Kapitel 8

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PoV Stegi

Erwartungsvoll sah Tim mich an, doch ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Einerseits hatte ich wirklich keine Lust darauf, jetzt noch zu mir nach Hause zu laufen, doch andererseits machte ich mir auch ein bisschen Sorgen darüber, was Tim eventuell versuchen könnte. Ich redete mir bisher ein, dass die Geschichten über ihn nicht stimmten oder zumindest nur zur Hälfte wahr waren und ich hatte Angst, dass ich mit dieser Annahme enttäuscht werde. "Na komm schon. Ich werde dich schon nicht vergewaltigen." Lachte Tim. Aus irgendeinem Grund beruhigte mich diese Aussage, sodass ich zustimmte. Tims Grinsen wurde noch breiter und er sprang von seinem Bett auf und lief zu seinem Schrank. Er kramte ein paar Klamotten heraus und warf mir diese zu. "Hier. Die könnten dir ein bisschen zu groß sein, aber das sollte ja kein Problem sein." Ich nickte und bedankte mich bei ihm. "Das Bad ist direkt gegenüber." Er zeigte auf seine Tür und drehte sich dann wieder zu seinem Schrank um, um sich selbst Klamotten für die Nacht raus zusuchen. Ich schnappte mir noch schnell mein Handy und schrieb meiner Mutter, dass ich bei einem Kumpel übernachten würde und sie sich keine Sorgen machen müsste. Sofort kam eine Antwort. 'Okay, aber morgen erzählst du mir alles von deinem "Kumpel"!' Ich musste grinsen. Meine Eltern wussten, dass ich schwul war und gingen damit ziemlich locker um, da sie sich ansonsten eh nicht sonderlich für mich interessierten. Ich antworte meiner Mutter nicht mehr und sperrte mein Handy. Als ich aufstand und mich mit den von Tim geliehenen Sachen auf den Weg ins Bad machen wollte, fiel mein Blick auf genau diesen. Er war gerade dabei sich sein Shirt über den Kopf zu ziehen. Ich konnte einfach nicht anders und starrte auf sein Sixpack. Erst, als er sich sein Shirt drüber gezogen hatte, wurde ich aus meinem Starren geholt und schüttelte einen Kopf leicht, um die nicht ganz jugendfreien Gedanken in meinem Kopf zu verwerfen. Ich lief schnell aus Tims Zimmer heraus in der Hoffnung, dass er mein Starren nicht bemerkt hat. Ich ging ins Badezimmer und zog mich dort um. Eine Zahnbürste hatte ich nun nicht dabei. Naja, einmal würde es auch ohne Zähneputzen gehen. Nachdem ich mich umgezogen hatte, verließ ich das Bad wieder und knallte geradewegs in Palle hinein. "Du bist immer noch hier?" Fragte er mich leicht aufgebracht. Ich nickte zögerlich. Mir war klar, dass es ein bisschen blöd rüberkommen musste, dass ich gleich am ersten Tag bei Tim übernachte, obwohl Palle mir die Sachen über ihn erzählt hat. "Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Hast du schon vergessen, was der Typ mit so ziemlich jedem macht?" Ich schüttelte meinen Kopf und sah auf den Boden. Mir war dieses Gespräch unangenehm, da ich mir im Klaren war, dass es eigentlich ziemlich dumm war, bei Tim zu schlafen. Klar, ich hätte jetzt einfach bei Palle im Zimmer übernachten können, doch dieser sah gerade nicht sehr begeistert von mir aus. "Naja, wenn du das nötig hast." Meinte Palle abschätzig und wollte sich an mir vorbei drücken. "Palle, warte!" Rief ich und hielt ihn am Arm fest. Besagter drehte sich mit einem genervten Gesichtsausdruck um und sah mich abwartend an. "Ich weiß, dass es echt komisch aussehen muss, dass ich jetzt bei Tim schlafe, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er so sein soll, wie du es mir erzählt hast. Ich hab das Gefühl, dass wir auf einer Wellenlänge sind und er keiner Fliege was zu Leide tun könnte." Versuchte ich Palle meine Situation zu erklären. Dieser sah mich kurz nachdenklich an und seufzte dann. "Stegi, ich weiß, dass das, was ich dir über Tim erzählt habe, im Moment für dich unglaubwürdig klingt, aber das zieht er jedes Mal ab. Er verhält sich wie der perfekte Junge, aber nur so lange, bis er bekommt, was er haben will. Danach lässt er dich fallen und macht sich im besten Fall noch über dich lustig. Glaub mir, du kennst Tim einfach noch nicht lang genug, um ihn so einschätzen zu können wie ich. Ich will dir nicht verbieten bei ihm zu übernachten oder dir sonst irgendwas einreden, aber ich will dich einfach nur vorwarnen. Wir beide kennen uns zwar auch noch nicht sonderlich lange, aber trotzdem will ich nicht, dass er das gleiche mit dir abzieht, wie mit all den anderen. Ich glaube, dass du schon genug scheiße durchgemacht hast und das nicht noch zusätzlich brauchst. Wenn du der Meinung bist, dass Tim bei dir wirklich keine Chance hat, dann schlaf ruhig bei ihm. Wenn du dir aber nicht sicher bist, dann kannst auch gerne bei mir im Zimmer pennen oder ich bring dich nach Hause. Das musst du entscheiden." Palle sah mich abwartend an. Na toll. Jetzt wusste ich wieder nicht, was ich nun tun sollte. Wie sollte ich Tim denn erklären, dass ich plötzliche lieber bei Palle im Zimmer schlafe oder nach Hause gehe? Eine gute Erklärung gäbe es da nicht. Allerdings möchte ich jetzt wirklich nicht mehr bei Tim schlafen.

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Cut, da ich selbst noch nicht weiß, was Stegi tun soll 😅

Stexpert-"Ich mag dich nicht, eigentlich"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt