Die Hochzeit

489 18 8
                                    

Dracos pov

"Dracoo!" Es klopfte laut an der Tür und ich fuhr aus dem Schlaf hoch.
Kurze Stille, dann erneutes Klopfen.
"Was ist los?" Rief ich, zu müde um aufzustehen.
Die Tür öffnete sich und mein Vater lugte hinter der Tür hervor.
Schnell schaute ich neben mich um zu sehen ob Hermine bedeckt war, doch der Platz neben mir war leer.
Ein kleiner Schock durchfuhr mich, bis es mir wieder in den Sinn kam, wo sie war. Sie hatte in einem Gästezimmer geschlafen, dumme Traditionen.
"Bereit den Tag zu beginnen?" Fragte mein Vater fröhlich und schob die Vorhänge beiseite. Helles Sonnenlicht drang in das Zimmer und ich kniff geblendet die Augen zu. " Wie spät ist es denn?" Fragte ich mit vom Schlaf kratziger Stimme.
"Acht uhr!" Flötete er und strahlte mich an.
"Die Hochzeit beginnt doch erst drei, warum die Eile?" Stöhnte ich.
"Well, wir haben noch viel vor!" Erklärte er nachdrücklich und zog mir grinsend die Bettdecke weg. "Ich erwarte dich in zehn Minuten unten, wir machen einen Ausritt!" Und verschwand.
Ich schloss die Augen und drehte mich auf den Bauch, der Schlaf löste die Ränder meines Bewusstseins auf...
"Ach verdammt!" Ich sprang aus dem Bett und stellte mich kurz unter die kalte Dusche um wach zu werden.
Brrr war das kalt!
Dann wurde mein Verstand klarer, das ist mein Hochzeitstag!!
Ein breites Grinsen hob meine Mundwinkel gegen meinen Willen und bekam es nicht mehr weg, das würde jetzt wohl zu bleiben.
Schnell warf ich mir die Reitkleider über und trat auf den Hof.
Mein Vater hielt bereits zwei Pferde am Zügel und wartete auf mich. Zwei große weiße Schimmel mit silbernem Zaumzeug.
Wir schwangen uns in die Sättel und nahmen Kurs auf die Hügel.
Blumen blühten auf den Wiesen und verströmten von der Sonne gewärmt einen betörenden Duft. Die Obstbäume breiteten ihre dicht belaubten Äste aus und schufen einladende schattige Rastplätze darunter.
An einem munter gurgelnden Bach hielten wir an und ließen die Pferde grasen.
Lucius holte aus den Satteltaschen eine Picknickdecke, sowie etwas zu Essen und zu Trinken. Wir machten es uns unter einem Apfelbaum gemütlich der nahe am Wasser stand.
Zwei Glasflaschen mit Holunderblütensirup stellten wir zum Kühlen in den Bach. Als Proviant hatten wir ein paar Sandwiches dabei.
Als wir unseren Frühstückshunger gestillt hatten, legte ich mich zurück und schloss die Augen.
Eine Weile genossen wir schweigsam das Zirpen der Grillen und das Gurgeln des Baches.
"Warum hast du mich hergebracht?" Fragte ich nach einer Weile.
"Nicht, dass es nicht schön wäre." Fügte ich rasch hinzu.
Lucius schwang anmutig seine langen silbernen Haare aus seinem Gesicht.
"Damit wir noch etwas Männerzeit verbringen können." Kicherte mein Vater und grinste mich breit an.
Ich verdrehte die Augen.
"Und damit du nicht auf die Idee kommst vor der Zeit zu deiner Braut zu schleichen." Fügte er hinzu und hob belustigt die Augenbrauen.
Ich verzog mein Gesicht,
"jaa damit könntest du vermutlich Recht haben." Gab ich zu.
Wieder schwiegen wir, in Gedanken war ich bei Hermine. Ich vermisste sie.
"Und gibst es noch irgendwas was du über die Ehe wissen willst?" Fragte Lucius im Konversationston und zwirbelte sein langes weißes Haar.
Schockiert lachte ich.
" Ist das nicht normalerweise ein Gesprächsthema von Mutter und Tochter vor der Hochzeitsnacht?" Lucius nickte,
" in anderen Zeiten vielleicht, doch ich denke nicht, dass ihr da dringend Nachhilfe bedürft, hast du noch meinen Trank?"
Er zwinkerte mir zu und ich wurde ein kleines bisschen rot.
"Ja hab ich und mehr Motivation das Thema in diese Richtung zu vertiefen, hab ich nicht, danke. Lucius lachte laut und schlug mir auf den Rücken. "Na gut, ich vertraue darauf, dass ich bald ein Enkelkind in der Familie begrüßen darf!"
Ich biss mir auf die Lippe um nicht etwas zu sagen daß ich nicht sagen durfte. Sie würden es früh genug erfahren.
"Was würdest du sagen ist das Beste was man in einer Ehe tun kann damit sie funktioniert?"
Lucius nahm sich einen Moment Zeit zum Nachdenken und kämmte mit der Hand seinen langen silbernen Haare die in der Sonne leuchteten.
"Ich denke das wichtigste ist Kommunikation, ich weiß das sagen immer alle aber es ist wirklich das Wichtigste. Man kann soviele Dinge missverstehen. Was für dich eine Sache bedeutet, kann für sie etwas ganz anderes bedeuten. Also nichts annehmen, immer fragen wenn nur der Hauch eines Zweifels besteht. Damit ist viel gewonnen."
Ich lächelte, "das ist ein guter Rat."
"Ach ja und noch was, Aufmerksamkeiten sind nie verkehrt, am besten erhält man eine Beziehung wenn man sich Mühe macht, als müssten man den anderen noch ein kleines Bisschen von sich überzeugen. Es muss nichts großes sein, nur ab und zu ein Zeichen, 'ich hab dich lieb, ich denke an dich'."
Ich strich mit der Hand durch das Gras und zupfte ein Gänseblümchen heraus. "So etwas in der Art?"
Lucius nickte stolz, "ganz genau. Ich glaube du wirst das schon gut machen Sohn."

Dramione - und der Raum der WünscheWhere stories live. Discover now