Melissa's PoV

Ich musste mich duschen, anziehen und nun sollte ich schlafen. Somit lag ich oben in meinem Bett und starrte die Decke an. Blue lag auf meinen Bauch zusammengerollt und hatte seinen Augen wachsam auf mich gerichtet. Plötzlich spitzte er die Ohren und schnüffelte. Er sprang auf und rannte zur Türe, sein zuckender Schwanz und sein tiefes, kehliges Schnurren standen dafür, dass jemand an der Türe war. Es wurde zaghaft geklopft, doch ich antwortete nicht. Ich starrte lieber wieder zur Decke. Die Türe wurde langsam geöffnet. Und Blue maunzende laut. Wieso machte er so einen Aufstand? So schien es doch, als würde er grade eben noch trauern. Jemand setzte Blue auf dem Bett ab und setzte sich auf meine Bettkante. Nach kurzer Zeit legte dieser jemand sich zu mir. Blinzelnd, verwirrt und erschrocken, sog ich die Luft ein. Sie roch nach Leder! Mein Blick glitt zur Seite. Dort lag ER! Seine dunklen Haare waren noch leicht nass, er roch nach seinem Aftershave. Tränen traten in meine Augen. „Haut ab, ihr dämlichen Einbildungen. Die werden immer realer.“ Er lachte. „Prinzessin. Ich bin keine Einbildung. Und ich bilde mir auch nicht ein, dass du verdammt dürr bist und dein Magen laut knurrt.“ Meine Verwirrung, wich Erstaunen. „Damon?“, fragte ich leise. Er drückte mich fest an sich. „Du bist so dünn! Was hast du dir nur angetan? Was hat Katherine uns angetan?“ Er murmelte, fast zu sich selbst. Abrupt setzte ich mich auf und sofort rächte sich das wenige trinken. Mir wurde schwarz vor Augen und ich kippte weg.

Wie lange ich ohnmächtig war, weiß ich nicht, aber als ich die Augen öffnete, sah ich das Schönste und faszinierendste auf der ganzen Welt. Seine Augen! Diese tiefen Eisseen, die mich besorgt musterten. Die feinen, schwarzen Punkte, in der Iris schienen kleine Pinguine zu sein, die darin badete. Heilige Scheiße, ich bin wirklich unterzuckert, dachte ich. Ich blinzelte und stellte fest, dass ich über Damon's Schoß lag. „Aufsetzten?“, fragte er. Ich nickte leicht. Er legte einen Arm hinter meinen Rücken und setzte mich in eine aufrechte Position. Schwankend hielt ich mich an ihm fest. „Jetzt trinkst und isst du erst mal was.“ Er hielt mir einen Becher voll roter Flüssigkeit hin. Im ersten Moment dachte ich an Blut. An sein Blut, um genau zu sein. Doch es war kalter Tee. „Mhm,“ machte ich, nachdem ich den Becher in einem Zug geleert hatte. Nur am Rande nahm ich wahr, dass wir nicht alleine waren. „Da die bestellte Pizza kalt geworden ist, haben wir dir etwas neues gekocht. Leckere Pasta.“ Er griff nach einem Teller, auf dem hoch aufgehäuft Nudeln in Tomatensauce lagen. Er pustete auf die Gabel, bis das Essen nicht mehr dampfte und fütterte mich. Stefan lächelte liebevoll, während er uns zu sah. Elena saß neben ihm und hielt seine Hand. Caroline, Bonnie und mein Bruder hockten neben dem Sofa auf dem Boden. Ich hob meine Hand, um Damon zu bedeuten, dass er aufhören solle. Er zog verdutzt die Augenbrauen in die Höhe. „Wie könnt ihr die schwangere Bonnie auf dem Boden sitzen lassen. Lasst sie verdammt nochmal auf's Sofa.“ Damon lachte. Caroline hatte große Mühe Bonnie auf zu helfen. Sie schien müde und erschöpft. „Danke.“ Sie quetschte sich zu Elena und Stefan auf das Sofa. Ihr Bauch schien bereits riesig zu sein. Kurz beneidete ich sie. Ich würde nie Kinder haben mit dem Mann, den ich liebte. Schnell sah ich wieder zu Damon, der erneut eine Gabel füllte und diese zu meinem Mund führte. Behutsam strich er mit der anderen Hand über meinen Rücken, bis ich meine Portion aufgegessen hatte. Ich fühlte mich so satt, wie noch nie. Damon hob mich von seinem Schoß und brachte den Teller in die Küche, nur um mit einem großen Becher Eis, wieder zu kommen. „Ich bekomme nichts mehr runter.“, sagte ich protestierend. „Ich sage, wann du nichts mehr runter bekommst.“ Als ich grade widersprechen wollte, hielt er mir den Mund zu. „Ah, ah, ah.“, lautete sein verneinendes Geräusch. „Keine Widerrede. Iss.“ Wieder fütterte er mich behutsam. „Du musst stark sein für das kommende Thema.“ Erschrocken hielt ich inne.

Damon's PoV

Ich legte den Löffel weg, sie würde so oder so nicht weiter essen. Ich atmete tief durch und die anderen versteiften sich. „Rebekah und Kol haben Katherine verfolgt und irgendwann ihre Spur verloren. Und ich kann dich, auch wenn es mir nicht passt, nicht mehr in Gefahr bringen. Und wenn wir zusammen sind, bringe ich dich in Gefahr.“ Das war die erste Bombe, die ich platzen ließ. Sie starrte mich an. Ihre raspelkurzen Haare standen am Hinterkopf ab. Es tat ihrer Schönheit keinen Abbruch, aber mit ihrer Mähne, war sie einem Engel gleich gewesen. Sie machte eine Geste, dass ich weiter sprechen sollte. „Deswegen, werden wir uns trennen. So lange bis Katherine's toter Körper endgültig in der Hölle schmort. Ich werde sie jagen und wenn ich sie finde werde ich sie langsam und qualvoll,...“ „Damon!“, unterbrach mich Stefan. „Ach ja. Entschuldige. Unwichtige Details.“ Ich grinste. „Fakt ist, dass du hier nicht bleiben kannst. Sie weiß, in welchem Haus du lebst, wo du zur Uni gehst und sie weiß, dass wir uns nicht voneinander fern halten können.“ „Aber sie weiß nicht, dass du wieder lebst. Oder?“ Ich schüttelte den Kopf. „Aber das wird sie. Sie wird oft hier vorbeischauen. Das tat sie immer schon.“ Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Was ist wenn du mich verwandelst?“, fragte sie tonlos. Mein Herz setzte aus. „Das ist trotzdem keine Option. Sie könnte dich immer noch töten. Und du willst es nicht. Nicht jetzt, noch nicht. Das weiß ich und ich verstehe es. Du musst hier verschwinden. Dein Studium als Fernstudium einschreiben und zurück nach Deutschland oder wo immer du hin willst. Aber du kannst nicht in Mystic Falls und Umgebung bleiben.“ Jetzt rannen ihr Tränen über das Gesicht. Ihre Hände zitterten und sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut zu schluchzen. Ich schloss die Augen, wenn ich sie jetzt hielt, würde ich alles noch schwerer machen. „Ich gebe dir so viel wie du brauchst, egal wo du hin willst. Du bekommst alles! Außer mich.“ Sie holte zitternd Luft und alle sahen betreten zu Boden. „Dein Bruder, wird mit dir gehen, auf dich Acht geben. Du bist nicht alleine. Blue wird bei dir sein.“ „Aber du nicht!“, sagte sie, wie zu sich selbst. Ich schüttelte den Kopf und lächelte gequält. „Ich hoffe ehrlich gesagt, dass ich dich nicht manipulieren muss, damit du weg bleibst.“ Ich blickte sie fragend an. Dann schüttelte sie langsam den Kopf. „Aber ich will noch nicht sofort gehen.“ Das hatte ich befürchtet. Stefan war es, der ihr antwortete. „Nicht mehr als ein Tag und eine Nacht bleiben dir. Dann werden einige von uns aufbrechen und nach Katherine suchen.“ Als es klopfte betraten Klaus und seine Geschwister Melissa's Haus. Matt folgte ihnen, sowie Jeremie. „Also gut. Dann geht es morgen Nacht zurück nach Deutschland.“ Ric und Meredith waren ebenfalls Arm in Arm ins ihr Haus gekommen. Kurz untersuchte Meredith Melissa und sagte dann: „Gut. Du musst wieder regelmäßig essen und trinken, dann kommt der Rest von ganz alleine.“ Unwillkürlich fiel mein Blick auf ihre Halsschlagader, die sonst immer von ihren langen Haaren verdeckt war. „Damon?“, fragte Stefan ernst. Ich schüttelte den Kopf, dann hob ich den Blick. „Wir gehen jetzt und sind genau morgen um diese Uhrzeit wieder hier! Seid vorsichtig!“ Dies würde vorerst meine letzte Nacht sein, mit der Frau, die mir alle Welt bedeutete.

Wir verbrachten diese durchaus sinnvoll. Für Paare. Wir tauschten noch einmal unser Blut. Ich sagte ihr so oft ich konnte und es mein schmerzendes Herz zu ließ, dass ich sie liebte und immer lieben würde. Sie weinte häufig und ich hielt sie und versuchte möglichst männlich zu wirken, obwohl ich am liebsten mit ihr gemeinsam geweint hätte. Es war nicht fair! Nicht ihr gegenüber und nicht mir. Aber warum sollte ausgerechnet mein Los besser sein, als das von Elena und Stefan? Weil ich der erstgeborene war? Humbug. Alles Humbug! Sie weinte sich in den Schlaf, also deckte ich uns zu und genoss die letzte Zeit der Ruhe mit ihr. Wir hatten einige Polaroids geschossen. Ich lächelte. Die hatte ich in ihrem Schrank gefunden. Fotos mit unseren Smartphones gemacht, von uns beiden und auch zusammen mit Blue. Caroline hatte sich mit Klaus fotografiert und diese geschickt. Es war herzallerliebst. Schlaf, ermahnte ich mich selbst.

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