•Meanie•

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Ich wurde von Vogelzwitschern geweckt, kein lauter Alarm oder Seungcheol, der vor meinem Bett stand und an mir rüttelte.
Wir hatten eine kleine Pause verdient und bekommen. Eine Pause von 2 Wochen.
Die erste wollten wir zu Hause rumgammeln und nichts tun. Das konnte ja jeder am besten.
Wie gesagt, ich wachte vollkommen entspannt auf.
Die Sonne strahlte in den Raum und kitzelte mein Gesicht.
Die Luft war frisch und warm.
Ich streckte mich ausgiebig und gähnte. Meine Zimmergenossen Jihoon, Jeonghan und Seungcheol schliefen noch. War ja klar, wenn es hieß, dass wir frei hatten, war Seungcheol der letzte, der aus dem Bett kroch. Da war sogar Jihoon schon wach.
Ich gähnte nochmal ausgelassen und fuhr mir durch die, in alle Richtungen abstehenden, Haare.
Da ich die anderen nicht wecken wollte, schnappte ich mir leise frische Unterwäsche und verließ auf Zehenspitzen das Zimmer, um duschen zu gehen.
Schließlich sollte ich es mir zu nutze machen, dass noch alle anderen schliefen.
Die Badezimmertür öffnend schritt ich in den Raum.
Zu meiner Überraschung war ich doch nicht der einzige wache, denn vor mir stand Wonwoo, der sich gerade das Shirt über den Kopf zog.
Er bemerkte mich nicht und als ich mich dabei erwischte, wie ich seinen Oberkörper scannte schoss mir das Blut in die Wangen.
Das lag eindeutig daran, dass ich meinen Kaffee noch nicht hatte, ja ja.
"Äh...Wonwoo? Bevor du dich hier entblößt, möchte ich dich wissen lassen, dass ich hinter dir stehe.", sagte ich und schmunzelte, als er sich springend umdrehte und kurz unmännlich aufschrie.
"Mingyu! Erschreck mich nicht so!"
Für einen Moment sah Wonwoo noch aus, als hätte er einen Geist gesehen, fing sich dann aber relativ schnell wieder.
"Auch schon wach?", fragte er.
"Jap und ich wollte eigentlich jetzt duschen gehen."
"Da kam ich dir wohl zu vor. Nimm doch die Dusche im anderen Badezimmer."
"Mit der komme ich aber nicht klar...die ist so komisch.", gab ich ehrlich zu.
"Nicht dein ernst.", lachte er.
Ich liebte die Art, wie er lachte.
Am liebsten würde ich ihn den ganzen Tag zum lachen bringen wollen, nur um ihm dabei zuzusehen.
"Zieh nicht so ein Gesicht. Wir können ja zusammen duschen."
Ich wusste, dass er scherzte, aber sein zwinkern ließ mich unkomfortabel fühlen und ich wurde kurz aus der Bahn geworfen.
Das war nicht das erste mal, dass ich auf solche Kommentare derart komisch reagierte, aber bis jetzt konnte ich es ziemlich gut verdrängen und just in diesem Moment kam die Gefühlswelle wieder und dies war alles andere als gut.
Entsetzt schaute ich ihn an.
"Was!? Nein! Ich warte einfach, bis du fertig bist." Und mit diesen Worten stürmte ich aus dem Bad.
Mein Herz klopfte viel schneller als es eigentlich sollte.
Ich entschloss mich dazu, mir einen Kaffee zu machen und bog in die Küche ein.
Das durfte einfach nicht sein.
die ganzen anderen Wochen klappte es doch auch.
Na klar, kribbelte es immer wieder, wenn er mich berührte, aber mein Herzschlag ließ sich unter Kontrolle bringen und meine Nervosität ihm gegenüber verschwand auch.
Jetzt kam alles zurück.
Alles auf einmal, ohne Vorwarnung.
Die Schmetterlinge, die ich sofort mit Insektenspray bekämpft hätte, wüsste ich es eher, sorgten dafür, dass ich mich einfach übergeben wollte. Nun war es zu spät. Es gab zu viele, die in meinem Bauch umherflogen und ein völliges durcheinander anrichteten.
Das Gefühl, welches mich Regenbogen kotzen ließ, wann immer Wonwoo mit mir sprach, war wieder zu spüren.
Mir war klar, dass ich mich verliebt hatte, nur wollte es ein Teil von mir nicht wirklich einsehen.
Genervt von mir selbest stellte ich die Kaffeetasse, die ich zuvor aus dem Schrank genommen hatte, aggressiv vor mir ab.
Das war der Moment, indem ich zurück in die Realität geschleudert wurde und bemerkte, dass bereits die Hälfte meiner Group-mitglieder hier in der Küche waren und sich Frühstück machten.
"Woaw, alles okay bei dir? guten morgen übrigens." Soonyoung warf mir einen besorgten Blick zu.
Ich nickte nur und widmete mich wieder der Kaffeemaschine.
"Wo ist eigentlich Wonwoo Hyung? Schläft er noch?"
Bei seinem Namen wurde ich wieder aufmerksam.
"Ich denke mal, er ist duschen, ich habe vorhin Wasser fließen hören und als ich aufwachte, war er nicht in seinem Bett.", antwortete Vernon, der gerade dabei war, sich ein Brötchen zu schmieren.
Ich setzte mich nickend mit dem fertigen Kaffee neben Chan, an den Tisch.
Ein Gähnen zog meine Aufmerksamkeit auf sich und ich schaute in die Richtung, aus der das niedliche Geräusch zu hören war.
Jihoon stand im Türrahmen und rieb sich den Schlafsand aus den Augen.
"Naaaww.", rief Soonyoung und rannte zu dem kleinen Producer, um ihn in die Arme zu schließen.
"Morgen.", murmelte dieser nur und drückte Soonyoung einen Kuss auf die Lippen.
Hatte ich erwähnt, dass die beiden zusammen waren? Nein? Schön, hätte sich das ja jetzt geklärt.
Sie führten schon seit 3 Monaten eine geheime Beziehung. Nur wir, SEVENTEEN, wussten davon.
Die Beziehung zu veröffentlichen wäre sehr riskant gewesen und zugelassen hätte man es so oder so nicht.
Dies wäre zu viel Aufruhe in den Medien und konnte vielleicht sogar SEVENTEEN in Schwierigkeiten bringen, auch wenn ich viele Leute, besonders Carats, kannte, denen das Couple gefallen würde.
Soonyoung lächelte vor sich hin und lief zum Kühlschrank.
"Irgendein Wunsch, mein Engel?", fragte er und steckte den Kopf in den Kühlschrank.
"Einen Kaffee und einen Joghurt bitte.", erwiderte Jihoon mit kratziger morgenstimme.
"Alles für mein Baby."
Er errötete und schaute auf seine Hände.
Wieder ertappte ich mich in Gedanken bei Wonwoo und seinem, imaginären, Liebes-Geständnis.
Ein, nicht gerade leises, Seufzen kam über meine Lippen und sofort lagen alle Blicke auf mir. Natürlich...
"Ist wirklich alles gut?, fragte Soonyoung erneut.
"Youuuungiiiiie mein Kaffee.", winselte Jihoon und benahm sich wie ein kleines Kind.
"Kommt sofort.", meinte der angesprochene und eilte mit der Kaffeetasse zu seinem Freund.
"Alles gut, bin nur bisschen müde.", log ich und nahm einen Schluck meines heißen Getränkes.
Allerdings war der Kaffee doch etwas zu heiß und ich verbrühte mir die Zunge, schrie und ein wenig der Flüssigkeit schwappte über den Rand der Tasse.
"Oh Gott, Mingyu.", rief Chan und rückte mit seinem Stuhl beiseite, um zu verhindern, dass er noch mehr abbekam.
Alle anderen lachten und Wonwoo, der inzwischen wohl fertig gewesen sein musste, kam auf mich zu.
Sofort wurde ich wieder unruhig und meine Handflächen begannen zu schwitzen.
Dass ich mir gerade den Schlafanzug versaut hatte, ging mir relativ am Arsch vorbei.
Wonwoo klopfte mir sachte auf den Rücken und beschwerte sich lachend über meine Ungeschicklichkeit.
"Schon gut. Ich mach es weg.", brachte ich heraus und stand auf, wobei ein bisschen Kaffee von meinem Schlafanzug aus auf den Boden tropfte.
"Lass gut sein, geh duschen.
Ich wisch die Sauerei für dich auf.", befahl Wonwoo und schubste mich aus der Küche.
Peplex lief ich ins Badezimmer, schloss die Tür ab, zog mich aus, warf den dreckigen Schlafanzug in den Wäschekorb und stellte mich vor den Spiegel, bevor ich die Duschkabine betrat.
"Sieh zu, dass du deine Gefühle unter Kontrolle bekommst. Lass sie nicht die Oberhand gewinnen, sonst endet das in einer peinlichen Situation, Kim Mingyu."
Nachdem ich zu meinem Spiegelbild sprach stieg ich in die Dusche.
Für einen Moment versuchte ich Wonwoo zu vergessen, was sich als super schwer erwies, da er seit heute früh das einzige war, woran ich denken konnte.
Ich drehte das Wasser auf, schrie dann aber schmerzvoll auf und stellte es sofort wieder ab.
"Wonwoo what the fuck!?", brüllte ich wütend.
"Was hatte ich dir zum Thema 'fluchen' gesagt?", kam es von Joshua gedämpft durch die Tür.
"Halt die Klappe!"
Irgendwie war meine Laune jetzt im Keller.
Ein klopfen war zu hören.
"Alles gut? Was ist denn los?", fragte Wonwoo.
"Was los ist? Wieso zur Hölle duschst du so heiß? Ich habe mir meinen ganzen Rücken verbrannt!"
"Ugh, tut mir leid."
Auch wenn ich ihn nicht sehen konnte, so wusste ich doch, dass er schmollte und ich wusste auch, dass er jetzt wohlmöglich Schuldgefühle hatte.
Ich seufzte wieder.
"Schon gut ist halb so wild."
Dies war offensichtlich gelogen, ich empfand einen schrecklichen Schmerz und schlecht gelaunt war ich trotzdem.
"Nein, ist es nicht. Beeil dich mit duschen, damit ich dir den Rücken eincremen kann, alleine kommst du nicht ran und wenn ich es nicht mache, wird es nicht heilen.", sagte Wonwoo, bevor er sich vom Bad entfernte.
Was!? Meinen Rücken eincremen!?
Auch nur bei diesem Gedanke, bekam ich Gänsehaut am ganzen Körper. Ich stellte mir vor, wie seine weichen, zarten Hände meinen Rücken auf und ab streichten, langsam und-ugh, ich sollte aufhören.
Bevor ich die Dusche wieder anmachte, kontrollierte ich die Temperatur des Wassers und so schnell konnte man nicht einmal 'Seventeen' sagen, da war ich auch schon fertig und trocknete mich ab. Das lag wahrscheinlich an der unerklärlichen Vorfreude.
Ich zog mich an und verließ dann das Bad.
Je näher ich der Küche kam, desto aufgeregter wurde ich, obwohl es gar keinen Grund gab nervös zu sein.
Mittlerweile saßen alle am Tisch und frühstückten.
Seungcheol aß aus einer Schüssel Müsli, Jeonghan versuchte die ganze Zeit Chan zu füttern, der dies aber ablehnte, mit der Begründung er seie alt genug, um selbständig essen zu können.
Soonyoung und Jihoon fütterten sich gegenseitig mit Erdbeeren, Seokmin genoss sein Erdnussbutterbrot und unterhielt sich angeregt mit Jun, Seungkwan war in einer Konversation mit Vernon verwickelt und sie schienen über irgendetwas zu streiten.
Minghao und Joshua machten zusammen Tee und während sie auf das kochende Wasser warteten erzählte Joshua über seinen Heimatort L.A.
Wonwoo war mit dem Rücken zu mir gedreht und aß die Mini Tomaten, die neben der Spüle standen.
"Leute?", fing Joshua auf einmal an, wurde aber von Jeonghan unterbrochen:"Vergiss es, Jisoo. Wir hatten schon mal über das Thema gesprochen. Wir werden garantiert nicht mit dir am Frühstückstisch beten."
Joshua zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und wollte protestieren.
"Sssshhush! Ich sagte; nein. Gespräch beendet."
Grummelnd wandte er sich dem Teebeutel.
Jetzt drehte sich endlich auch Wonwoo um und als er mich sah lief er besorgt zu mir.
"Es tut mir wirklich leid. Ich vergaß, dass du empfindlicher bist, als ich. Ich Entschuldige mich tausend mal, es war nicht meine Ab-"
Ich brachte ihn mit einer schnellen Handbewegung zum schweigen. "Schon gut."
Er sah mich unsicher an und schleppte mich dann aus der Küche.
"Dann mach ich das jetzt wieder gut und creme deinen Rücken ein. Ich habe eine super zauber crème da, die hilft schnell. Ahh ich fühle mich so schlecht."
Ich blieb abrupt stehen, drehte Wonwoo so, dass er mich nun ansehen konnte und umarmte ihn. Er keuchte auf, da mein Handeln so unerwartet kam, wo ich nur zustimmen konnte. Ich wusste nicht einmal selber, was ich da gerade tat.
"Ich sagte es ist okay. Ist bloß 'ne Verbrennung, bitte mach dich nicht selber verrückt."
Dass mir der ganze Rücken weh tat, als legte man diesen Teil für mehrere Sekunden auf die Herdplatte, erzählte ich ihm besser nicht.
Ich löste mich aus der Umarmung und schob ihn eine Armlänge weiter weg von mir, ließ meine Hände auf seinen Schultern ruhen und sah ihm in die Augen.
Ein Schauer lief mir über den Rücken.
Ich hatte das Gefühl, er würde mir mit seinen tief-braunen Augen in die Seele starren und ich fühlte mich sogleich unwohl, als auch verdammte gut.
War das überhaupt möglich!?
Wonwoo bewirkte Sachen, die hatte kein Mensch vor ihm bei mir geschafft.
Noch keiner ließ mich so fühlen und handeln.
Wenn du erstmal in den Bann seiner wunderschönen Augen gezogen wurdes, gab es selten ein Entkommen.
Erst als er sich räusperte, erinnerte ich mich daran, was wir eigentlich vorhatten.
"Ähm...genau." peinlich.
Einfach nur peinlich.
Was hatte ich dir zum Thema 'Wonwoo' gesagt?
Er aber lachte bloß und zog mich weiter ins Badezimmer, wo er die creme holte und wir dann in sein Zimmer gingen.
"Setz dich auf's Bett.", befahl mir Wonwoo.
Ich tat was er sagte und er nahm hinter mir Platz.
Plötzlich spürte ich kalte Hände, die dabei waren mein Shirt auszuziehen.
Ich stöhnte, teils weil seine Hände so kalt waren und dieser plötzliche Hautkontakt mich überraschte und teils weil es sich so gut anfühlte.
Klappte ja super, mit dem kontrollieren meiner Gefühle.
Wonwoo hielt kurz inne und ich ahnte schlimmes.
"Äh....sorry, ich weiß meine Hände sind ein wenig kalt, aber ich verspreche es wird besser und außerdem kühlt es ja deinen Rücken."
Ich nickte nur, wollte nicht das Risiko eingehen beim sprechen unbeabsichtigte Geräusche von mir zu geben.
Als mein Oberteil dann neben mir auf Wonwoo's Kopfkissen landete, bereitete ich mich schon mental darauf vor und versuchte mich zusammen zu reißen.
Wonwoo öffnete die creme-dose und bald spürte ich wieder seine Hände, die er zuvor versucht hatte aufzuwärmen, indem er sie gegeneinander rieb.
Ich biß mir auf die Lippen, sodass es schon schmerzte.
"Dein ganzer Rücken ist rot. Wieso ist das bei dir so schlimm? Klar, ich bin's gewöhnt, aber verstehen tu ich es trotzdem nicht.", murmelte er und verteilte die creme vorsichtig, immer darauf bedacht mir nicht wehzutun.
Ich hatte mich inzwischen beruhigt und genoß es einfach, nur ab und zu, wenn Wonwoo mit seinen Händen tiefer strich, zuckte ich noch leicht zusammen.
"Achso, bevor ich es vergesse; für diese Woche gibt es eine kleine Änderung, was die Zimmeraufteilungen angeht.
Vernon würde gerne bei Seungkwan schlafen und Joshua bei Jeonghan, dafür müsste aber einer von euch in das Zimmer von Soonyoung, Minghao, Jun, Vernon, Chan und mir. Woozi meinte du solltest für die Woche bei uns schlafen. Ist das ein Problem?"
"Nein, ich Frage mich nur, wieso ich?"
Schließlich konnte auch Jihoon bei ihnen schlafen, dann wäre er mit Soonyoung zusammen.
Später erfuhr ich dann, dass Jihoon mich nur aus dem Zimmer haben wollte, weil ich unerträglich laut schnarchte.
Das hieß, ich würde mit Wonwoo in einem Raum schlafen. Yeseu.
"Du musst nicht...ich kann jemand anderen fragen."
"Nein, nein. Ist okay.", rief ich und drehte mich zu Wonwoo um.
"Yeeey! Ehrlich gesagt, habe ich keinen Bock auf Seungcheol. Aber wenn du mir zu laut schnarchst, verschleppe ich dich ins Wohnzimmer. Ich meine, jeder in Afrika müsste dein Schnarchen hören."
Ich fasste mir dramatisch an die Brust und blinzelte empört.
Dann kam mir eine Idee und ich schmiss Wonwoo um, setzte mich auf sein Becken und fing an ihn zu kitzeln.
Wonwoo protestierte, lachte und sagte ich solle aufhören, er bekäme keine Luft mehr.
Ich wusste nicht woher dieses Selbstbewußtsein auf einmal kam, aber ich beugte mich runter, bis unsere Gesichter nur noch ein Abstand von fünf Zentimetern trennte, und flüsterte "Niemals."
Genau in diesem Moment platzte Seungkwan in den Raum.
Anscheinend wollte er bloß etwas holen, obwohl dies nichtmal sein Zimmer war, denn er lief zuerst an uns vorbei. Doch dann...
"Oh Gott, habt ihr mich erschreckt. Moment...was macht ihr da? Oh mein Gott! Keine Sorge, ich erzähle es keinem. Euer Geheimnis ist bei mir sicher.", brabbelte er.
"Waaas? Du interpretierst das völlig falsch.", rief Wonwoo und schubste mich von sich.
Aber Seungkwan war schon längst wieder auf dem Weg zu den anderen, weshalb wir ihm mit schnellen Schritten folgten.
"Leute!? Ich habe Meanie beim rummachen erwischt! Oh mein Gott, Vernon, ich bekomme 50.000 won von dir!", brüllte er durch den ganzen Dorm.
Wonwoo's und meine Augen weiteten sich geschockt und wir rannten zu Seungkwan ins Wohnzimmer.
"Als ob"
"Ich habe es immer gewusst"
Woozi, du lagst falsch"
"Meanie for life"
Entsetzt schauten wir in die Gesichter der anderen.
"Er hat mich nuuuur gekitzelt!", rief Wonwoo laut, weil gerade jeder durcheinander redete.
"Na klar und ich bin der Kaiser von China. Weshalb ist Mingyu dann Oberkörper-frei und wieso sehen deine Haare aus, als hätten dort Vögle geniestet?", fragte Jun.
Ja...vielleicht hätte ich mein T-Shirt wieder anziehen sollen.
Ich verdrehte genervt die Augen.
Ich wünschte wir hätten uns geküsst, aber das passierte nichtmal in meinen schönsten Träumen.
"Deshalb!", sagte ich und drehte mich mit dem rote Rücken zu meinen Freunden, der mittlerweile sogar kleine Brandblasen besaß,
"Wonwoo hat mir nur meinen Rücken eingecremt, da ich alleine ja nicht rangekommen wäre und es seine Schuld war. Danach habe ich ihn gekitzelt, weil er mich geärgert hat." Vernon war der erste, der wieder etwas sagte.
"Ha! Du bekommst gar nichts von mir!"
"Wieso seid ihr alle so?", fragte ich, offensichtlich, genervt.
Wonwoo würde nie im Leben auch nur auf die Idee kommen, mich zu küssen. Leider...
Mir wurde plötzlich schlecht.
Ich entschuldigte mich und holte mein Shirt aus Wonwoo's Zimmer, bevor ich mich auf der Toilette übergeben musste.
Am Abend sahen wir uns gemeinsam einen Film an.
Zugegeben, er war ziemlich langweilig, was vielleicht daran lag, dass ich eh nicht richtig aufpasste.
Wonwoo war in meinen Augen viel interessanter.
Die Art wie er lachte...so wunderschön.
Er war wie ein Kind, wenn wir uns Filme ansahen.
Wonwoo reagierte auf jede Art von Situation am lautesten von uns allen.
Gab es eine Kampfszene, feuerte er denjenigen an, für den er war.
Kam etwas gruseliges versteckte er sich hinter einem Kissen oder regte sich über die Hauptcharaktere auf, die beschlossen sich zu trennen.
Wenn sich in Filmen alle freuten, teilte er diese Freude und wann immer eine Kussszene kam, hielt er Chan die Augen zu und zwinkerte in meine Richtung, was mich immer nervös machte, wenn ich ehrlich sein sollte.
Selbst wenn jemand starb weinte er. Manchmal war Wonwoo sogar der einzige, der Tränen vergoß.
Deshalb beobachtete ich ihn immer, wenn wir einen Filmabend machten, er war so viel interessanter als der Film selbst.
"Wer ist jetzt für Baymax?", fragte Seungcheol und wedelte mit der DVD umher.
Was? Der Film war schon zu Ende?
Das hatte ich nichteinmal bemerkt.
Alle klatschten zur Einstimmung, nur Wonwoo stand vom Sofa auf und schüttelte den Kopf.
"Sorry, aber ich bin müde. Schaut ihn ohne mich. Gute Nacht!"
Als der Satz beendet war, verschwand er schon aus dem Wohnzimmer und ich fing an zu schmollen.
Wenn Wonwoo nicht mehr hier war, wurde es ja langweilig.
Ich wollte keinen Film schauen, sondern seine Schönheit betrachten.
Ich musste zugeben, ich war ihm schon sehr verfallen.
Ein Seufzen verließ meinen Mund, als ich realisierte, dass Wonwoo wohl niemals meine Gefühle erwidern würde.
"Alles gut, gyu? Du hast heute schon mehr als zehn mal geseufzt.", stellte Seokmin fest.
"Jaja, aber ich merke wie müde ich eigentlich bin. Es ist schon spät, also gehe ich besser auch schlafen.", sagte ich und erhob mich aus meinem Stuhl. Lüge.
Ich war alles aber ganz und gar nicht müde, sondern wollte bloß zu Wonwoo.
Seokmin formte mit seinen Lippen ein 'o' und nickte.
Ich verabschiedete mich und schritt aus dem Raum.
"Müde, natürlich. Das war doch ausgemacht, damit die beiden in Ruhe kuscheln können.", hörte ich Seungkwan noch sagen und wurde rot.
Ich wünschte, es wäre so...
Ich schüttelte die Gedanken, von mir und Wonwoo kuschelnd in seinem Bett, ab und lief mit schnellen Schritten in sein Zimmer.
Wir hatten meine Schlafsachen schon rüber gebracht, sodaß ich jetzt nichts mehr holen musste.
Ich öffnete langsam die Tür und stellte fest, dass im Raum noch Licht brannte, was bedeutete, Wonwoo war noch immer wach.
Tatsächlich. Er lag auf dem Bett, Arme und Beine ausgespreizt, den Blick zur Decke gerichtet.
Er sah verzweifelt aus und als ich eintrat setzte er sich auf.
"Huh? Was machst du denn hier? Unmöglich schlafen wollen. Kim Mingyu ist doch immer bis spät in die Nacht hinein wach."
Stimmt. Ich war nicht müde. Habe dich nur vermisst.
"Auch ich kann so früh müde werden.", erwiderte ich und zog meine Hose und mein T-shirt aus. Da ich meinen Schlafanzug ja versaut hatte, musste ich jetzt in Unterwäsche schlafen.
Dann legte ich mich in Vernon's Bett, was jetzt für eine Woche lang mir gehörte, und schaute rüber zu Wonwoo.
Dieser wechselte auch gerade die Klamotten mit den Schlafsachen.
Als er in Boxer vor mir stand verschluckte ich mich fast an meiner eigenen Spucke.
Klar hatte ich ihn schon halbnackt gesehen, aber mir viel wiedermal auf, wie verdammt dünn er war.
Ich meine, in meinen Augen war er wunderschön, egal ob er durch die Straßen rollen müsste, weil er zu dick war oder der Wind ihn umbließ, da er nur aus Haut und Knochen bestand. Aber etwas mehr essen, konnte er trotzdem. Wonwoo knipste das Licht aus und kuschelte sich in seine Decke.
Ich war noch hellwach und der Versuch, gezwungenermaßen die Augen zu schließen, scheiterte auch. Eine Weile überlegte ich, bis ich entschlossen aufstand und zu Wonwoo rüber krabbelte.
Fragt mich nicht, wieso ich im dunkeln zu seinem Bett fand.
Ganz still kroch ich unter seine Decke und achtete darauf, mich nicht schnell zu bewegen.
Langsam gewöhnten meine Augen sich an die Dunkelheit und ich konnte Wonwoo's Gesicht erkennen.
Fast in Zeitlupe streichelte ich ihm durchs Haar.
"Du siehst aus wie ein Engel, wenn du schläfst. Da übertriffst du selbst Jeonghan.", haucht ich und fuhr wie hypnotisiert mit meinen Fingern seine Wange entlang. Hatte ich ein Glück, dass Wonwoo Tiefschläfer war.
Man konnte ihn wahrscheinlich aus dem Balkon werfen und er würde unbeirrt weiter schlummern und trotzdem war ich so vorsichtig, als wäre er aus Glas.
"Ich mag dich so sehr und wünschte es gebe eine Möglichkeit es dir zu sagen, wenn du wach bist. Leider habe ich dazu einfach nicht die Eier und vermute, dass es unsere Freundschaft ruinieren könnte. Ich kann dich nicht als besten Freund aufgeben, dazu bist du mir zu wichtig. Träum süß."
Ich strich mit meinem Finger über seine Lippen und küsste seine Stirn. Soetwas hätte ich mich nie getraut, wäre er wach.
Seufzend schlich ich mich zurück in Vernon's Bett und nach einigen Minuten fiel ich ins Land der Träume.

SEVENTEEN Boyxboy Oneshotsحيث تعيش القصص. اكتشف الآن