Kapitel 13

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Mia P.O.V

Die Schiebetür geht auf und ich betrete die Ankunftshalle. Jetzt fühle ich mich zum ersten mal so richtig auf dem amerikanischen Boden. Vor mir sehe ich viele Gesichter, Einige mit Luftballons oder Rosen in der Hand, wahrscheinlich für ihre Familienmitglieder oder Freunde.
Vor Freude weinende Eltern, die ihre Kinder nach langer Zeit wieder in ihre Arme schließen können. Oder Reiseveranstalter, die Schilder in die Höhe halten, auf denen Namen stehen. Wie wild wird nach ihnen gerufen. Logan sehe ich nur noch in der Menschenmasse verschwinden und ein bisschen vermisse ich ihn jetzt schon, ob ich ihn wohl jemals wieder sehen werde. Ich ziehe meinen Koffer hinter mir her und suche das Gesicht meiner Mum. Aber ich kann es nirgends entdecken. Ein bisschen enttäuscht bahne ich mir einen Weg durch die Menschenmasse und stelle mich etwas außerhalb hin. Vielleicht sieht sie mich ja so. Und dann sehe ich sie auf mich zukommen. Sie hat sich kaum verändert, ihre Haare sind schulterlang und in einem glänzenden honigblond. Ihre Haut wird auch immer jünger, aber das liegt wahrscheinlich an ihren vielen Cremes, die sie täglich benutzt. Ja so ist meine Mum, sie sprüht nur so vor Energie. Sie ist schlank und hat genauso lange Beine wie ich. Mit leuchtenden Augen kommt sie auf mich zu und schließt mich in ihre Arme:"Mia, ich habe dich so vermisst. Du bist noch viel größer geworden als beim letzten mal als wir uns gesehen haben. "Ich fange an zu lachen: "Hey Mum, dass ist ja auch schon paar Jahre her. Wie geht es dir?" "Mir geht es super. Du bist so ein hübsches Mädchen! Wie geht es deinem Dad? Ist das jetzt gerade Trend so große Sachen anzuziehen?", fragt sie mit einem Blick auf mein Hemd.
Oh nein, ich hatte total vergessen meine Klamotten zu wechseln und das Hemd Logan wieder zurück zu geben. Hoffentlich begegnen wir uns nochmal, dann gebe ich es ihm wieder. Ich nicke:" Ja das ist ein neuer Trend.",
und freue mich gleichzeitig, dass sie nach Paps fragt:"Ihm geht es gut, er freut sich richtig auf die neue Arbeit in London und ich soll dir Schöne Grüße ausrichten." Meine Mum bedankt sich, dann nimmt sie mir meinen Koffer ab und wir gehen in Richtung Parkhaus. Sie fährt ein etwas größeres Auto als Paps und ich, aber wie ihr wahrscheinlich wisst ist allgemein in den USA alles viel größer, von den Trinkbechern bis hin zu den Lastwägen.
Wir fahren auf die Autobahn und jetzt sehe ich das erste mal etwas von der Landschaft. Die Sonne beginnt schon unterzugehen und lässt so die Bäume, Grasflächen und Häuser orangerötlich wirken. Echt schön hier. In 49 Minuten sehe ich mein neues Zuhause und bin ein wenig aufgeregt, was meine Mum zu spüren scheint: "Du brauchst nicht aufgeregt sein, alle sind total nett. Eric, mein Freund, und sein Sohn werden auch die nächsten Tage kommen." "Wie, sein Sohn wird auch kommen? Wie alt ist der Sohn denn?" "Er ist 19." "Paps hat mir gesagt er wäre noch ein kleines Kind! Dann ist er ja mein großer Stiefbruder! Wie sieht es eigentlich mit Heiraten aus Mum?" Meine Mum schaut mich mit geweiteten Augen an: "Ach Liebling, das wird noch etwas länger dauern. Eric und ich wollen uns noch nicht so schnell binden. Wir haben ja Zeit. Wir lieben uns und einfach alles ist perfekt, zudem sind jetzt ja auch unsere Kinder beide hier."
"War Erics Sohn nicht die ganze Zeit bei euch?" "Nein, er hat ein Jahr im Ausland studiert." Na dann bin ich ja mal gespannt wie der so ist.
Ich schaue mir meine neue Heimat genauer an und langsam freue ich mich auf dieses Jahr.
In Amerika ist es einfach cool, nicht so spießig wie bei uns in Deutschland. Die Häuser am Straßenrand sehen süß aus, so bunt und aus Holz und klein.
Bald erreichen wir Palo Alto, was auch gleichzeitig bekannt als Silicon Valley ist, den hier gibt es viele It-Branchen. In einer der vielen Garagen wurde sogar Apple gegründet. Genauso ist Palo Alto von Stanford geprägt, das bekannt ist für die Universität. Dort werde auch ich zur Schule gehen.

"Bist du bereit für dein neues Zuhause ?", frägt mich meine Mum. "Ja, ich bin ein bisschen aufgeregt." Wir biegen an einer Kreuzung rechts in eine neue Straße ein. Die Häuser sind viel größer als die, in denen ich schon gewohnt habe, denn in Deutschland bin ich zweimal umgezogen. Das hier ist einfach nur Luxus. Mum verlangsamt die Geschwindigkeit und hält vor einem großen gusseisernen Tor. Per Fernbedienung öffnet sie es. Staunend fällt mir die Kinnlade runter. Nein aber wirklich, mit offenem Mund starre ich das Haus an. Es ist cremefarben, ein braungraues beche, dazu weiße Umrandungen bei den Fenstern und an den Seiten des Hauses. Dazu die olivgrüne Fensterläden, das Haus sieht wunderschön aus. Ein großer Baum mit ausgebreiteten Ästen steht neben dem Haus. Dahinter kann ich eine weite Grünfläche erahnen und die vielen Blumen, die meine Mum angepflanzt hat. Sie liebt Blumen und hat Paps und meinen Garten in Deutschland tausend mal umgegraben, bevor sie ihn als perfekt erachtet hat. Das Haus ist ein wahrer Traum. Im Toskanischen Villa Baustil. Meine Mum steigt mit mir aus dem Auto:"Gefällt es dir?" "Ich denke hier lässt es sich aushalten, nein mum! Hier ist es wunderschön.", sage ich mit einem Grinsen zu ihr. "Die Firma, die deine Sachen verfrachtet hat, war gestern da und ich habe die Möbel in dein neues Zimmer einräumen lassen. Komm mit, ich zeige dir alles. Eric wird erst so gegen 18:00 Uhr hier sein, in der Zeit koche ich etwas für uns." Mum sperrt die Haustüre auf und ich trete über die Schwelle. Ihr könnt es euch sicher vorstellen, von innen sieht das Haus noch viel schicker aus. Erstaunt sehe ich mich um, im Empfangsbereich, der durch die hellen Farben sehr einladend und freundlich wirkt, steht ein alter Sessel und ein Tisch aus dunklem Holz, darauf ist eine Vase mit frischen Blumen platziert. Das auffallenste ist der Kronleuchter, der von der Decke hängt. Meine Mum legt eine Hand auf meine Schulter:"Was hältst du davon,  wenn wir deine Sachen in dein Zimmer bringen und dann zeige ich dir alles?" "Sehr gute Idee." Ich folge Mum die Treppen nach oben, vor uns liegt eine Art Flur, von wo aus man in vier andere Zimmer gelangen kann. Sie erklärt mir, dass die beiden auf der rechten Seite Eric und ihr gehören und die auf der linken mir und Erics Sohn. Das erste Zimmer ist meines. Ich greife die Türklinke und drücke sie sogleich auf: "Wow Mum, das ist wunderschön!"  Das Zimmer ist in einem gräulichen Ton gehalten, die hohen Fenster spenden viel Tageslicht. Ein großes Bett, ein Kleiderschrank, sowie ein Schreibtisch und eine Kommode haben in dem Raum ihren Platz eingenommen. Einige Kisten mit meinen Klamotten und jeglichem anderen Krimskrams stehen auf dem Boden. In den nächsten Tagen werde ich es mir so richtig gemütlich machen, aber eine Frage stellt sich noch: "Mum? Wo ist das Badezimmer?" Sie zeigt auf eine Türe. Du musst dir das Bad mit Erics Sohn teilen, das ist die Verbindungsstür zu eurem Bad. Oke, das werde ich schaffen, sage ich mir selbst um nicht laut los zu stöhnen. Ich hatte überhaupt keine Lust, das Bad mit ihm zu teilen.

Meine Mum führt mich als erstes in den Garten, der aus einer großen Grasfläche und vielen schönen Sträuchern und Blumen besteht. An einer Eiche, die etwas im hinteren Teil des Gartens steht, baumelt eine Schaukel. Zu meiner Überraschung entdecke ich einen großen Pool. Hier kann man bestimmt mal Party machen, wenn Mum und Eric nicht Zuhause sind. Das Wohnzimmer mit Couch und Fernseher ist riesig, genauso wie der Essbereich mit dem großen Tisch. Im Keller gibt es einen Weinkeller, einen Fitness- und einen Partyraum. So einen Luxus habe ich bei mir in Deutschland daheim nicht. Ich freue mich so hier zu wohnen, ich weiß, dass ich hier gut aufgehoben bin. Meine Mum ist richtig nett und auch das Haus gefällt mir super gut. Bis zum Abendessen werde ich meine Kartons und meinen Koffer auspacken.

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