Genervt ziehe ich die Decke über meinen Kopf und versuche zu schlafen. Vergebens.
Ich muss mit ihm reden!

Da es mit dem Schlafen nichts mehr wird, stehe ich also auf und ziehe mir eine Joggingshose und einen Pullover an. Meine Haare binde ich zu einem strengen Pferdeschwanz.

Ich laufe runter und gehe zur Ümit's Wohnung.
Nach einer halben Stunde bin ich angekommen. Ich suche nach der Wohnung und finde sie sogar recht schnell von unten. Soll ich wirklich mit ihm reden?

-

„Guten Morgen Frau Kaya, Hier Ihr Kaffee und die Mappen."
„Dankeschön Büşra."
Sie lächelt mich an und läuft raus.

Ich habe mich doch gestern dagegen entschieden und bin wieder zurück gelaufen. Ich konnte nicht unter Ümit's Augen treten.

Ich sehe heute schrecklich aus, sehr schrecklich, schwarze Augenringe mit roten dicken Augen und mit blassem Haut.
Kurz gefasst, ich sehe aus wie eine Kranke.

|VERGANGENHEIT|

„Renn Nefes renn!", schreit mir der Junge zu, mit der ich zusammen arbeite und ziehe mich am Arm aus der Gasse.

„Die Bullen sind hinter uns! Wir müssen abhauen! Sonst erwischen die uns noch!"

Wir rennen und versuchten uns zu verstecken. Als wir ein sicheres Platz gefunden haben, frage ich ihn außer Atem wieso wir geflohen sind.

„Wenn die uns finden, müssen wir für immer ins Gefängnis bleiben! Für immer!"

Ich nicke hastig und wir rennen los, jedoch stolpert der Junge, krampfartig versucht er auf zustehen. Er humpelt weiter, sofort renne ich zum ihm und wollte ihm helfen.
„Nefes renn du, Ich werde die Bullen aufhalten! Lass dich nicht erwischen!"
Ich nicke und renne nach Hause ohne erwischt zu werden.

|GEGENWART|

Als ich mit meiner Arbeit fertig war, bringt Büşra die fertigen Mappen zur Herr Öztürk.
Ich hole mir einen Kaffee, als ich mit meiner Tasse wieder zurück laufe, sehe ich einen Briefumschlag auf meinem Tisch. Es steht keinen Absender, ohne was zu denken lasse ich es in meine Tasche fallen.

Um 17 Uhr habe ich Feierabend und das heißt das ich in 3 Stunden fertig angezogen, draußen auf Ümit warten muss.

Seufzend fahre ich nach Hause, gehe duschen und creme danach meinen Körper ein.
Meine Nägeln feile ich sauber und ziehe mir das Kleid an.

Meine Haare glätte ich. Eyeliner, Wimperntusche, Lippenstift und Parfüm.
Meine schwarzen hohe Pumps dürften auch nicht fehlen sowie mein Armband und Perlenohrringe.

Bereit stehe ich an meiner Haustür und höre das Hupen. Schnell laufe ich runter und sehe Ümit's Auto.
Der Herr sitzt da und schaut stur nach vorne. Er ist immer noch angepisst.
Ich öffne die Tür und hocke mich hin.
Schnell startet er sein Auto ohne mich an zu schauen und fährt los.

Die Fahrt verläuft sehr ruhig, es war schrecklich. Normalerweise würden wir uns die ganze Zeit mit unnötigen Sachen voll labbern und lachen.
Alles wegen dir Nefes.

Als wir ankommen steigen wir aus und laufen rein, ein Kellner bringt uns zu einem Tisch wo schon Herr Schmidt mit seiner Begleitung sitzt. Als er uns sieht steht er auf und begrüßt uns mit einem Händeschütteln.

Ich merke wie Ümit versucht die Begleitung mit seinen Blicken zu begaffen, es gefiel ihr sogar!
Es stört mich ehrlich gesagt gar nicht.

„Wie geht es Ihnen Herr Schmidt?", versuchte ich ein Gespräch zu starten.
„Ausgezeichnet! Und Ihnen?"
„Mir geht es auch gut."
Dann fingen wir an über die Arbeit zu reden.

|Wenn Hass regiert|Donde viven las historias. Descúbrelo ahora