Alpha Alarm

15K 642 86
                                    


"Na jetzt sag mal Olivia. Wie kommt es dazu, dass du dich noch nicht verwandeln kannst?" Ella, die links neben mir saß, starrte mich neugierig an.
Die gute hatte blonde wilde locken und braunen Teddybär-Augen.
Als eine Beta stand sie direkt hinter dem Alpha und war so auch ziemlich stark.
In einem Rudel gab es einen Alpha, der der stärkste war, seine/n Mate, das hieß so viel wie die vorbestimmte Gefährtin.
Danach kam der Beta, was sozusagen die stellvertretende Alpha war. Und dann die Omegas, sie stellten das Rudel da, waren dafür aber schwächer als Betas und Alphas.

"Wie kann man sich den überhaupt verwandeln? Könnte ich es, hätte ich es schon längst getan. Glaub mir!" schnaubte ich frustriert.
Maria, die rechts von mir saß, zuckte mit den Schultern.
"Es ist wie ein weiterer Instinkt. Du tust es einfach. Und dann... Bist du ein Wolf."
Ich zog eine Augenbraue noch oben und betrachtete sie kritisch.
"Also das war jetzt wirklich sehr hilfreich", Ella fing an zu lachen, während Maria eine beleidigte Schnute zog.
Ich hatte die beiden jetzt schon in mein Herz geschlossen.
Wir befanden uns gerade in unserem Zimmer, indem drei Betten und drei Schränke standen.
Eine Wand war verglast und hatte eine Tür, durch die es zu einem kleinen Balkon ging.
Eine andere Wand war mit einem riesigen Spiegel bedeckt.
Das Zimmer war groß und hatte weiße Wände. Eine Holztür neben meinem Bett, führte zu unserem eigenen Badezimmer, mit Dusche, Badewanne, drei Waschbecken und einem Klo. Ich fand, dass es voll der Luxus war.
Ella und Maria gingen seit einem Jahr auf dieses Internat.
Sie hatten mich vor einer halben Stunde durch das ganze Schloss geführt und nun wusste ich so ungefähr, wo sich die Unterrichtsräume und Säle befanden.
"Essenszeit meine lieben! Ich sterbe vor Hunger!" brummte Maria und stand auf. Wir Taten es ihr gleich und steuerten die Tür an.
Mal wieder wanderten wir durch die Gänge.
Ich wollte gerade Links abbiegen, als mich Ella zurück hielt.
"Olivia, Halt stop! Willst du etwa zum Jungsabteil? Zum Essen geht's nach rechts!"
Ich kannte mich wohl doch noch nicht so gut aus, wie ich gedacht hatte.

Ich hörte Stimmen, obwohl sie noch weit weg waren. Zu weit für ein Menschenohr. Zum Glück war ich ein Werwolf. Ohne meine ganzen Sinne, wäre ich aufgeschmissen.
Wir liefen weiter und kamen schließlich an zwei große Holztüren.
Maria stieß sie auf und wir gingen rein.
Es mussten mindestens 200-300 Schüler sein.
Der Saal war riesig und überall standen gedeckte Holztisch, um die immer jeweils fünf Stühle standen.
Die meisten Tische waren schon besetzt, aber wir fanden trotzdem noch einen.
Als ich durch die ganzen Leute lief, wurde es immer ruhiger und vom anderen Ende des Raumes hörte ich leise jemanden flüstern :"Das ist die neue, die sich den Alphas widersetzt hat."
Ein anderer sprach :"Ich hab gehört sie hat noch keinen Rang. Gibt es sowas überhaupt?"
Immer wieder fiele die Wörter Keinen Rang, Alpha, in den Weg gestellt und seltsam.
Ich hasste Vorurteile. Sie kannten mich garnicht und nannten mich schon jetzt seltsam.
Aber was ich noch mehr hasste, war soviel Aufmerksamkeit.
Ich ließ mir die Haare ins Gesicht fallen und starrte meinen heiß geliebten Boden an, der urkomischerweise aus Stein bestand.
Ich musterte auch die Wände und was für ein Zufall, die waren auch aus Stein.
Langsam fingen alle wieder an normal zu reden, auch wenn es über mich war, wenigstens hallten meine, Maria's und Ella's Schritte nicht mehr so hohl im Raum nach. Das war irgendwie gruselig.
Nachdem wir an unseren auserwählten Tisch gekommen waren, nahmen wir uns die schon bereitgestellten Teller und begaben uns zu dem Buffet, was an einer Wandseite aufgebaut war.
Es gab jede Menge komisches essen, was ich noch nie gesehen hatte, geschweige denn davon gehört.
Am Schluss stand ein Teller mit Salat und Hänchenbruststreifen und ein Brötchen mit Käse vor mir auf dem Tisch.
Gerade als ich essen wollte, spürte ich einen Blick auf mir.
Ich drehte den Kopf und schaute mich um. Viele sahen mich an, aber ich suchte ganz bestimmte Augen.
Und da waren sie. Hellblau. Wie Eis. Und sie starrten mich direkt an.
Warum guckte der denn so?
"Sag mal wie heißt eigentlich der Typ, der die berühmte Rasselbande hier anführt?" fragte ich meine beiden Mitbewohnerinnen, worauf sich Ella vor lachen an ihrem Apfel verschluckte und kräftig hustete.
Ich schlug ihr ein paar mal auf den Rücken und konnte mir wie Maria ein grinsen nicht verkneifen.
"Du meinst den süßen Schwarzhaarigen?" Ich nickte.
"Das ist Lucas. Der stärkste von den Alphas da. Der totale Aufreißer und Herzensbrecher".
Maria winkte ab. "Der Klischee Lappen".
Bei ihrer Wortwahl grinste ich. Und Ella nickte mit vollem Mund, als wolle sie sagen 'ja. Stimmt.' Sie sah aus wie ein Hamster.

Wolf AkademieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt