2 - Drei Punkte Linie [2]

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Kais Handy vibrierte und er sah kurz auf das Display, seufzte und legte es wieder weg. Seine Laune war trotz meiner Zusage vor wenigen Sekunden nun getrübt.

"Alles gut?", fragte ich besorgt.

"Ach, ist nur meine Freundin. Wir haben uns vor einer Woche gestritten und es wird von Tag zu Tag anstrengender mit ihr."

"Oh, das tut mir leid. Willst du drüber reden?", bot ich ihm an.

"Es ist nichts. Das passiert."

Er sah bestürtzt aus und ich wusste nicht, was ich dagegen tun konnte. Ich nahm einen Schluck von der heißen Schokolade.

"Weißt du, manchmal ist es einfacher mit einer Person darüber zu reden, die etwas Abstand zur Situation hat und sie objektiv bewertet", versuchte ich es nochmals.

"Kann schon sein. Es hat alles mit dem Basketballteam angefangen. Seit ich das mache kritisiert sie mich nur dafür, dass ich mich zu sehr reinhänge und für nichts mehr Zeit hätte. Dann hab ich sie gefragt, ob sie mich nicht dabei unterstützen möchte. Daraufhin war sie sehr wütend und enttäuscht, wie ich darauf kommen kann, ihr sowas anzutun", er machte eine Pause und sah mich forschend an.

"Sie ist wohl echt kein Fan von Basketball", meinte ich nur.

"Sie ist eigentlich von nichts ein Fan, was ich mache. Sie geht mit auf Partys aber findet es schrecklich, wie ich mich da benehme und meint, ich würde mich an jedes zweite Mädchen ranwerfen. Eigentlich benimmt sie sich wie ein Teenager, der schreckliche Eifersucht hat."

Kai sah aus dem Fenster, wo es wirklich nichts zu sehen gab. Es liefen ab und an Leute vorbei oder mal ein Auto. Ich stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab.

"Gibst du ihr denn einen Grund zur Eifersucht? Hast du schonmal konkret nachgefragt, was du ändern solltest?"

"Ja, sie hatte mir durch die Blume hinweg eigentlich den Kontakt mit all meinen Freunden verboten. Ich glaube am liebsten hätte sie es, wenn wir jeden Sonntag mit ihren Mädels brunchen gingen und abends Filmeabende mit all ihren Freunden machen und einmal wöchentlich in die Stadt shoppen gehen und die restlichen Tage irgendwelche Dateabende machen."

Kai nahm einen Schluck von seinem Kaffee.

"Das kann sie nicht machen. Aber ist dir eigentlich bewusst, dass du schon eher eine flirty Persönlichkeit hast?", fragte ich nach und klang dabei etwas vorwurfsvoller als ich wollte.

"Wie meinst du?", verwirrt sah Kai mich an.

"Naja, vor ein paar Tagen, als wir uns kennengelernt hatten. Da wirktest du nicht so, als hättest du eine Freundin."

"Meinst du echt?"

"Zum Spaß sag ich das grad nicht."

Kai überlegte. "Vielleicht sollte ich nochmal mit ihr reden."

"Was sie von dir verlangt, geht natürlich überhaupt nicht, aber vielleicht könnt ihr da ja auch einen Kompromiss finden", schlug ich vor, "zum Beispiel feste Dateabende. Jeden Mittwoch, oder so."

"Danke, ich werd mir da was überlegen. Wir sollten öfter einfach nur quatschen."

Wir redeten noch ein paar weitere Stunden. Kai lud mich noch auf einen Kuchen ein und ich zahlte dafür unsere zweiten Getränke. Wir redeten über alles was uns einfiel. Freunde, Hobbies, Studium, Beziehungen und Familie.

Dabei erfuhr ich, dass Kai eine eigene kleine Studentenbude hatte, seine Freundin so halb bei ihm eingezogen war, er mit seinen Freunden, die er beim Sport in der Uni kennengelernt hatte, oft feiern ging und auch in der Fachschaft ein Teil der AG Sport war.

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