Ohne Heizung

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Janne öffnete, vor ihr stand ein dunkelhaariger, mittelgroßer Mann, den ich auf Mitte zwanzig schätzte.

„Läuft bei euch die Heizung?", erkundigte er sich. „Unsere scheint ausgefallen zu sein.

Wir baten ihn herein. Tatsächlich waren die Heizkörper in der letzten Stunde nicht warm geworden und auch das Warmwasser ging nicht.

„Hoffentlich erreiche ich den Hausmeister. Ich klingle schon seit heute Morgen an seiner Tür."

Janne rief gleich ihre Tante an und fragte nach dem Hausmeister. „Sie sucht in ihren Unterlagen, hoffentlich hat sie die Telefonnummer der Verwaltung."

„Da wird wohl erst im neuen Jahr jemand zu erreichen sein." Lukas hatte recht, das konnte schwierig werden. Wie gut, dass wir wenigstens den Kamin hatte.

„Wenn es bei euch zu kalt ist, dann könnt ihr hier zu uns ziehen", bot Janne an. Zwei Stunden später war es soweit. Lukas und sein Bruder Armin klopften und baten um Asyl.

„Auf Dauer ist es bei uns nicht auszuhalten."

„Ihr könnt hier auf dem Sofa schlafen", Janne zeigte auf das große Teil.

„Danke, aber nachts wird es wohl gehen, wir haben dicke Federbetten und ziehen unsere Trainingsanzüge an."

„Vergesst die Mützen nicht", spottete ich.

Lukas nickte. „Danke, dass du uns daran erinnerst, sonst könnten die Ohren abfrieren."

Gemeinsam kochten wir Schmorbraten mit Kartoffeln und Gemüse und aßen zusammen. Anschließend spielten wir Siedler, das die Jungen aus ihrer Wohnung holten.

Es wurde spät und ich ärgerte mich, nicht ein bisschen gelernt zu haben. Am nächsten Morgen war es empfindlich kalt in der Wohnung. Ich schlich ins Wohnzimmer und heizte den Kamin an. Dann zog ich mich ins Bett zurück, holte den Laptop und arbeitete, bis Janne an die Tür klopfte.

„Schlafmütze, hast du überhaupt keinen Hunger?"

„Doch, aber mir war zu kalt, um aufzustehen." Ich speicherte meine Ausarbeitungen und schloss den Laptop, dann huschte ich ins Bad und machte eine Katzenwäsche. Zu mehr konnte ich mich in der Kälte nicht aufraffen. Erst recht nicht, mich mit kaltem Wasser zu duschen.

„Hoffentlich geht die Heizung wieder, bevor wir erstinken", meinte Janne und schenkte den Kaffee ein.

„Vorher erfrieren wir wohl."

Es klopfte. Lukas und Armin baten um Einlass. „Langsam wird es ungemütlich. Ich habe schon überall geklingelt und geklopft. Aber wir scheinen die Einzigen im Haus zu sein."

Ich schaute aus dem Fenster, es schneite noch immer. Inzwischen waren die Wege nicht mehr zu erkennen. „Gibt es hier einen Schneepflug?", fragte ich.

„Die haben bestimmt genug zu tun, die Hauptstraßen freizuhalten", antwortete Armin.

„Ich rufe meine Tante noch einmal an. Notfalls müssen wir einen Heizungsnotdienst anfordern." Janne griff nach ihrem Handy, das neben ihrer Tasse lag.

„Und wie kommen die in den Keller ohne Schlüssel?", fragte ich.

Janne stöhnte. Zum Glück hatte ihre Tante die Nummer gefunden und sogar jemanden erreicht. Sobald der Heizungsnotdienst Zeit hatte, würde er vorbeischauen.

„Der Hausmeister ist ebenfalls verreist. Der hat Kinder in Hamburg und war der Meinung, dass das Haus über Weihnachten leer steht."

„Na super." Die Jungen holten Feuerholz aus dem Keller und wir setzten uns vor den Kamin und spielten, diesmal Carcassonne, Später kochten wir gemeinsam, dazu holten die Jungen Vorräte aus ihrer Wohnung. Es machte zu viert viel mehr Spaß und ich hoffte, die beiden auch nach der Reparatur noch manchmal zu sehen. Janne war auch von ihnen angetan.

Schneekatastrophe zu WeihnachtenWhere stories live. Discover now