Ich lehnte mich am Waschbecken an und sah zu April hinunter, die sich nun aufrichtete und mich ebenfalls ansah.

„Ironischer weise bis du der einzige, mit dem ich darüber sprechen kann", sagte sie und ich wusste sofort, was sie meinte. Oder besser gesagt wen. Mike.

„Habt ihr euch gestritten?" fragte ich nach und sie nickte. War unter der Woche nicht noch alles super rosa gewesen?

„Du weißt ja, dass wir miteinander schlafen", fing sie an und ich nickte kurz. Immer noch eine komische Vorstellung, aber okay.

„Das Problem ist, dass ich Gefühle für ihn entwickelt habe, die er aber anscheinend nicht erwidert. Eigentlich hätte mir es ja von vorne herein klar sein sollen, dass das so läuft, aber irgendwie hatte ich gehofft, dass er sich dann wenigstens auch in mich verlieben würde."

Aha okay. Ich nickte langsam. Das war natürlich ein blödes Problem, bei dem ich auch nur so halb weiterhelfen konnte. Ich hatte nicht wirklich Ahnung davon, was Mike darüber dachte. Oder, ob er überhaupt dachte.

„Ähm, kurze Zwischenfrage. Wie genau hat das überhaupt begonnen?" fragte ich nach. Ich war einfach ein bisschen neugierig und wenn ich jetzt schon mal die Chance hatte, mehr darüber zu erfahren, musste ich sie ja nutzen.

„Auf der Meisterschaftsparty letztes Jahr waren wir beide betrunken und saßen eher zufällig nebeneinander. Mike war ziemlich anhänglich und dann sind wir hochgegangen. Es war nicht mein erstes Mal, falls du das denkst. Naja, danach hat er sich natürlich nicht gemeldet, aber das hatte ich auch gar nicht erwartet. An Silvester waren wir dann wieder auf derselben Party und waren wieder betrunken. Also haben wir wieder miteinander geschlafen. Und dann hat sich das so entwickelt. Die Woche über haben wir uns echt gut verstanden und ich dachte, für ihn wäre es jetzt auch endlich mehr. Aber tatsächlich interessiert er sich nur so lange für mich, bis wir miteinander geschlafen haben. Danach macht er sich wieder aus dem Staub und ich hocke alleine mit meinen Problemen da. Ich hatte echt Ärger mit meiner Mutter und ich wollte so gerne mit ihm darüber reden und alles was er vorhin meinte war, dass wenn ich quatschen wolle, dann sollte ich das mit Lexi tun."

„Das hat er nicht ernsthaft gesagt, oder?" entfuhr es mir schockiert. Mike war jetzt nicht gerade sensibel, aber so was?

„Doch. Gerade eben, als wir oben waren. Dann bin ich gegangen und hab mich hierhin verkrochen", seufzte April.

„Wow, ich bin echt negativ beeindruckt von meinem Cousin."

Ich legte meine Hand auf Aprils Schulter und drückte sie leicht. Ihr Blick war wieder auf den Boden gerichtet und ich hörte sie leise schluchzen.

„Ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft, aber zu mir hat er gesagt, dass er denkt du kannst ihn nicht leiden und willst auch nur mit ihm schlafen", sagte ich. Mir egal, ob ich das weitererzählen durfte oder nicht. Mike hatte sich wie ein riesen Idiot benommen und irgendwie musste ich April ja trösten.

Die drehte jetzt überrascht ihren Kopf zu mir. Ihre Augen waren gerötet und sie sah mich erstaunt an. „Er hat dir von mir erzählt?", fragte sie nach.

Ich schüttelte leicht meinen Kopf.

„Nicht direkt. Er hat von einem Mädchen erzählt, mit dem er Sex hat und das die nicht auf ihn steht, weil sie ihn nicht leiden kann."

„Aha", machte April und sah verwirrt aus.

„Du weißt, dass Mike nicht der hellste ist", sagte ich und sie seufzte.

„Ja, ich weiß. Aber so dämlich hätte ich ihn auch nicht eingeschätzt."

„Ich bin sein Cousin und glaub mir, er ist so dämlich. Aber was will man schon erwarten, wenn sich die Ex-Schulmatratze mit dem Supermacho zusammen tut?" fragte ich sie und April fing an zu lachen. „Du bist ja echt fies", meinte sie und ich grinste sie an.

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