- Kapitel 21 -

7.5K 269 15
                                    

Ich fuhr mir nervös durch die Haare und sah kurz zu ihm rüber. Er sah ziemlich konzentriert aus und schaute ohne mir ein Blick zu würdigen, auf die Straße. Warum können wir Menschen nicht Gedanken lesen? Es würde doch alles einfacher machen oder nicht? Ich meine damit, dass wir die anderen vielleicht besser verstehen könnten, da man nie alles sagt. In meinen Augen, aus meiner Sicht.

,,Da wären wir.", sagte Sawyer und beugte sich leicht vor, um auf das Gebäude zu schauen.

,,Danke.", sagte ich nur lächelnd und wollte gerade aussteigen.

,,Warte, ich komm mit.", sagte er und ich stieg trotzdem wortlos aus.
Wir liefen stumm neben einander.

Es war jetzt schon Mitte April und ich merkte, wie es langsam wieder wärmer wurde. Ich genoss es einfach, wie der Wind um mich sauste, wie er mich umhüllte. Auch die Fahrstuhlfahrt, war ohne Worte geblieben.
Ich wollte einfach nicht mehr reden. Ich wollte nicht mehr an den gestrigen Abend denken, der mir wahrscheinlich heute Abend große Schmerzen bereiten würde. Ich wollte es einfach nicht mehr! Punkt aus Ende. Aber eins kann ich mir sicher sein, das was er gestern zu mir sagte, stimmte mit Sicherheit nicht. Der Alkohol kann einen Menschen auch die Wahrheit sagen lassen oder ihn so verändern, dass er lügt.

,,Ich ringe mit mir.", fing auf einmal Sawyer an und klickte auf den gelben Knopf, der den Fahrstuhl zum stehen blieben ließ. Er stellte sich direkt vor mir und sah mich an.
Ich spürte seinen Atem, seine Aura.
Aber was blieb mir? Ich konnte nicht anders und sah beschämend zu Boden. Es war eine Zeitlang still, bis ich einen Finger unter meinem Kinn spürte und so mich zwang ihn in die Augen zu sehen. Ich wollte nicht weinen, aber ich tat es trotzdem. Es tat so verdammt weh, immer wieder aufs neueste.

,,Ich-...", setzte ich an, brach jedoch ab. Ich wusste nicht, was ich sagen wollte. Es war wieder eine Zeitlang still. Ich hasste diese Stille, aber gleichzeitig tat sie mir auch gut.

,,Soll ich Serena verlassen?", kam es plötzlich von ihm und ich sah ihn mit großen Augen an. Hatte er wirklich gerade diesen Satz gesagt?

,,Was?", flüsterte ich entsetzt.

,,Soll ich Serena verlassen.", wiederholte er seinen Satz.

Sollte er sie verlassen?
Ich meine, sie ist noch immer meine beste Freundin, auch wenn sie nicht eine gute Freundin ist, ist sie es dennoch. Man kann nicht einfach so eine lange Freundschaft in den Müll werfen. Manche können das, aber ich nicht. Ich wusste nicht wieso, aber ich lächelte trotzdem.

,,Tu es nicht."

Er sah noch immer ausdruckslos aus.

,,Tu es bitte nicht, zwischen uns ist es jetzt auch ganz egal.", sagte ich und versuchte weiter zu lächeln.
,,Das was zwischen uns passiert ist gestern, dass ist nicht echt... Du warst einfach nur betrunken und ich wahrscheinlich müde und verwirrt...", versuchte ich ihm es klar zu machen, aber ich verstand mich selber nicht.
Ich wischte mir die Tränen weg und versuchte tief einzuatmen.

,,Ich war nicht betrunken.", sagte er schlich.

,,Was?"

,,Ich war nicht betrunken."

Was soll das jetzt für uns heißen? Ich wusste es nicht.

,,Ist doch egal, bleib bitte mit ihr zusammen.", sagte ich dann schließlich und drehte mich von ihm weg, nachdem ich wieder den grünen Knopf betätigt hatte. Die Fahrstuhltür ging auf und ich trat schnell als erste aus. Ich wollte jetzt nur alleine sein.
Warum ist das Leben nur so unfair?
Ich schloss die Tür auf und ging sofort in mein Zimmer, dabei kam mir Serena entgegen.

Steal her Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt