Emanuele Francesco Falcone

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Damon's PoV

Emanuele wollte allerhand wissen, natürlich hauptsächlich, wie Stefan war, wie ich gelebt hatte und wo und vor allem, wie wir uns ernährten. Trotz dessen, dass wir seinen Enkel waren, sorgte er sich darum, dass wir trotzdem noch Menschen töteten, wie damals. Ich konnte nicht erwarten, dass er mir blind vertraute, so wie Melissa es schon nach kurzer Zeit tat. Vermutlich, würde ich es selbst auch nicht tun. Gegen vier Uhr morgens, wollte mein Großvater schlafen gehen. Maria war bereits seit drei Stunden im Bett, Melissa seit elf. Inständig hoffte ich, dass sie noch wach war, doch eigentlich war es vergebens. Wieso sollte sie weitere fünf Stunden wach bleiben, obwohl sie müde war? Leise schlich ich in unser Zimmer. Wir würden noch drei Tage hier sein, um dann nach Mystic Falls aufzubrechen. Ich öffnete die Türe. Melissa lag in Unterwäsche auf dem Bett. Das Laptop vor sich platziert. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich sie an. „Was machst du hier?“ „Warten!“, sagte sie und klappte das Laptop zu. „Oh ja,“ war alles, was ich noch sagen konnte, bevor ich mich, wie ausgehungert auf sie stürzte.

Der Lärm im Haus war seltsam. Doch ich fühlte mich zu Hause und nicht bedroht. Melissa lag neben mir und atmete gleichmäßig. Ich würde ihr noch etwas Schlaf lassen, beschloss ich und zog mich an. „Pa,“ sagte ich zu meinem Großvater, genau, wie ich ihn als siebenjähriger immer genannt hatte. „Ich wollte einen Unterstand auf der Weide bauen, willst du mir helfen?“ Er sah mich verdutzt an. „Wir haben noch Pferde?“ Ich lachte. „Ja, Pa, zwei Stück!“ Maria sorgte derweil für das Frühstück, während mein Großvater mir beim Holzhaken im Garten zu sah. „Meines Wissens müsste noch Baumaterial in den Scheunen sein, mein Junge!“, sagte er und strich sich nachdenklich über das Gesicht. „Recht warm für Frühjahr, oder?“, fragte er dann. „Ja, das stimmt.“ Er grummelte: „Du schwitzt überhaupt nicht!“ Ich lächelte: „Nein. Tue ich nicht.“ „Emanuele, Damon. Das Frühstück ist fertig.“ Ich zog die Handschuhe aus und beobachtete, wie mein Großvater ächzend aufstand. Ich raste vor ihn und stand bereits auf der Terrasse, als er lächelnd die Treppe hoch kraxelte. „Jetzt bist du noch schneller mein Sohn.“ Melissa saß mit einer Tasse Kaffee bereits am Tisch und sah sich eine Dokumentation im Fernsehen an. „Dieser Kasten ist mir immer noch nicht ganz geheuer.“ Ich hauchte Melissa einen Kuss auf das Haar und setzte mich neben sie. Melissa goss uns Kaffee ein. „Guten Morgen, mein Kind,“ sagte mein Großvater höflich. Er schmunzelte, als er an seinem Kaffee trank. „Dieses Gebräu ist köstlich. Ich kann mich schneller an diese Welt gewöhnen, als ich dachte.“ Wir frühstückten ausgiebig und gemütlich. Nach dem Essen, nahm ich Melissa in den Arm. Ich spürte, dass sie nicht ohne mich sein wollte, aber ich wollte auch Zeit mit meinem Großvater verbringen. „Sei nicht böse auf mich.“ „Bin ich nicht,“ erwiderte sie. Und doch wirkte ihr Gesicht bedrückt. „Was ist denn?“ Sie zuckte die Achseln. „Ach, ich weiß auch nicht. Ich habe irgendwie ein komisches Gefühl.“ Sie schüttelte den Kopf und legte ihre Stirn an meine. „Geh nur. Wir haben noch genug Zeit.“

Wir unterhielten uns viel, beim Bau des Unterstandes. Mein Großvater wusste nun alles. Alles von meinen grausamen Taten, bis hin zu Stefan's Ripper Zeiten. „Ach mein Sohn,“ sagte er, als ich alles erzählt hatte. „ Ich könnte doch auch mit nach Mystic Falls kommen.“ „Nein Großvater, bleibe lieber hier, kümmere dich um die Pferde und das Haus. Lerne allmählich wieder zu Leben. Wir kommen schon wieder.“ Ich saß auf dem Dach und dichtete es ab, als mein Handy klingelte. „Damon,“ rief Klaus, als ich abnahm. „Wir haben ein Problem.“ „Was für eines?“ „Bonnie! Sie hat hier in der Stadt ein Massaker mit zwölf meiner Hybriden veranstaltet. Carol Lockwood, ist ebenfalls tot.“ Ich runzelte die Stirn und fragte: „Warum?“ „Was, warum? Die Hybriden gehören sicherlich zum Ritual, um Silas zu erwecken. Carol war wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Caroline kümmert sich um die Beisetzung.“ Das waren wiedereinmal keine guten Neuigkeiten. Ich rieb mir über das Gesicht. „Sonst alles Ordnung, bei euch?“ Er schwieg kurz. „Ich sage mal ja, aber es wird Zeit, dass ihr wieder kommt.“ „In zwei Tagen sind wir wieder da. Haltet die Stellung.“ Das leise Murmeln, welches seine Stimme nun war, war mir gänzlich unbekannt. „Ich versuch's!“ Dann war die Leitung tot. „Probleme, Junge?“, fragte meine Großvater, während er den Hammer schwang und eine Wand befestigte. „Das kannst du laut sagen!“

Melissa's PoV

Ehrlich gesagt, wollte ich nach Mystic Falls. Ich wollte Jeremie beistehen, Caroline trösten und Klaus mächtig eins auf den Deckel geben. Aber wir hatten erst einen Flug in zwei Tagen bekommen. Ich saß auf dem Balkon unseres Schlafzimmers und lackierte mir Fuß- und Fingernägel. Das hatte ich schon ewig nicht mehr gemacht. Etwas solch banales. Blue lag ausgestreckt in der Sonne. Das ferne Geräusch von zwei Hammer war zu hören, sowie das Kläffen von Goliath. Maria und Claire waren einkaufen gefahren, weil sie der Meinung war, dass das, was wir da hatten, nicht gut genug oder frisch genug war. Der Wind fuhr durch mein Haar und hinterließ eine Gänsehaut auf meinen Armen. „Es bleiben noch zwei Teile des Rituals übrig, dann kann Silas wieder erweckt werden!“, murmelte eine dünne Stimme hinter mir. Bonnie's durchscheinende Gestalt stand im Eingang zum Schlafzimmer. „Bonnie?“, fragte ich und stand auf. Die Gestalt kam näher und ich rückte so weit es ging von ihr ab. „Noch zwei Opfergaben und es ist schon fast zu spät.“ „Von was redest du?“ Ihr Blick glitt zu Boden. „Ich musste sie töten, Qetsiya hatte die Kontrolle. Ich konnte es nicht verhindern.“ „Bonnie, warum kannst du nicht die Oberhand zurück gewinnen, wie kannst du her kommen?“ „Sie ist nicht immer stark. Aber ich bin nicht stark genug, sie aus meinem Körper zu drängen. Ich kann meinen Geist,“ Sie verschwamm. „Bonnie?“, rief ich. Sie tauchte wieder auf. „Vorsicht,“ flüsterte sie und dann schubste ihre Gestalt mich vom Balkon.

„Oh mein Gott, Melissa! Wach auf! Komm schon!“ Ich spürte, wie jemand mich schüttelte und hörte eine Stimme, die besorgt schien. Das Licht blendete mich, als ich versuchte, meine Augen zu öffnen. Damon kniete neben mir, seine Hände waren voller Blut. „Kann man dich nicht mal ein paar Minuten aus den Augen lassen!“ Er war blass! „Es waren mindestens drei Stunden,“ krächzte ich. „Dein Sarkasmus bringt uns nicht weiter!“ Er hob mich an und als er das tat, bemerkte ich, wie mein Rücken brannte, meine Beine schmerzten und mein Arm bewegungslos an mir herab baumelte. Trotzdem, war ich wie betäubt. „Bonnie, sie war auf dem Balkon. Sie sagte, dass nur noch zwei Ofergaben fehlen, bis Silas erweckt werden kann. Sie sagte, dass sie Qetsiya nicht immer verdrängen kann. Dann verschwamm sie und als sie zurück kam, war ihr Gesicht ängstlich und die flüsterte, Vorsicht, bevor,...“ Ich hielt inne. „Bevor sie dich schubste,“ knurrte Damon. „Es war nicht Bonnie,“ murmelte ich. „Damon, was willst du tun?“, hörte ich Maria, die scheinbar geschockt die Einkaufstüten fallen ließ. „Ich muss ihr Blut geben, da führt kein Weg dran vorbei.“ „Junge, wird sie dann kein Vampir?“ Ich sah, wie Damon den Kopf schüttelte. „Nein, Pa, nur wenn sie mit meinem Blut im Kreislauf stirbt und wir können froh sein, dass sie so ein Kämpfer ist.“ Damon's verbissener Gesichtsausdruck machte mir Sorgen. War es so schlimm? So hoch war der Balkon doch nicht. Maria hatte auf unserem Bett eine Decke ausgebreitet und sah besorgt zu, wie Damon mich darauf behutsam ablegte. „Tut es weh?“ Er strich mit der blutigen Hand über meine Stirn. Ich schüttelte den Kopf. „Nur ganz dumpf.“ Er fluchte auf italienisch und sein Großvater hob warnend die Brauen. „Prinzessin, du musst trinken. Komm schon.“ Ich sah auf die Wunde an seinem Arm und dann wieder in sein Gesicht. Wie benebelt kam das Gespräch von vor zwei Tagen in meinen Sinn. „Du wolltest mir vorerst kein Blut mehr geben.“ „Die Dinge haben sich geändert, Prinzessin. Es sieht sehr übel aus. Bitte!“ Ich beugte mich leicht vor und er presste sein Handgelenk auf meinen Mund. Ich trank zwei Große Schlucke, dann schob ich seinen Arm von mir. „Genug?“, fragte ich. Maria und sein Großvater starrten mich an. „Noch nicht ganz. Jetzt kommt der schlimme Teil.“ Er ließ mich flach auf das Bett sinken und hielt einen Spiegel über meinen Körper. Meine Kleidung war rot durchtränkt. Von meinem Blut, schoss es durch meinen Kopf. Überall lugten weiße Splitter hervor, mein Arm stand in einem unnatürlichen Winkel ab. Meine Augen weiteten sich. „Das ist kein Glas oder Holz, richtig?“ Damon schüttelte den Kopf und sein Blick wurde weich. Ich nickte und presste die Zähne aufeinander. „Tu es!“, zischte ich. „Was sollst du tun?“, rief Emanuele in gebrochenem Englisch. „Ihre Rippen und ihren Arm brechen!“ Er besah sich meinen Körper. Und schloss missmutig die Augen. „Womöglich auch ihre Wirbelsäule, damit alles verheilen kann. So, wie es war.“ Meine Wirbelsäule? Hatte ich mich etwa gerade verhört? Doch die nächste Stunde, zeigte mir unter grauenvollen Schmerzen und krachenden Geräuschen, sowie meinen Schreien und Damon's verkniffenen Gesichtsausdruckes, dass ich mich nicht verhört hatte.

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