Robb

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Die Wellen rauschten und schlugen gegen den Bug des Schiffes. Es blies fast kein Wind und die Ruder trieben es nur langsam voran. Robb stand ganz vorne am Bug und blickte nachdenklich gegen den Horizont. Sein Schiff war nicht das grösste, dafür sehr schnell und wendig. Alle anderen waren hinter ihm ausser ein kleines Späherboot, dass vor Feinden warnen sollte. Bisher verlief alles ruhig. 

Der Zwischenstopp in Weisswasserhafen hatte allen gut getan. Die Nordmänner hatten lieber festen Boden unter den Füssen. Vor allem Grauwind, der Schattenwolf den er mit seinem Vater und seinem Bruder Jon gefunden hatte, konnte es kaum erwarten jagen zu gehen. Wehmütig dachte er an diese Zeit zurück. Wenn man ihm damals gesagt hätte dass er drei Schlachten gewinnen würde und dass er Dorne als Verbündeten haben wird, hätte er gelacht und das als unmöglich bezeichnet. Aber stattdessen war er hier und war für die Sicherheit von hunderten von Menschen verantwortlich. Nicht nur von den Rittern und Lords, sondern auch für die Frauen und Kinder, die im Norden geblieben sind. 

Robb wusste schon immer dass der Krieg nichts leichtes war. Aber trotz allem hatte er sich dafür entschieden die Banner zusammenzurufen und alle Lords des Nordens in einen Krieg zu verwickeln. All die Söhne und Väter die seinetwegen gestorben waren, wollten ihm keine ruhige Nacht bescheren. Nach jeder Schlacht fragte er sich, welche Frauen und Kinder nun keinen Vater oder Bruder mehr hatten. Der Gedanke den Lennisters die Treue zu schwören und somit den Frieden und das Leben seiner Schwestern zu sichern war ihm schon des öfteren in den Sinn gekommen. Aber mit jedem Tag der verstrich und mit jeder Tat die er beging, wurde diese Idee zu einem unmöglichen Gedanken. Vermutlich würden sie mich köpfen und meinen Kopf auf einem Speer aufspiessen und als Trophäe aufstellen. 

Weshalb tue ich das? Ganz am Anfang wollte er seinen Vater rächen, seine Schwestern Sansa und Arya aus den Klauen der Lennister befreien. Doch jetzt? Die Wut und die Trauer für den Tod seines Vaters waren kleiner geworden. Und wenn man den Gerüchten trauen konnte, ist Arya aus Königsmund verschwunden und vermutlich tot. Die Starks sind auf dem ganzen Kontinent verteilt. Sansa war in Königsmund, Arya im nirgendwo, Bran und Rickon in Winterfell und Robb selbst war auf dem Weg nach Dorne. Und Jon, der Bastardsohn seines Vaters war auf der Mauer. Ob er wohl wusste was mit seinen Halbgeschwistern geschehen ist?

Mit jedem Tag, den sie Dorne näher kamen, wurde Robb nervöser. Die meisten Nordmänner waren noch nie weiter südlich gereist als Königsmund. Ausserdem waren sie das Klima nicht gewohnt. Während es im Norden bereits angefangen hat zu schneien, war es in Dorne immer noch so heiss, wie es im Norden niemals wurde. Aber was Ihm am meisten Angst machte war dass diese Hochzeit eine Falle sein könnte. Was wenn die Martells mit den Lennister zusammenarbeiten? Er traute Ihnen nicht über den Weg, obwohl sie eine List gegen die Feinde gemacht haben. Die Verlobung von Myrcella "Baratheon" und Trystan Martell war bloss eine Täuschung um die Lennister zu schwächen. Myrcella sollte dann als Geisel der Starks nach Winterfell gebracht werden, um zu verhindern dass Sansa etwas geschieht. Aber wenn die Martells die Lennister täuschen konnten, warum dann nicht auch mich?

"Du solltest dich ausruhen, Robb. Auch ein König muss schlafen." Robb war so sehr in Gedanken versunken, dass er seine Mutter gar nicht bemerkt hatte.

"Ich kann nicht schlafen, Mutter." erklärte er Ihr.

"Du solltest aber. Es ist nicht mehr weit bis nach Sonnspeer. Niemand will einen unausgeschlafenen König empfangen. Oder willst du etwa dass deine Verlobte und der Fürst schlecht von dir denken?"

"Ja du hast recht, wie immer.", seufzte er und liess seine Mutter stehen und lief in die Richtung der Schlafkammern. 

Schon von weitem hörte er das gejaule von Grauwind. Schattenwölfe gehören nicht auf ein Schiff und schon gar nicht in eine Kammer. Am liebsten hätte Robb ihn aufs Deck gelassen aber Schattenwölfe sind unberechenbar. Wenn es nach seiner Mutter ginge, wäre sein treuer Freund gar nicht erst mitgekommen. Aber Robb hatte dabei kein gutes Gefühl.

"Es dauert ja nicht mehr lange, Grauwind.", versuchte er seinen Wolf zu beruhigen. Was zum Glück auch klappte. "Du wirst mich doch beschützen oder?", murmelte er und streichelte den Kopf seines Tieres. Mit treuen Augen schaute ihn Grauwind an. Und dieser Blick beruhigte Robb auf irgendeine unerklärliche Art und Weise. 



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Endlich Herbstferien! Ich hoffe dass ich jetzt öfter updaten kann;)

Ich hätte niemals gedacht, dass überhaupt jemand diese Story liest. Deshalb hat es mich riesig gefreut als ich die ersten Votes gekriegt habe. Also ein fettes Dankeschön an story_with_love_ für die ersten Votes und an Jasmin1318 für den ersten Kommentar:)

Eigentlich ist das nicht viel aber ich hab mich trotzdem mega gefreut!!


My sun and stars (Robb Stark) !PAUSIERT!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt