S̴h̴o̴r̴t̴s̴t̴o̴r̴y̴: Krieg der Vampire

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Doooong! Die alte Turmuhr in der Mitte des großen Burghofes schlägt zwölf. Mitternacht. Im größten der Türme entzündet sich eine Kerze. Die Burgherrin schiebt den Deckel des größten Sarg langsam mit einem quietschenden Geräusch zur Seite. Bei ihrem grausamen Lächeln sieht man die Spitzen Eckzähne weiß aufblitzen. Sie erhebt sich langsam aus ihren schön-ungemütlichen Schlafplatz und Wirft den erstbesten Umhang über.

In früheren Zeiten war er von einer rosanen Farbe mit kleinen Schleifchen gewesen, doch im laufe der Jahrhunderte wurde er, durch all den Staub und Dreck und auch von den Blutspritzern der besonders schrecklich-schönen Morden, immer dunkler. Die Schleifen sind längst abgerissen. An ihrer Stelle klaffen kleine Löcher. Etwas unterhalb sind größere Einstichstellen zusehen, von irgendeinen Lord der dunklen Gesellschaft der versucht hatte ihr einen Holzpflock ins Herz zurammen. Nach dem ihr Diener ihn eliminiert hat, hatte sie vergessen wer der Lord war. Er war unwichtig gewesen.

Sie öffnet die knartschende Tür. Sie ist froh, denn keiner ihrer Mitbewohner ist aufgewacht. Sie schließt die Augen und verwandelt sich.

Die meisten Vampire hassen es sich zu verwandeln und tun dies nur in absoluten Notsituationen. Doch die qualvollen Schmerzen, die bei der Transformation entstehen, bleiben bei ihr aus. Die meisten Nachtgänger sind sowieso zu schwach, um sich jemals zu verwandeln.

Es blitzen Erinnerungen in ihrem Kopf auf. Schmerzvolle Erinnerungen...


Die kleine Anne sitzt auf einem modernden Baumstamm. Ihr Blick ist verschwommen unter den Tränen, die ihre Wangen herunterrollen. Sie sieht hinunter auf ihre schwarzen Lackschuhe auf der sich eine braune Schlammkruste verfestig hat. Ihr weißes Kleid weist grüne Grasflecken auf. Ihr neuer rosa Mantel mit den Schleifen strahlt einen leicht modrigen Geruch aus. Wut und Trauer vermischen sich in ihrem Kopf. Ihr wird schwarz vor Augen.


„Herrin" eine Stimme. Die ihres Dieners. „ Was?", fragte die Burgherrin etwas eingeschnappter als beabsichtigt. Sie rügt sich selbst im Innere dafür. Sie denkt daran, was ihr Diener alles für sie gemacht hat. Er ist wahrscheinlich ihr einziger Verbündeter. Sie weiß nicht, ob ihre Familie noch hinter ihr, der obersten Vampirherscherin, steht nach den doch zugegeben etwas unschönen Entwicklungen im Werweltkrieg. Doch sie darf jetzt nicht aufgeben. Sie hat sich entschieden ein dunkles Wesen zu werden, also muss sie die Konsequenzen auch tragen. „Der dunkle Rat tagt morgen bei Anbruch der Dunkelheit in Schloß Conteville", reißt ihr Diener sie aus ihren Gedanken. Den Rest der Nacht verbrachte sie mit Tee und Gebäck. Ihr Ehemann und ihr Sohn ließen sich die ganze Zeit nicht blicken, was vielleicht gar nicht so schlecht war. Sie hätten die Königin der Dunkelheit eh nur abgelenkt. Sie ging pünktlich zu Sonnenaufgang in den Sarg und schlief schnell ein.


Als die kleine Anne ihre Augen öffnet, ist ihr so übel, dass sie sie am liebsten direkt wieder schließen möchte. Doch etwas stimmt nicht. Der Boden auf dem sie sich befindet ist nicht weich wie der Waldboden, sondern hart und kalt wie Stein. Anne fährt hoch. Sie sieht sich um. Glatte Felswände umgeben sie. Grau und feucht. Ein lautes, raues Bellen zerschneidet die Luft und lässt das Mädchen zusammenzucken. Sie hat Angst und ist völlig wehrlos.


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𝐓𝐞𝐢𝐥 𝟐 𝐤𝐨𝐦𝐦𝐭 𝐦𝐨𝐫𝐠𝐞𝐧

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