Das Gefühl der Fremdheit

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Ich bin mir Fremd.
Ich habe meinem Leben Bedeutung,
Glück und einerlei Art von Frieden gegeben.
Ich widmete mich dem Grund des Dasein unserer Existenz,
doch dennoch verblieb etwas.
Etwas Absurdes.

Das alltägliche Leben, den Ablauf des Sonnenzyklus, es betrübt mich hin und wieder.
Ein Blick auf die eigenen Hände,
und mir überkommt eine Empfindung der Entfremdung.
Ich atme, ich sehe, ich spüre die Dinge um mich,
mein Blut das durch meine Adern windet,
es pulsiert und pocht so klar,
doch dessen bin ich mir nie bewusst.
Es überkommt mir ein Gefühl der Absurdität unserer allerlei Existenz,
in diesem nichtigen inhärenten Sinn des Lebens.
Denn hat das, was wir Leben nennen, wirklich einen Wert?

Vielleicht, aber es gibt keinen inhärenten Wert, wir alle sind liebevolle Kreaturen,
genau wie Hunde, genau wie Fische, genau wie der Bus aus deiner Umgebung,
der einzige Unterschied ist, dass wir ein viel höheres Bewusstsein haben, das war's.

Ich bin nur ein Mensch, eine völlig unbedeutende Materie,
in der Gesamtheit dieser Welt, nur einer unter 8 Milliarden von ihnen.
Ich bin nur ein Gehirn im Fleisch,
und schon bald werde ich dem Tod obliegen wie jedes andere, lebende Schicksal.
Was sind 80 Jahre in der gesamten Lebensdauer des Universums?
Und wenn ich sterbe, ein paar Jahre später werde ich völlig vergessen worden sein.
Wovor sollte ich Angst haben?

Furcht ist etwas ganz natürliches.
Wir alle, sei es als Kind,
oder als ausgewachsenes Individuum,
wir alle haben oder hatten vor etwas Angst.
Ob nun die kommende Zukunft, oder eine unheimliche fiktive Gestalt, aus einem Buch.
Angst belehrt uns.
Hiermit will ich mich aber nicht exakt auf die Angst und seine Wirkung auf den Mensch beziehen, sondern eher die Verbindung zwischen der Angst und dem Tod.

Die Angst vor dem Tod.

Eine Verbindung, die meiner Meinung nicht berechtigt ist,
denn warum etwas fürchten, das nicht beängstigend ist?
Die Kausalität ist instinktiv natürlich, dem widerspreche ich nicht.
Seine ganze Existenz hinter dem Ende des Lebens, das Danach, zu fürchten,
ist irrational.
Das Schicksal der lebenden Existenz, hat nun eben ein Ende,
aufgrund der Endlichkeit unserer Zeit.
Die Akzeptanz dem gegenüber, ist zu erkennen,
denn es ist noch keinem unserer Welt gelungen, dies zu widerlegen.
Und sich zu fürchten, aufgrund von religiösen Behauptungen,
ist völlig irrational, denn es mangelt an klaren Beweisen.
Mit solch einem akzeptieren, schindet die Angst, und der innerliche Frieden,
kann seines seien, Freiheit gewähren.

Doch selbst in diesem Gefühl der Furchtlosigkeit,
überkommt mir ein Schauer über den ganzen Körper,
beim bewusst werden, meiner so mickrigen Zeit.

In der Reflexion meines Spiegels, blicke ich in die Leere meiner Augen,
zu erkennen tu ich nur,
ein so starkes Gefühl der Fremdheit.
Ich werde von den ganzen Gedanken meiner Stimmen, mit Fragen überschwemmt.
Der Teufelskreis des trübenden Alltag, gibt mir ein Gefühl der Müdigkeit.
Aufstehen, Bus, 6 Stunden Schule oder Arbeit, Essen, Bus, 6 Stunden Schule, Essen, Schlafen, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, immer wieder derselbe Rhythmus.

Nun, jetzt wird man wohl meinen, dass man ja Freizeitbeschäftigung,
Familie & Freunde und vieles mehr hätte.
Dem widerspreche ich nicht.
Doch, dieser Rhythmus oder Kreislauf, wird dich bis zum Tod begleiten,
oder willst du etwa nicht mehr essen und schlafen?
Die Struktur bleibt enthalten, irrelevant wie viele Zwischendinge zu geschehen mögen,
die Trübheit meines Alltags bleibt immer bestehen.

An diesem Takt des Rhythmus, Versagen viele Menschen innerlich,
weswegen sie ihn wiederum durchbrechen zu versuchen, mit dem Akt des Selbstmordes, der Suizid.

Der Akt des Selbstmordes.

„Aus freiem Willen sterben setzt voraus, dass man, und sei es nur instinktiv,
das Lächerliche dieser Gewohnheit erkannt hat, das Fehlen jedes tiefen Grundes,
zu leben, die Sinnlosigkeit dieser täglichen Betriebsamkeit, die Nutzlosigkeit des Leidens."
~Albert Camus

Der Druck, die Intensität steigt, das Individuum steht am Rande seiner Kognition.
An dem Punkt, waren schon viele des Volks,
unabhängig von Gegenwart oder Vergangenheit.
Die Idee, das Leiden dieser unnötigen Zeit zu beenden,
ist zu verlockend für jede Person.
Mein empfinden auf den Suizid, ist mittlerweile auch recht einfach,
denn ob jener stirbt oder nicht ist egal.
Es ist nicht von Bedeutung, aufgrund dessen, dass solch eine Reaktion,
auf die Realisation der Absurdität unseres Lebens, in Kauf genommen werden muss.
Es ist unvermeidbar,
entweder lebt man mit der Absurdität oder man nimmt sich das Leben.
Bei der Erkenntnis, der Absurdität des Lebens hat man eben nur diese zwei Möglichkeiten, und an diesem Punkt scheitern die meisten Menschen,
da sie nicht wissen, dass das Leben mit solch einer Erkenntnis, erst beginnt.
Der Start einer neuen, noch nie dagewesenen Revolte.
Sieh der Realität ins Auge, und sei dennoch gewissenhaft.

Die Frage nach dem Ich, war schon bestand, seit meiner Kindheit,
ein unausweichlicher Begleiter auf meinem Weg des Erwachsenwerdens.
Trotz der vielen Jahre, die vergangen sind,
finde ich mich oft in einem paradoxen Zwiespalt wieder.
Als ob ich in einem unergründlichen Ozean der Identität schwimme,
ohne jemals den Grund zu erreichen.
Mittlerweile kenne ich mein selbst sehr gut, und doch gar nicht,
denn wer bin ich eigentlich ?
Die Antwort auf jene Frage, kenn ich nicht.

Das Wachsen des Schatten in mir, nimmt von Tag zu Tag zu.
Die Definition meiner Person, wird immer unklarer.
Ich habe keinen Überblick mehr, in diesem Nebel von Unklarheit.
Nur leere, blicke ich tun.
Gefühle wie Hass, Liebe, Glück, sie alle sind so gleich, zugleich absurd,
in meinem empfinden.
Ich täusche vor jemand zu sein, der ich nicht bin, aber wer bin ich dann eigentlich?
Täusche ich, oder mein Gedächtnis, all meine Gefühle nur vor?
Gefühle sind nur ein empfinden auf etwas, also doch ganz simple oder?
Ich weiß es nicht, und eigentlich tun wir, die Anwesenheit dieser Präsenz, es alle nicht.
Wir wissen so viel, und doch nichts.

„Ich weiß, dass ich nichts weiß."
~Sokrates

Je mehr ich versuche meine intellektuellen Reflexionen, in Worte zu bestreben,
desto fremder erscheinen diese mir.
Die Verbindung zwischen meinem Ich, und dieser Existenz ist absurd.
Dieses absurde Gefühl, macht mich zu einem fremden dieser Welt, und meinerselbst.

„I am a Stranger to myself and to the world"
~Friedrich Nietzsche

A Stranger Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ