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Taddl's Sicht

Diese Nervensäge hat sich vorhin einfach getraut, in den gleichen Bus zu steigen, wie ich. Und dann hätte er auch noch 'nen Kasten Bier dabei, ich habe aber echt besseres zu tun, als mir über sowas Gedanken zu machen.

Scheinbar wohnt er aber noch weiter weg von der Schule als ich, da ich vor ihm ausgestiegen bin.

Naja kann mir ja egal sein. Der Typ nervt eh bloß.

Langsam gehe ich den Weg zum Haus entlang, ich versteh' echt nicht, warum das Haus - naja besser, die Villa - nicht direkt am Straßenrand stehen kann, sondern so ein ellenlanger Weg zwischen Straße und ihm sein muss.

Endlich am Haus angekommen, macht mir die Haushälterin sofort die Tür auf, und ich gehe mit einem leichten Kopfnicken an ihr vorbei. Sie ist es eh schon von mir gewohnt, dass ich mit fast niemandem rede...

In meinem Zimmer angekommen, pfeffere ich meinen Rucksack in irgendeine Ecke und streife mir die Schuhe ab.

Während ich wieder runter schlurfe, um mir was zu essen zu holen, wandern meine Gedanken, wie automatisch, wieder zu diesem kleinen Braunhaarigen. Also entweder wusste ich seinen Namen noch nicht, oder ich bin seit neuestem sehr vergesslich. Ich tippe und hoffe aber auf das erstere.

Wie man so ein Mobbingopfer überhaupt werden kann, ist mir echt ein Rätsel. Was muss man getan haben, um so zusammengeschlagen zu werden?
Und mit seinem Aussehen ist das doch noch schwieriger. So gut, wie er aussieht, könnte er doch eigentlich jede haben. Seine Augen, diese Mischung aus grün und braun, sie sieht aus, wie ein ruhiger See in der Mitte einer abgelegenen mit Moos bewachsenen Waldlichtung...
M-moment, was denke ich da schon wieder? Er ist ein Opfer und ich der King, er soll sich gefälligst aus meinem Kopf raushalten, wenn er schon in meiner Schule sein Unwesen treiben muss...

Ich habe mir aus der Küche eine Pizza und 'ne Dose Fanta geholt und war schon wieder auf dem Weg nach oben, um etwas zu zocken.

Ich entscheide mich letztendlich für Saints Row IV, weil man da einfach durchrennen kann und alles niedermetzeln, was sich einem in den Weg stellt.

Meine Eltern sind, wie immer, auf irgend so 'ner Geschäftsreise. Aber das hat mich noch nie gekümmert und sie wollen auch nie Zuhause bei mir sein.

Nachdem ich ungefähr drei Stunden gezockt habe, macht sich auch meine Nikotinsucht wieder bemerkbar. Ich sage zwar immer, ich kann aufhören, wann ich will, aber tief in meinem Inneren weiß ich, dass ich süchtig bin.
Also mache ich mir Musik an und zu dem Lied 'Vision of you' von Yung Lean setze ich mich auf mein Marmorfensterbrett und zünde eine meiner Zigaretten an.

Andere wurden sagen, die Musik von Yung Lean ist schlecht, aber ich liebe sie einfach. Zu der monotonen Stimme kann man einfach perfekt nachdenken.
Still nehme ich noch einen Zug von meiner Zigarette und lausche den Geräuschen der Nacht.

Um 0 Uhr und zwei Zigaretten später mache ich mich auf den Weg ins Bad, um noch schnell zu duschen, da ich mir sicher bin, dass ich morgen früh keine Bock darauf haben werde.

Also ziehe ich mich aus und nehme die Zahnbürste gleich mit in die Dusche.

Nach dem duschen laufe ich mit einem Handtuch um die Hüfte zurück in mein Zimmer und ziehe mir schnell 'ne Boxershorts und n T-shirt an.

Ich mache noch mein Fenster zu und checke, ob mein Handy mir irgendwas sagen will, da aber nichts wirklich relevantes dabei ist, sperre ich es wieder, schalte noch das Licht aus und leg mich schnell ins Bett.

Ich renne neben irgendnem Typen mit braunen Haaren durch den Wald her. Hm... er sieht dem Neuen recht ähnlich.

Aber was will der in meinem Traum?! Der soll sich verpissen!

Wir nähern uns einer kleinen Lichtung. Er setzt sich auf den Boden in das weiche Moos und zieht mich mit runter. Ich verliere das Gleichgewicht und falle genau auf ihn drauf.
Plötzlich habe ich ein Riesen Verlangen danach, ihn zu küssen...? Dieses Verlangen ist sogar noch schlimmer, als einen ganzen Tag lang ohne Zigaretten auskommen zu müssen.

Ich kann diesem Verlangen nicht mehr standhalten, also beuge ich mich weiter zu ihm runter, bis unsere Gesichter nurnoch Millimeter voneinander getrennt sind.

Doch gerade als ich meine Lippen auf seine legen will, tut sich in der Mitte der Lichtung etwas.
Dort entsteht ein grün-brauner Strudel, der mich langsam aber sicher in sich hinein zieht.

Ich schreie los und versuche die Hand den anderen zu fassen, aber er bleibt einfach stumm da sitzen und lässt mich in die vollkommene Dunkelheit fallen...

Völlig verschwitzt und außer Atem wache ich wieder auf.

Was habe ich da geträumt? Was sollte das denn. Und seit wann träume ich überhaupt wieder???

Um mich zu beruhigen nehme ich mir eine Zigarette aus der Schachtel auf dem Schreibtisch, gehe ans Fenster, welches ich öffne, und zünde mir mit zittrigen Händen die Zigarette an.

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Tut mir echt leid, dass so lange nichts kam, aber mir ist einfach nichts eingefallen, was man auch an dem langweiligen Kapitel merkt, aber ich wollte Uni nicht übernehmen lassen 😔🙈

Tardy? Nein, danke *stopped*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt