Kapitel 4 - Instant Freunde

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Aber: Etwas in einem Blick schien hinter sieben Siegeln und gänzlich fixiert auf Theo. Was auch immer das zu bedeuten hatte, aber ich hatte die Vermutung, dass Vincent nicht ohne Grund so nah an Theo angelehnt lief und nicht einmal den Blick nach vorne richtete. Auch, wenn er es selbst vielleicht noch nicht wusste.

Theos Blick schien auch ein wenig ernster und ich sollte auch nicht lange darauf warten müssen, um zu erfahren, warum die beiden sich mitten in einer hitzigen Diskussion zu befinden scheinen.

„Lass es bitte gut sein... Hey Leo." Er drückte mich kurz und mir blieb erst nichts anderes übrig als zwischen den beiden hin und her zu blicken, damit einer auflösen konnte, worüber hier geredet wurde.

„Entschuldige bitte, wenn ich das nicht so witzig finde, wenn man dich durchfallen lässt, weil du in deiner Hausarbeit gegendert hast. Und wenn du nicht zum Asta gehst, dann mach ich das für dich."

„Hi, ich bin Leo. Und Theo, ich muss ihm direkt zustimmen. Deswegen darf man dich nicht durchfallen lassen?"

„Danke, Leo, ich mag dich. Ich bin Vincent. Und Theo, wer hat mir eingetrichtert, dass wir der Institution, an der wir studieren, nicht alles durchgehen lassen dürfen, bloß weil sie uns einen Abschluss gibt, weil wir letztendlich für alles hart arbeiten müssen?" Vincent verschränkte die Arme und stellte sich neben mich. Nicht nur, dass ich ihm recht geben musste, nein ich hatte jetzt die ideale Chance mich wortwörtlich mit ihm zu verbrüdern und direkt ein Stein im Brett bei ihm zu haben.

Ich verschränkte ebenso die Arme und schaute Theo kritisch an.

Der seufzte einfach nur und rieb sich kurz das Gesicht. „Ich habe nie gesagt, dass ich GAR NICHTS machen. Ich sagte lediglich, nicht jetzt, weil ich euch beide einander vorstellen wollte, aber das habt ihr wunderbar allein hinbekommen. Also lass ich euch jetzt allein und geh zum Asta."

Ohne weitere Worte, stampfte Theo an uns vorbei und ließ uns einfach stehen. Wir schauten ihm nur verdattert hinterher. Vincent schaute mich kurz an und seufzte dann. „Ja gut, eh ... Ich glaube, wenn ich ihm eine Toblerone mitbringe, ist er später vielleicht nicht ganz so sauer?"

„Bring ihm lieber zwei mit." Ich grinste ihn an, woraufhin er leicht auflachte. „Wollen wir uns hinsetzen, bis er wiederkommt?", fragte ich und deutete auf die etlichen freien Tische der Cafeteria. Vincent wirkte plötzlich etwas nervös, nickte dann aber und folgte mir, als ich loslief.

Wir holten uns schnell unsere Getränke und setzten uns an einen Tisch nahe der Fenster. Es waren nicht allzu viele Leute hier, was wohl nicht nur für mich, sondern auch für Vincent ganz angenehm zu sein schien.

„Du hast es nicht so mit vielen Menschen, oder?", fragte ich und nahm einen Schluck meines Kaffees. Vincent schaute mich an, wie ein Reh im Scheinwerferlicht, schien kurz zu überlegen, nahm dann aber auch einen Schluck seines Kaffees, ehe er antwortete.

„Ich habe es nicht so mit Menschen generell", gab er etwas kryptisch zu.

„Aus Erfahrung oder weil du ein sehr schüchterner Mensch bist?"

Er lachte wieder kurz auf. „Beides, vielleicht?"

Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand und schaute raus. Die Sonne schien und die Blätter raschelten vor sich hin, sodass der Lichteinfall kleine Flackernde Lichtspiele auf dem Tisch hinterließ.

„Ja, Menschen können ziemlich beschissen sein", murmelte ich und zeichnete einige Licht- und Schatteneinfälle mit dem Finger nach.

„Theo meinte, du dich getrennt hattest und ihr euch dadurch kennengelernt habt?" Es war keine bohrende Frage, die zu persönlich war. Zumindest klang es nicht so. Vincent klang viel mehr besorgt, als seien wir seit Ewigkeiten befreundet und es interessierte ihn ernsthaft, wie es mir ging.

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⏰ Last updated: Apr 06 ⏰

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