waren sie anfangs strengst dagegen, doch sie fanden nach einiger Zeit selbst, dass Vater immer aggressiver wurde und es das Beste für uns wäre. "Hast du Hunger?" Anjo nickte und ich reichte ihm etwas Brot und Käse, das einzige was wir hatten. Er nahm es dankend an und biss genüsslich hinein. In der nächsten Sekunde öffnete sich die Türe und Älisia kam herein. Ihr standen Tränen in den Augen und sie hatte ein kleines Bündel in den Armen. "Es ist ein Mädchen.", lächelte sie traurig. Ich trat vorsichtig heran und sah mir meine Nichte an. "Sie ist wunderschön." Meine Sicht wurde leicht verschwommen und erst jetzt bemerkte ich die Tränen. "Vater meinte, er kenne jemanden, der gut um sie sorgt." Ich nickte und wandte mich wieder dem kleinen Mädchen zu, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken. "Auch wenn du uns nie kennen lernen wirst, du bist und bleibst eine Petrova."

Nach dem Vater das kleine Mädchen zu ihrer neuen "Familie" gebracht hatte, war Katerina nicht mehr sie selbst. Doch wem würde es anders gehen? Sie bekam nicht einmal die Gelegenheit ihr eigenes Kind in den Armen zu halten.

1492:

Die Kutsche hielt an und der Fahrer öffnete uns die Türe. "Wir sind angekommen." Wir stiegen aus und sahen uns staunend um. England war wirklich atemberaubend. Wir bezahlten den Fahrer, nahmen unser Gepäck in die Hände und gingen los. Wir brauchten immerhin einen Ort zum Übernachten.

Es war bereits Abend und Anjo schlief tief und fest in Katerina's Armen. "Ich bin so müde.", jammerte ich und Katerina stimmte mir zu. "Wie wär's wenn wir einfach in der Scheune dort drüben übernachten?" Sie sah schockiert zu mir. "Ich lege mich doch nicht zu den Pferden." Trotz Erschöpfung brachten wir es zustande über diese Aussage zu lachen. "Entweder ich träume oder dort drüben brennt ein Licht." Ich winkte Katerina zu mir zusammen gingen wir auf das Haus zu. Sobald wir vor der Tür standen, tauschten wir einen Blick aus. "Der letzte Versuch, ansonsten nehmen wir die Scheune." Wir versuchten es bereits den ganzen Tag schon an sämtlichen Häusern und hofften jemand wäre so nett und nahm uns zumindest für eine Nacht auf, doch jeder schickte uns weg. Ich klopfte an die Türe und im selben Moment öffnete sie ein junger Mann. Er lächelte uns nett an und Katerina sprach drauf los. "Guten Abend, wir wollten fragen ob ihr vielleicht noch ein Zimmer frei hättet? Wir bezahlen auch." Er sah Katerina etwas zu lange an, bevor er zu Seite trat und uns hinein ließ. "Vielen Dank, ihr seit unsere Rettung!" "Keine Ursache, oben rechts, die erste Türe." Wir nickten und ich legte fünf Goldmünzen auf den Tisch. "Oh nein, behaltet euer Geld." Katerina und ich waren überrascht, noch nie hatten wir jemanden begegnet, der Geld ablehnte. "Mein Name ist Trevor und wie sind eure?" "Antoniya und das ist meine Schwester Katerina, das ist unser Bruder Anjo.", deutete ich zuletzt auf den schlafenden Jungen. "Nun, das sind die Schlüssel. Ich wünsche euch eine angenehme Nacht." Wir bedankte uns noch ein letztes Mal, bevor wir nach oben gingen und es uns bequem machten. "Dieser Trevor ist süß.", grinste Katerina, als wir im Bett lagen. Ich murmelte nur ein leises "Wenn du meinst." und fiel in einen tiefen Schlaf.

Danke. :)






Die Petrova Schwester | Kol Mikaelson Fanfiktion - GermanWhere stories live. Discover now