1. Vorbereitungen

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London, Donnerstag 31. Januar 2013

Sophia » Freundschaft ist so etwas wie Liebe nur mit Verstand.

„Du schuldest mir was, und zwar echt viel."

„Ich weiß, Soph. Vielen Dank. Du bist meine Rettung. Ich wüsste nicht, wie ich das sonst hätte schaffen sollen."

„Warum musst du auch so eine riesen Party feiern Andy?", wollte ich von ihm wissen.

„Man wird nur einmal 19", meinte er daraufhin achselzuckend.

„Ja, und man wird nur einmal 20 und nur einmal 21 und so weiter und so fort", gab ich sarkastisch zurück. Ich war genervt.

Nicht nur, dass ich meinen freien Nachmittag damit verbrachte, den Geburtstag meines besten Freundes vorzubereiten, nein, alle anderen, die auch helfen wollten, hatten kurzfristig abgesagt, weshalb wir die ganzen Vorbereitungen jetzt auch allein machen mussten. Nicht mal Daisie war da und das, obwohl ich genau wusste, dass sie sie Gefühle für Andy hatte, die weit über reine Freundschaft hinausgingen.

Die Party würde zwar erst morgen steigen, aber Andy wollte unbedingt heute schon alles erledigt haben, weiß Gott warum. Ich konnte mir jedenfalls schöneres vorstellen, als an meinem Geburtstag meine Wohnung für eine Party vorzubereiten, aber ich war ja nicht Andy.

Der eigentliche Grund warum ich Andy half war aber nicht etwa Freundschaft, wie man denken sollte, nein, aus purer Freundschaft würde ich mir so eine Sklavenarbeit nicht antun. Ich half ihm, weil er mir versprochen hatte, mich zum Stoffeinkauf zu begleiten. Das war auch bitter nötig, denn ich hatte noch kein Auto und konnte mir weitaus schöneres vorstellen, als zig Stoffrollen durch halb London zu schleppen und dann zu allem Überfluss auch noch U-Bahn fahren zu müssen.

„Warum genau müssen wir deine Bude eigentlich heute schon partytauglich machen?"

„Weil wir so morgen alles einkaufen können, was wir noch brauchen. Zum Beispiel Alkohol", meinte er gelassen.

„Du hast den Alkohol noch nicht?", wollte ich voller Unglauben wissen.

„Oh man Andy, ich werde dich nie verstehen", seufzte ich verzweifelt und ließ mich schlussendlich auf den Boden fallen.

„Ich kann nicht mehr und außerdem ist deine Wohnung fertig", stellte ich klar und lehnte mich zurück, so dass ich auf dem Boden lag. Ich war fix und fertig, das würde mir morgen noch in den Knochen stecken. Wie ich da feiern sollte war mir ein Rätsel.

Andy ließ sich neben mir fallen und seufzte ebenfalls geschafft auf.

„Du bist ein Engel Sophia. Ohne dich hätte ich das niemals heute fertig bekommen", bedankte er sich bei mir und beobachtete mich von der Seite.

„Wenn du willst, kann ich dich nach Hause fahren", bot er mir an, aber ich lehnte dankend ab.

„Nee, las mal. Wir kommen nur in den Feierabendverkehr, da bin ich mit der Bahn schneller", wehrte ich ab.

„Aber erstmal mach ich hier noch n bisschen Pause. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass dein Boden sehr bequem ist? Und so schön kühl."

Neben mir lachte Andy auf und schüttelte belustigt den Kopf.

„Oh man Sophia, ich liebe deinen Sinn für Humor."

Verständnislos sah ich ihn an und schüttelte gespielt beleidigt den Kopf.

„Das war kein Scherz, dein Boden ist wirklich bequem", erklärte ich ihm mit ernster Miene und stützte mich auf meine Ellenbogen. Als ich aber Andys verstörtes Gesicht sah konnte ich nicht mehr an mich halten und prustete laut los.

Autumn LeavesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt