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14 - Greta

Ich saß bibbernd an einen Baum gelehnt. Die unebene Rinde drückte durch den dünnen Stoff hindurch unangenehm in meinen Rücken, welcher allerdings schon vor Stunden taub für den drückenden Schmerz geworden war. Denn viel Schlimmer war der stechende Schmerz, die Kälte.

Der eisige Wind schlich sich immer wieder unter die für dieses Wetter viel zu leichte Kleidung und die Kälte krallte sich immer fester in meine Haut.

Es fühlte sich an, als steckten überall spitze Nadeln, die sich Minute für Minute tiefer in mein Fleisch zu bohren schienen.

'Ruhig bleiben'. Diese zwei Hoffnungsgebenden Worte sagte ich mir immer wieder. Doch es half einfach nichts. Die Situation blieb dieselbe.

Ich hatte die ganze Stadt abgelaufen, doch die Pfützen waren alle restlos weggetrocknet und es sah vorerst auch nicht nach neuem Regen aus. Zudem hatte ich kein Mittel sie als Portal nutzen zu können. Und führte überhaupt jede Pfütze an den selben Ort? Im Grunde wusste ich nichts und hatte nichts. Falls ich heute Nacht nicht elendig erfror, würde ich es morgen tun.

Das alles hier war ein kompletter Alptraum. Ich musste versuchen mein Amulett möglichst schnell wiederzufinden, wie sollte ich sonst je zurück zu Helen kommen?

Allein würde ich mich hier fast unmöglich zurechtfinden können. Und was hatte sie mir noch fest eingetrichtert? Ich würde ohne es sterben... warum eigentlich?

Ich hatte nicht die geringste Ahnung, doch ich zweifelte nicht eine Sekunde an dem Wahrheitsgehalt dieser Aussage. Kalte Angst brach über mich herein. Leise begann ich zu weinen...

Regenkinder (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt