Kapitel 29

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PoV Kyle

Lukas trat an mir vorbei und hing seine Jacke auf, ohne Paul zu beachten, obwohl er ihn gesehen haben musste. Dieser hingegen kniff ein Stück die Augen zusammen und musterte Lukas eindringlich.
Ich räusperte mich und beide sahen mich fragend an.
"Also, Paul das ist Lukas, ein Freund von mir. Er wohnt zur Zeit hier, weil er Stress zu Hause hat. Lukas, Paul, mein Ex-Freund aus Berlin." Lukas und Paul nickten sich zu und jeder Blinde hätte erkannt, dass es sich hier um Hass auf den ersten Blick handelte.
"Wie lange wolltest du bleiben Paul?" fragte ich in die unangenehme Stille und er räusperte sich.
"Ich hatte gehofft hier pennen zu können, bis morgen meine Sachen ankommen." Ich erstarrte und sah Paul fassungslos an.
"Deine Sachen?" kam es ungläubig von mir und Paul grinste leicht.
"Ja. Ich wollte eh ausziehen. Ich hab alle meine Prüfungen geschrieben, warte nur noch auf die Ergebnisse. Dafür muss ich nicht mehr in Berlin rumgammeln. Wir wollten doch immer zusammen in einen Vorort ziehen, weißt du noch? Und als deine Mum bei uns war, und ich gehört habe wo ihr jetzt wohnt, hab ich mir gedacht, warum nicht?" Wieder musste ich schlucken und wusste nicht was ich antworten sollte. Aber das nahm Lukas mir ab.
"Schon ein bisschen armselig, oder?" fragte er kalt und hob eine Augenbraue. Paul sah ihn giftig an.
"Ach und warum bitte?" fauchte er ihn an. Lukas fuhr unbeeindruckt fort.
"Es wird wohl einen Grund dafür geben das du der Ex bist. Wenn Kyle mit dir Schluss gemacht hat, versteht es sich von selbst warum es armselig ist. Wenn du aber mit ihm Schluss gemacht hast, ist es armselig, dass du jetzt einfach hier aufläufst, mit nichts als einer lauen Entschuldigung und dann auch noch hier pennen und wohnen willst, in der Hoffnung, dass er sich nochmal mir dir einlässt." Wir schauten beide verblüfft zu Lukas der mit einem Achselzucken den Raum verließ. Paul warf mir einen fassungslosen Blick zu.
"Hast du was mit dem Kleinen?" fuhr er mich an, aber ich hörte auch die Angst in seiner Stimme.
"Ich bin nicht klein!" rief Lukas gereizt aus dem Wohnzimmer und ich musste widerwillig schmunzeln.
"Nein, hab ich nicht. Wir sind nur Freunde." Einen Freund, den ich schon geküsst hatte und ihm zweimal einen Knutschfleck verpasst hatte. Aber das musste Paul ja nicht wissen.
"Also ich denke bis morgen kannst du bleiben. Aber nicht länger. Du musst dann hier unten schlafen. Auf der Couch in meinem Zimmer pennt Lukas." Paul zog die Augenbrauen zusammen und flüsterte in mein Ohr.
"Ich könnte auch in deinem Bett mit schlafen." Dann strich er leicht mit seinen Lippen über mein Ohrläppchen.

Pov Lukas

Es war Hass auf dem ersten Blick. Der Typ glaubte auch der konnte sich alles erlauben. Wieso war Kyle überhaupt mit so einem Schleimscheißer zusammen gewesen?
Ich verstand nicht wieso mich das so aufregte. Aber am liebsten würde ich diesen Typ mit Anlauf aus dem Haus treten.
Unauffällig warf ich einen Blick in den Flur. Kyle stand an der Wand und hatte die Augen geschlossen, während dieser Arsch, dicht vor ihm stand und auf ihn einredete. Sofort verkrampfte sich mein Körper. Aber nicht vor Ekel. Sondern vor Wut.
Ich schoss von Sofa auf und schlüpfte in meine Schuhe. Im Flur blieb ich noch einmal kurz stehen.
"Falls es dich interessiert, ich geh zu Tim." Kyle sah mich verwirrt an, während ich in Pauls Blick nur Verachtung sah. Schnaufend verließ ich das Haus und knallte die Tür hinter mir zu.
Die wenigen Minuten die ich zu Tim brauchte kamen mir unendlich lange vor und als ich endlich an seiner Tür klingelte, fühlte ich mich als wäre ich einen Marathon gelaufen.
Ein müder Tim öffnete mir die Türe.
Als er mich sah, trat er einen Schritt zur Seite und ich ging rein. Sofort ließ ich mich auf die Couch fallen.
"Was ist los?" fragte Tim und setzte sich mir gegenüber. Er holte eine Zigarettenschachtel aus einer Schublade und bot mir eine an. Ich hatte schon ein paar Tage nicht mehr geraucht und könnte es jetzt gut gebrauchen, also griff ich danach und zündete sie an. Nach ein paar Zügen spürte ich wie ich mich ein wenig entspannte.
Tim wollte sich auch gerade eine Zigarette in den Mund stecken als:
"Tiiim." ertönte Dustins Stimme warnend aus der Küche und sofort legte Tim die Kippe weg. Belustigt hob ich eine Augenbraue und Tim sah mich nur giftig an.
"Er mags halt nicht wenn ich rauche." nuschelte er dann und ich schnaufte.
"Also warum bist du hier?" fragte Tim erneut und lehnte sich zurück.
"Bei Kyle zu Hause treibt sich der Ex aus Berlin rum und da hatte ich kein Bock drauf." Verwirrt sah Tim mich an.
"Kyles Ex ist da?" Ich nickte genervt.
"Und wieso hast du die Flucht ergriffen?" fragte Dustin aus der Küche. Ich verdrehte die Augen.
"Ich konnte mir das nicht mit ansehen. So ein Schleimscheißer der Typ. Und so armselig. Zieht hier her, weil der Kyle zurück will. Außerdem standen die noch im Flur, da ist der Kyle schon voll auf die Pelle gerückt. Das war nicht zum Aushalten." Dustin betrat das Wohnzimmer und warf Tim eine komischen Blick zu. Dieser fing an zu grinsen.
"Was?"
Tim lachte.
"Lukas....du bist eifersüchtig."

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