Ein 'normaler' Tag

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Als sie ihren Kopf aus dem Türrahmen streckte, vielen ihr ein paar schwarzen Strähnen ins Gesicht und kitzelte ihre Nase. Das war jedoch nicht wichtig für sie, es ging ihr nur darum das die Wache, die als Sicherheitsmaßnahme, in diesem Gang patrouillierte, gerade ihr den Rücken zu wand. Kurz musste sie innerlich Kichern. Es war mitten in der Nacht und eigentlich durfte sie nich raus. Sie hatte jetzt gut zwanzig Sekunden um in den Nächsten Gang zu kommen, solange brauchte die Wache nämlich um durch den lang gestreckten Flur zu gehen.
Schnell und leise huschte sie in die andere Richtung und verschwand gerade noch rechtzeitig hinter der Ecke.
Schon wider musste sie kichern. Die Wachen sind wirklich nicht die hellsten, bis die merkten das sie nicht mehr da war, hatte sie schon längst den ganzen Palast durchquert.
Nur leider waren die Wachen nicht die einzigen die sie erwischen konnten.
Jetzt musste sie an dem Zimmer ihres Bruders vorbei und er war nicht so berechenbar wie diese dummen Soldaten.
Ganz leise schlich sie auf Zehenspitzen an dem Zimmer vorbei. Sie rechnete damit, dass jeden Moment die Tür auf gerissen wird und ihr Bruder sie zur Rede stellt.
Aber auch diese Hürde war leichter als sie dachte und schon musste sie nur noch den riesigen Eingangsbereich ungesehen hinter sich lassen.
Schnell verschwand sie in einem kleinen Abstellraum und griff tief in einen Korb voll mit Kräutern. Ganz unten hatte sie einen alten Umhang Versteck den hier alle Diener besitzten. Niemand würde einer einfachen Dienerin Beachtung schenken.

In der Stadt angekommen verzog sie sich auf eins der Dächer. Die Erinnerung von den Maskierten Fremden kam wider zum Vorschein. Sie hatte das Gefühl gehabt das es diese Menschen geschafft hatten zu fliegen als sie so auf den Dächern getanzt hatten. So leicht sah es bei ihnen aus. Ohne Probleme hatten sie die großen Lücken zwischen den Häusern überwunden, keiner von ihnen schien Angst davor zu haben zu fallen oder Fehler zu begehen.
Und für einen kurzen Moment dachte sie das einer von ihnen sie direkt angeschaut hatten. Wie gerne Luna sie wider sehen würde, ihnen sagen, wie sehr sie diese scheinbare Einfachheit in ihren Bewegungen bewunderte und sie sich wünschte diese ebenfalls zu haben.
Sie legte sich einfach auf das Dach und betrachtete den schwarzen Nachthimmel der mit leuchtend weißen Sternen gesprenkelt war.
Niemals würde sie wider diese Begegnung vergessen.

Prinzessin mit NarbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt