„Aber Jonas...", setzte sie an. Doch er blickte sie nur liebevoll an: „Die Arbeit kann für heute warten. Mike kann ja das Meeting übernehmen, dass für heute angesetzt ist." Dann fügte er flüsternd hinzu: „Jetzt wo du nicht mehr hingehst, mag ich die Besprechungen sowieso nicht mehr."

„Jonas ich muss dir etwas sagen.", entfuhr es ihr. Sie konnte es einfach nicht ertragen, dass er so um sie und ihren Sohn besorgt war, währenddessen sie in dem Bewusstsein war, dass sie etwas getan hatte, was ihm nicht gefallen würde.

„Was ist los?", er blickte sie prüfend an.

Sie wusste nicht genau wie sie anfangen sollte, aber sie konnte es nicht ertragen, die Sache mit Marc zu verschweigen. Doch sie hatten keinen Sex und um ehrlich zu sein, hatten sie sich noch nicht mal richtig geküsst, was sollte sie also genau beichten?

„Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll."

Sie waren am Flugzeug angekommen und gingen nun gemeinsam mit den anderen in die Maschine.

„Ich hätte beinahe mit Marc geschlafen.", flüsterte sie in sein Ohr, so dass Luca es nicht hören konnte.

„Beinahe.", wiederholte er leise und sie nickte mit dem Blick zum Boden gerichtet.

Sie traute sich nicht ihn anzusehen. Doch das musste sie auch nicht, um zu wissen, dass er kreidebleich war. Sie konnte so nicht mit ihm nach Pittsburgh fliegen. Natürlich war das die ungünstigste Situation, in der sie es ihm sagen konnte. Aber wenn das Flugzeug erstmal abgehoben wäre, wäre es zu spät gewesen. Anstatt einen riesen Aufstand zu machen, wie Lisa es erwartet hatte, blickte er traurig zu Luca. Dann drückte er sie sanft an die Schulter, so dass sie sich auf den Sitz fallen ließ, bevor er sich neben ihr hinsetzte. Er griff sich den Gurt und ließ ihn einschnappen. Fragend blickte sie ihn an. „Wir sprechen später darüber."

Es dauerte nicht lange bis das Flugzeug abgehoben hatte und die Anschnallzeichen erloschen waren. Luca krabbelte auf Jonas Schoß und blickte ihn an.

„Was ist denn los mit dir?", fragte er mit kindlicher Unschuld in der Stimme.

Er zwang sich zu einem Lächeln, was ihm aber sofort wieder aus dem Gesicht wich.

„Bist du traurig?"

„Ein bisschen.", sagte Jonas.

„Möchtest du doch gleich wieder zurück? Können wir fragen, ob wir gleich wieder landen können? Ich möchte nicht, dass du traurig bist. Wenn du nicht nach Pittsssbuuuurg willst, verstehe ich das. Ich will auch nicht."

Lisa versuchte so gut es ging die Tränen zurückzuhalten, trotzdem kullerte ihr eine Einzige über die Wange. Schnell wischte sie, sie mit dem Handrücken weg.

Sie konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass Jonas es bemerkt hatte.

„Nein, es ist schon in Ordnung, Großer. Ich werde dich begleiten. Außerdem habe ich dann viel Zeit, um am Rückweg mit deiner Mutter zu sprechen. Ich denke, wir haben einiges zu klären.", wieder zwang er sich zu einem Lächeln.

Lisa gefror das Blut in ihren Adern. Sie befanden sich auf einen eineinhalb Stunden Flug und zurück würde er genauso lange dauern. Es wäre schrecklich, sich so lange seine Vorwürfe anhören zu müssen, die er ihr definitiv machen würde. Aber sie hatte es nicht anders verdient. Auch wenn sie ihm eigentlich keine Rechenschaft schuldig war, wusste sie wie wahnsinnig sie ihn verletzt hatte, dadurch, dass es auch noch Marc war, auf den sie sich beinahe eingelassen hatte. Das Einzige was schlimmer für ihn gewesen wäre, wäre wenn sie mit Mike geschlafen hätte. Sie wusste nicht, warum sie sich so sicher war. Aber sie spürte es einfach. Jonas und sie waren kein Paar und würden auch niemals eines sein. Trotzdem spürte sie die Loyalität, die er ihr entgegenbrachte und sie hatte sich doch tatsächlich, genau an einen der Männer herangemacht, die er von ihr fernhalten wollte.

Bilingual Love (Jennings Inc. Band 1)Where stories live. Discover now