„Oh, er hat seinen Trank nicht genommen“, keuchte Hermine. „Er ist nicht sicher!“

„Lauft“, wisperte Sirius. „Lauft! Jetzt!“

Aber keiner der drei bewegte sich. Ron war immer noch an Pettigrew und Remus gebunden, doch Sirius riss Ron von dem Werwolf weg. „Überlasst ihn mir, lauft!“

Remus gab ein lautes Knurren von sich. Es klang schmerzerfüllt und in seinen Augen konnte Emily erkennen wie sehr er sich gegen die Verwandlung wehrte. Doch das Mondlicht war zu stark und Remus sanfte braune Augen wechselten zu einem tiefdunklen Schwarz in dem man die Pupillen nicht mehr erkennen konnte. Leise hörte man das Knacken der Knochen als sie brachen um sich gewaltsam neuzuformen. Remus bäumte sich auf und ein weiteres unmenschliches Heulen entfuhr ihm.

Seine Kleidung platzte auf als der Wolf sich seinen Weg durch Remus Körper zwang. Aus seiner Haut brach dunkles Fell hervor und überzog die schon lange nicht mehr menschliche Gestalt. Sein Körper hatte sich nun so weit neu geformt, dass aus Remus Händen Krallen geworden war und sein Kopf verlängerte sich gerade zu einer Schnauze.

Remus fiel nach vorne auf seine vier Beine und stand für einen kurzen Moment schwankend da. Seine Ohren waren gespitzt und er witterte in der Luft während er im silbernen Mondlicht badete als ob es ihm gut tuen würde. Emily wollte nichts mehr als auf ihn zugehen und ihm die Schmerzen nehmen. Doch sie zwang sich daran zu erinnern, dass für diese Nacht dies nicht Remus war, eine Erkenntnis, die ihr beinahe körperlich wehtat.

Emily verwandelte sich ebenfalls und fauchte den Werwolf an. Sie wollte Remus nicht weh tun, würde es aber wenn er einen der anderen angriff. Der Werwolf schnappte nach ihr und ein paar Momente später tauchte Sirius in seiner Animagusgestalt neben ihr auf. Der Hund war fast genauso groß wie die Löwin, aber er ähnelte auch mehr einem Bären als einem Hund.

Der Werwolf riss sich von den Handschellen los, während Tatze sich an seinem Nacken festbiss und ihn von den anderen fortzog. Emily folgte den beiden und kam Sirius zu Hilfe als der Werwolf drohte sich zu befreien. Mit ihrem massigen Körper und ihren Tatzen drückte sie den Werwolf zu Boden, während Tatze sich immer noch an dem Nacken festbiss. Der Werwolf knurrte feindselig und versuchte wieder freizukommen.

Am Ende war der Werwolf viel zu stark und er warf erst Emily von sich hinunter und dann musste auch Tatze aufgeben. Kaum, dass er frei war, floh er in Richtung des Verbotenen Waldes. Die Flanken der Löwin hoben und senkten sich rapide, als sie versuchte wieder Luft zu bekommen. Sie wandte den Kopf und sah, dass sich mehrere blutige Wunden über ihre Seiten zogen, dort wo die Krallen des Werwolfs sie getroffen hatten. Tatze sah auch nicht besser aus. Um seine Schnauze herum, erkannte Emily dunkles Blut.

„Sirius, er ist weg“, schrie Harry und Emily wirbelte herum. Sie hatte gar nicht mitbekommen was hinter ihr passiert war. „Pettigrew hat sich verwandelt.“

Nein, nein, nein. Bitte, alles nur das nicht, dachte Emily verzweifelt. Sie brauchten Pettigrew doch noch. Sie waren so kurz davor gewesen. Es hätte alles so gut werden können. Aber es war klar gewesen, dass der Verräter die erste Chance zur Flucht nutzen würde. Sie sah wie Sirius sich wieder aufrappelte und in Richtung des Waldes davon rannte. Emily dachte nicht lange nach und folgte Sirius.

Sirius verschwand schneller in der Dunkelheit als sie gedacht hatte und sie beeilte sie sich um ihn einzuholen. Gleichzeitig hielt sie aber auch Ohren und Augen offen um irgendwo eine Spur von Pettigrew zu finden. Zwischendurch hörte sie in der Ferne das Geheul des Werwolfs.

Es war immer noch irritierend so gut in der Dunkelheit sehen zu können und die ganzen Gerüche und Geräusche die Emily plötzlich hörte verwirrten sie. Anstrengt spitzte sie ihre Ohren um auch nur das kleinste Geräusch, das Pettigrew verursachte, zu finden. Doch alle anderen Geräusche des Waldes zu laut.

Animagus - II - Harry Potter FanfictionDove le storie prendono vita. Scoprilo ora