Kapitel 14

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-02. April-Donnerstag

Grinsend gehe ich an mein Handy. "Ja?" "Guten Tag miss Luna. Haben sie heute zeit?", ertönt Frodos stimme. "Äh... ich... denk schon!?" "Gut. Ich hol dich um halb fünf ab." "Okay." "Bis nachher." Und schon legt er wieder auf. Langsam sinke ich auf mein Bett und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Einzelne Tränen laufen über meine Hände. "Hat er wirklich meinen Geburtstag vergessen? Genauso wie alle anderen.", murmel ich leise vor mich hin. Um kurz vor halb klingelt es. Ich drücke den Summer und öffne die Tür. Während Frodo die Treppe hoch kommt ziehe ich mir Schuhe und Jacke an. Zur begrüßung nimmt er mich kurz in den arm. "Wie geht's uns heute?" "Gut. Was machen wir?" "Eis essen und longboard fahren!" Ich laufe voran aus dem Haus. Draußen legen wir unsere boards auf den Boden und machen uns auf zur Eisdiele. 'Niemand ruft an oder schreibt mir, um mir zum Geburtstag zu gratulieren. Nicht einmal mein Bruder. Das ist der schlimmste Geburtstag den ich je hatte.' Wir setzen uns ins Eiscafé. Frodo erzählt mit viel Enthusiasmus irgendwelche Geschichten. Ich höre ihm nur mit halben Ohr zu. Bedrückt stocher ich in meinem Eis herum und hänge meinen Gedanken nach. Die Sonne geht schon unter und es wird immer kälter. Die Eisdiele leert sich. Ich schaue zu Frodo. Dieser grinst mich an, während er redet. Der kann echt reden wie ein Wasserfall. Seine Augen funkeln. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, wird aber sofort wieder verscheucht. 'Er hat deinen Geburtstag vergessen! Er ist kein richtiger freund und schon gar nicht mehr!' Mein Herz zieht sich zusammen. Ich lass es jetzt drauf ankommen. "Frodo!", unterbreche ich seinen Redefluss. "Welches Datum ist heute eigentlich?" Er holt sein Handy raus und guckt drauf. "Der zweite April. Fuck ich hab was sau wichtiges vergessen!" Ein funken Hoffnung breitet sich in mir aus. "Wir haben ein wichtiges Meeting. Die Jungs warten sicher schon." Hoffnung Tot. "Tut mir leid. Bis dann." Er springt auf, wirft Geld auf den Tisch und lässt mich alleine zurück. Seufzend und mit Tränen in den Augen erhebe ich mich und stolpere raus. Mit wackligen Beinen stelle ich mich auf mein board und fahre nach hause. Mittlerweile ist es vollkommen dunkel draußen. Die Nacht rückt näher und somit das ende meines Geburtstages, aber auch der schlimmste Moment meines Lebens. Mit letzter kraft schleppe ich mich die Treppen meines Wohnhauses hinauf und schließe meine Wohnung auf. Ich drücke auf den Lichtschalter, doch nichts passiert. Genervt knalle ich die Tür zu und lasse meine Sachen auf den Boden fallen. Ich taste mich durch die Dunkelheit zum stromkasten, mache ihn auf und stelle den Strom wieder an. "Kann es noch schlimmer werden?!", frage ich mich selbst und drehe mich seufzend um. "Ich hoffe doch nicht.", grinst Flo und springt wie die anderen aus ihren verstecken. Total überrascht starre ich sie einfach nur an. "Die Überraschung ist dir quasi ins Gesicht geschrieben.", neckt Marti mich. "Ihr... Wisst ihr eigentlich was ich mir ausgemalt habe?! Ihr seid doch vollkommen behämmert. Macht so etwas ja nie nie wieder. Verstanden?" Meine Freunde nicken brav. "Jetzt kommt schon her." Grinsend breite ich meine arme aus und werde von allen Seiten umarmt. "Happy Birthday. Alles Gute!" Langsam lösen sich alle von mir. Es klopft an der Tür. Augenrollend öffne ich die Haustür. Frodo steht vor mir. Ich schlage ihn mit voller Wucht gegen den arm und umarme ihn dann ganz fest. Tränen rinnen meine Wangen hinab. Frodo streicht mir beruhigend über den Rücken. "Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass dich das so mit nimmt.", murmelt er bedrückt, als ich mich von ihm löse. Behutsam streicht er mir die Tränen vom Gesicht. "Kannst du mir und den anderen verzeihen?" "Klar, aber nur wenn du mir sagst von wem die Idee kam." "Deinem Bruder." "Das gibt Rache." Wir gehen zurück zu den anderen und ein paar Gläser später, können wir auch drüber lachen. Jakob stellt mir meinen Laptop auf die Beine. Zusehen ist mein Bruder über Skype. "Ey du pisser." "Na pisserin." "Sach mal wo bist du?" "In äh felix neuer Wohnung. Wir reden über neue Projekte." Er lügt. "Alles klar." "Palle jetzt komm endlich!", ertönt Rewis stimme. "Jaja. Du hörst ja. Also bis dann kleine." "Ja, bis gleich." Ich klappe meinen Laptop zu und funkel die anderen böse an. "Ihr könnt echt arschlöcher sein, aber dafür lieb ich euch auch." Ich wuschel Rick durch die haare, piekse Jako in die Seite und drücke Frodo einen Kuss auf die Wange, da die drei auf meinem Weg zum ausgang stehen. Ich reiße die Tür auf, sprinte die Treppe runter und öffne die Haustür. Mein Bruder, Rewi, Dner, Felix und Sturmi stehen in einem Kreis und diskutieren. Grinsend schleiche ich mich an und tippe dem Pilz auf die Schulter. "Kann ich euch vielleicht helfen?" "Nein danke, Luna. Warte mal! Luna?" Er dreht sich zu mir um, realisiert kurz und nimmt mich dann in den arm. Felix dreht sich lachend im Kreis. "Ich hab dich auch vermisst pilzi." Grinsend lässt er mich runter und ich begrüße die anderen. "Du bist ein arsch.", lache ich mit Tränen in den Augen. "Ich weiß.", grinst mein bruder eben so mit Tränen und nimmt mich in den arm. "Mach sowas nie wieder. Bitte!" "Versprochen." "Besonders nicht zu so einer Zeit." Der schock und die reue sind ihm ins Gesicht geschrieben. "Oh mein Gott. Da hab ich gar nicht dran gedacht. Es tut mir so leid. Ich.. ich bin ein schlechter großer Bruder." "Ach quatsch. Jeder macht mal Fehler. Die einen mehr." Patrick drückt mir einen Kuss auf die Stirn und zieht mich dann mit in meine Wohnung. Ich lasse mich auf den Boden nieder und trinke einen Schluck mate. "Sitzt du immer noch so gerne auf dem Boden?", fragt Felix und lässt sich neben mir nieder. Die anderen stehen oder sitzen ebenfalls in meiner Wohnung rum. Reden, lachen, hören Musik. "Ja, aber du anscheinend auch." "Manches ändert sich wohl nie." Erhebt sein Glas und wir stoßen an. "Auf das Geburtstagskind."

Der Hobbit und das MondmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt