Ich schüttele sofort meinen Kopf, mit welchem Gesicht soll ich noch bei meinen Freunden auftauchen?

„Warum?"
„Ich kann nicht. S-Sie werden mich hassen", flüstere ich.

„Nein werden sie nicht, sie haben dich alle schrecklich vermisst. Erst recht Elmas, sie war eine Woche lang nur Zuhause gewesen"

„Es ist alles wegen mir"
Ich schluchze laut und kralle mich fester um ihn.
„Ich hätte niemals gedacht, dass du weinen kannst"
„Pislik! (Dreckskerl!)"
„Cadı (Hexe), hast dich vermissen lassen"

Er hält plötzlich meine Hand fest und zieht mich die Brücke runter.

„Lass uns mit meinem Auto gehen, der ist gleich da vorne"

Er nickt und wir rennen zu meinem Auto, da der Regen noch stärker geworden ist. Lachend springen wir in das Auto und ich starte das Motor bevor ich losfahre.

„Wie lange war ich weg?"
„Zwei Monate"

Zwei Monate lang bei Kayahan gewesen.
Ich seufze und wische die Regentropfen von meinem Gesicht weg.

„Ich bin gespannt auf deine Ausrede"
„Die Wahrheit. Ihr werdet alle die Wahrheit hören. Ihr werdet mich verstört anschauen"
„Ach, werden wir das?"

„Meine Vergangenheit, Cem, kennt keiner von euch."
Er lächelt und lehnt sich an den Sitz. Die Fahrt über sind wir still aber genießen es. Als wir ankommen, sehe ich die vielen Autos meiner Freunde.

„Oh nein"
Ich seufze laut.

„Das schaffst du schon"
„Ich habe mich doch dagegen entschieden"

„Nefes!", knurrt er mich an.

„Einmal habe ich dich losgelassen, das zweite Mal wird es sicherlich nicht passieren!", zischt er wütend.

Er ist echt wütend und das macht mir schon bisschen Angst, wie er wohl reagieren wird, wenn er das mit Kayahan erfahren wird? Ich schlucke laut und steige aus, was er auch tut.

Mit langsamen und unsicheren Schritten laufe ich zu ihm und atme schneller. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Er schiebt mich zur Haustür und lächelt sanft.

Cem klingelt, man hört die Gelächter und Geschirr klirren. Die Tür wird geöffnet, Aylin lächelt Cem an und sieht kurz zu mir, ihr lächeln verblasst.
Boden, tau dich auf!

„Nefes?"
Aylin's Stimme zittert heftig wodurch ich Gänsehaut bekomme und meine Augen sich füllen.

Mit einem Mal springt Aylin auf mich und umarmt mich fest, schluchzt und flucht vor sich hin.

„Du bist eine schreckliche Freundin, weißt du das?"

„Ja, das weiß ich", flüstere ich wimmernd.
„Hört auf zu heulen und kommt rein."

„Ach halts Maul Cem"
Genervt schlägt Aylin ihn von der Tür weg und zieht mich ins Haus.

„Elmas! Elmas komm sofort her!", brüllt Aylin los.

„Was ist schon wieder pass-"
Sie kommt von der Ecke und versteift sich, als sie mich erblickt, plötzlich lässt sie die Gläser fallen und rennt auf mich zu.

„Nefes!"
Sie springt auf mich und drückt mich an sich.

„Wo warst du verdammt? Weißt du was für Sorgen wir um dich gemacht haben?!", schreit mich Elmas an und schubst mich weg von sich.

„Elmas ich-"
>>Hast du einmal an uns gedacht? Wir haben dich Tag und Nacht gesucht! Konnten nachts kein Auge zudrücken, weil du auf einmal weg warst! Verschwunden! Nach gefüllten Monate kommst du zurück als wäre nichts passiert.<<
Ihre Augen füllen sich auf Anhieb, alle haben sich im Flur angesammelt und den Atem angehalten.

|Wenn Hass regiert|Where stories live. Discover now