Wir laufen rein und setzen uns hin, ich nuckele weiterhin an meinem Schlauch.
„Nefes hör endlich auf!", zischt Cem.

Er sorgt immer wieder um mich, aber ich war schon alt genug um mich selber zu versorgen.
„Was habe ich wieder gemacht?"
„Du rauchst zu viel!"
Er zieht mir den Schlauch aus meiner Hand und ich schaue ihn böse an.

„Nefes.", ich seufze, „Was willst du Barış?<<
„Hol mir was zum Trinken.", mit hochgezogenen Augenbrauen schaue ich ihn an bevor ich frech antworte, „du bist meine Sklave, weißt du noch?"

„Aylin wie waren die Flitterwochen?"
Elmas und ich sehen uns grinsend an und Aylin wird sofort rot. Cem legt seinen Arm um ihre Schulter und gibt ihr ein Kuss auf die Scheitel.

„Wo wart ihr überhaupt?"
„In Dubai.", antwortet sie zurückhaltend mit roten Wangen. Wie niedlich.
„Elmas bei denen läuft es übels."

Wir lachen und stehen auf, da es kurz vor Mitternacht war.
Ich verabschiede mich von allen mit einer Umarmung und laufe raus. Draußen sehe ich Barış eine rauchen.
Ich verabschiede mich mit einer Umarmung von ihm und steige in meinen Wagen ein.

|VERGANGEHEIT|

„Bitte noch ein bisschen.", flehe ich ihn mit meiner rauen Stimme an.
„Es reicht! Morgen kriegst du welche, es kommt drauf an wie viele du vertickst!"
Der Mann lässt mich los und dreht mir seinen Rücken zu.

„Nein! Bitte! Noch ein bisschen! Ich mache alles was du möchtest!", schreie ich ihm hinter her. Mit einem siegessicheren Lächeln dreht er sich um und kommt auf mich zu. Mit einer Bewegung spüre ich es in mir. Es fühlt sich so gut an.
Schnell zieht er die Spritze aus meiner Vene und läuft mit großen Schritten weg.

|GEGENWART|

„Hallo?", murmele ich verschlafen in meinen Hörer.
„Komm runter.", ertönt seine männliche Stimme.
Ich öffne meine Augen und schaue auf die Uhr, 2:23 Uhr.

Angepisst hole ich meine Hausschlüssel und mein Handy und laufe runter. Draußen angekommen sehe ich raus und finde niemanden, bis ich plötzlich am Arm gezogen und gegen die Wand gedrückt werde.
Ich kneife meine Augen zusammen und rieche die Eigenduft von Ümit.
„Was willst du?"
„Ich habe dich vermisst, bevor ich schlafen gehe wollte ich dich sehen."

Ich öffne meine Augen und schaue tief in seine schwarzen Augen.

„Hör auf damit!", zische ich, „Wieso?"
„Weil ich das nicht möchte!"
„Ich liebe dich Nefes! Nur dich! Reicht dir meine Liebe nicht aus?", zischt er zuletzt.

„Ich möchte es nicht hören!", „Aber ich möchte es dir sagen, ich liebe dich, Nefes"

„Ich werde niemanden lieben können, Ümit. Dazu bin ich seelisch zu zerbrochen, zu kaputt."
Er grinst plötzlich und lässt mich dann alleine, ich höre nur noch, wie er weg fährt. Verwirrt laufe ich die Treppen hinauf und schließe meine Wohnung auf. Ich hole mir eine kalte Cola aus dem Kühlschrank und eine Kippe, die ich mir anzünde und lang an dem Stängel ziehe. Es beruhigt mich, auch wenn nur paar Minuten lang.

-

„Ding Dang", höre ich die Tür klingeln.
Müde wache ich auf und öffne verschlafen die Tür. Vor mir steht Can. Ein Wunder.

Ohne was zu sagen lasse ich ihn mit einer Handbewegung rein und schließe die Tür hinter ihm zu.
„Günaydın Nefes.(Guten Morgen.)"
„Morgen.", gähne ich.

„Hast du was zum Essen gemacht?", fragt er mich mit einem Schmollmund.

Verneinend schüttele ich den Kopf und lasse mich auf mein Sessel fallen. Can schaut sich um und entdeckt plötzlich meine Wasserpfeife in der Ecke.

„Wenn es Cem erfährt, würdest du nicht mehr leben.", „Was er nicht weißt, macht ihn nicht heiß"

Zusammen stehen wir auf und bereiten das Frühstück zu, ich brate Sucuk mit Ei.
Ich lege 2 Frühstücktellern auf den gedeckten Tisch mit Schafskäse, Oliven, Tomaten und Honig.
Als Can langsam in die Küche läuft und sein Frühstück sieht, rennt er wie ein wild gewordenes Tier an den Tisch und packt alles an.
Wäh.

„Can!", schreie ich aufgebracht und schlage seine Hände mit einem Kochlöffel, „böser Junge"

„Autsch"
„Hast du deine Hände gewaschen?"
Wie ein kleines Kind nickt er unschuldig mit dem Kopf und schaut mich mit einem Hundeblick ab.

Ich seufze und nicke, ein Zeichen dafür das er essen darf.
Ich gieße für uns schwarzen Tee ein.
Genüsslich essen wir und lachen über Witze und Erlebnisse.

„Ümit verhält sich in letzter Zeit anders", spricht plötzlich Can.
„Weißt du wieso?"
„Nein weiß Ich nicht.", spreche ich diesmal.
Auf einmal schaut er so bedrückt aus, ich will nachfragen ob was passiert ist, doch entscheide mich dagegen. Er wird es mir erzählen.
„Ich auch nicht.", murmelt er.

Als wir fertig waren, räumen wir den Tisch zusammen auf. Ich lege das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine und schalte es an. Schnell wasche ich mit einem Lappen über den Tisch und fertig. Can bedankt sich und gibt mir einen Kuss auf die Wange und verabschiedet sich.

Ich lauge in mein Zimmer und ziehe mir eine Joggingshose und einen Top an. Meine Haare kämme ich richtig durch und binde sie zu einem unordentlichen hohen Dutt.
Ich werde heute meine Wohnung putzen!

Als erstes putze ich mein Schlafzimmer. Von Boden wischen angefangen bis Schminken sortieren.

-

|VERGANGENHEIT|

„Hier, dass ist der letzte!", meint mein Vater.
Vernommen nicke ich und spüre wie sich die Flüssigkeit in meiner Haut verteilt.

Ich ziehe mich schwankend an und laufe raus. Der Stadtviertel indem wir leben könnte man mit dem Getto vergleichen.

Mit halboffenen Augen schaue ich mich um, alles verschwommen sehe ich. Konnte kaum stehen und schwanke hin und her.
Plötzlich sehe ich schwarz und breche auf der Straße zusammen.

|GEGENWART|

Erschöpft springe ich in die Dusche und spüre wie das warme Wasser an meiner Haut abprasselt. Ich wasche mich mit Shampoo und steige aus der Dusche. Mit einem Handtuch umschlinge ich meinen Körper und eins für die Haare.

Tanzend sprinte ich in mein Zimmer und fühle mich plötzlich wie Tarzan.
Halbnackt renne ich durch die Gegend.
Über meine eigene Dummheit lache ich mich aus und ziehe mir meine Schlafsachen an.

Gemütlich sitze ich in meinem Bett, Schüssel voller Popcorn auf meiner Schoss sehe ich mir meine Serie an.
Plötzlich klingelt mein Handy, ohne drauf zuschauen wer es ist, hebe ich ab.
„Ja?"
„Nefes wir müssen reden!"
„Wieso?"
„Es ist wichtig!"
„Können wir uns morgen treffen?"
„Nein jetzt!", brüllt er plötzlich in den Hörer.
„Schuldigung."
„Macht nicht", murmele ich und meine er solle jetzt zu mir.

Nach fünf Minuten klingelt es an der Tür, ich öffne es und sehe einen aufgebrachten Can vor mir. Er läuft mit großen Schritten zu mir und bleibt vor mir stehen.

„Ümit steht auf dich."
Oh nein.
Ich nicke und blicke woanders hin.

„Wieso erfahre ich es wieder als letzter?"
Das stimmt, Can erfährt immer als letzter und wir hatten ihm versprochen, das er es auch als erstes wissen wird.

„Can! Ich habe es niemandem erzählt, nur Elmas wusste es! Woher weißt du es?"
„Cem hat es erfahren und schlägt Ümit gerade zusammen."
„Er tut was?", kreische ich aufgebracht.

|Wenn Hass regiert|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt