Der dunkle Lord hatte ihn seinen schlimmsten Albtraum durchleben lassen. Einen Albtraum, in dem er vor den blutüberströmten, schwer verstümmelten Leichen von Enzo, Amelie und ihren Eltern gekniet und sich die Seele aus dem Leib geschrien hatte.

Der Gedanke an die Macht, die durch die Adern dieses boshaften Magiers floss, ließ dem Lockenkopf jedes Mal speiübel werden. Immer noch dröhnte das Lachen Lord Voldemorts angesichts seiner herzzerreißenden Schreie in seinem Kopf und bereitete ihm stechende Kopfschmerzen. Mattheo rieb sich die pochenden Schläfen und fluchte leise.

Als er näher trat, öffnete sich die Eingangstür mit quietschenden Angeln, als würde sie ihn begrüßen.

Doch das Anwesen der Lestranges, eine der ältesten und reinblütigsten Familien Europas, war ihm nie wohl gesonnen gewesen. Das Haus schien ihn genau so sehr zu hassen, wie auch er jeden Quadratmeter dieses Höllenlochs verabscheute, denn es hatte ihm sein Leben lang wahllos Türen und Fenster verschlossen, durch ständiges Klappern und Klopfen nachts niemals ruhig schlafen— oder ihn mit purer, boshafter Absicht über Teppichfalten stolpern lassen.

Als er zwölf gewesen war, hatte das Haus ihn hinterlistig die Treppe hinabstürzen lassen, wobei er sich seine Schneidezähne ausgeschlagen hatte, die Enzo, Amelie und ihre Mutter ihm in stundenlanger Arbeit wieder hatten rekonstruieren müssen.

Und alles nur, wegen der Anomalie in seinem Blut.

Mattheo stammte zwar von Salazar Slytherin ab, doch er war nur ein Halbblut, seine ach so wertvolle Blutlinie verschmutzt durch den Muggel, in den sich seine Großmutter Merope Gaunt verliebt hatte.

Der Junge mit den dunklen Locken und der Vorliebe für schwarze Magie hatte nicht viel mehr als das über seine Familiengeschichte herausgefunden, denn alle Aufzeichnungen die es dazu gegeben hatte, waren schon vor seiner Geburt vernichtet worden und jeder, der die Familie seines Muggel Großvaters einmal gekannt hatte, war tot oder erinnerte sich an nichts.

Eine Gänsehaut kroch über seinen ganzen Körper, als er die schwach beleuchteten Gänge des Manor hinabschritt. Trotz der Windstille wehte ihm sein mitternachtschwarzer Reiseumhang um den Körper, der von seinem Albtraum immer noch leicht zitterte.

Er hatte die Anwesenheit des dunklen Lords bereits gespürt, in der Sekunde, in der er auf das Grundstück der Lestranges appariert war. Doch er spürte auch die Aura seiner Erzeugerin, seines Stiefvaters und die unverkennbar düstere seines unehelichen Sohnes, seinem Stiefbruder Lucifer, der einzigen Seele, der Mattheo an diesem Ort jemals vertraut hatte.

Er wusste, dass Lestrange als einer der magiebegabtesten und jüngsten Todesser am Sturz des Zaubereiministeriums im Sommer beteiligt gewesen war, doch er machte ihm keinen Vorwurf.

Genau wie er selbst, hatte auch Luc keine Wahl gehabt, war in dieses Leben— in diese Dunkelheit hineingeboren worden, die sich seit der Rückkehr des dunklen Lords wie ein Spinnennetz über die magische Welt ausbreitete, bereit alles und jeden zu verschlingen, der sich daraus zu befreien versuchte.

Seine vertrauten kristallblauen Augen, die trotz all dem Grauen, das ihnen beiden in ihrer Kindheit angetan wurde, nie ihr rebellisches Funkeln verloren hatten, waren das erste, was Mattheo erblickte, als er in den größten Salon des Manor eintrat, in dem Rodolphus und seine Frau ihre Gäste empfangen.

Was, zugegeben, eher selten bis gar nicht vorkam, denn niemand der keinen Todeswunsch hatte, näherte sich freiwillig seiner von Wahnsinn geplagten Mutter Bellatrix, die durch ihre Jahre in Askaban nur noch aus purer Boshaftigkeit zu bestehen schien. Sie kreischte seinen Namen, als sie ihn entdeckte, doch Mattheo würdigte die Sabberhexe keines Blickes.

heaven & hell | mattheo riddle 18+ حيث تعيش القصص. اكتشف الآن