Setter mit Freuden

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"Verdammte Scheiße! Das ist nicht fair", schrie ich, während ich von meinem Stuhl aufsprang und diesen durch den Raum schleuderte.

Kotaro, mein Teamkamarad und bester Freund, ließ seine Hand auf meine Schulter fallen. "Beruhige dich Tobio. Sei froh, dass du nur einen Monat bekommen hast. Die hätten dich auch aus der Mannschaft schmeißen können."

Ich schüttelte seine Hand von meiner Schulter und lief in dem, viel zu kleinen, Raum auf und ab. Dann blieb ich stehen und sah Kotaro finster an.
"Du weißt genau, dass es diesmal nicht meine Schuld war. Ich habe mich nur verteidigt. Wenn der Kerl nichts aushält, dann ist das nicht mein Problem.", brummte ich. Ich drehte um und blickte aus dem Fenster.

Ich konnte den mitfühlenden Blick von Kotaro auf meinem Rücken spüren und drehte mich wieder zu ihm um. "Nun sag schon, was du sagen willst. Schlimmer kann es ja nicht werden, als dass ich einen Monat nicht mehr spielen darf."

Kotaro seufzte und rieb sich den Nacken. "Das wird dir jetzt nicht gefallen, Tobio. Du weißt, dass du unser bester Setter bist, aber es stehen diesen Monat ein paar wichtige Spiele mit dem Nationalteam an.", erholte tief Luft, während er weitersprach: "Und... Und sie holen den Miya, um dich zu vertreten. Er ist der einzige, der an dein Niveau als Setter rankommt und sie wollen nichts riskieren."

Ich starrte meinen Freund mit aufgerissenen Augen an. Wortlos ging ich zur Tür, zog sie auf, sodass sie mit einem laut Knall gegen die Wand krachte und verließ den Raum. Ich hörte noch wie Kotaro mit etwas hinterher rief, doch ich lief einfach weiter. Er kannte mich lange genug, um zu wissen, dass ich jetzt alleine sein und meine Ruhe haben musste.

Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, bin ich zurück zur Halle gelaufen um beim Training zuzusehen.
Der Coach war gerade dabei dem Team zu erzählen, dass Atsumu, in der Zeit wo ich nicht spielen darf, einspringt.

Hier zu sitzen, nicht mittrainieren zu dürfen und auch noch zusehen, wie ich durch einen anderen Spieler ersetzt werde, war echt scheiße. Aber was es noch schlimmer machte ist, dass ich es nicht schaffte, von der Sekunde an, in der Atsumu den Ball berührte, meinen Blick von ihm abzuwenden.

Er spielte den Ball so verdammt präzise zu, dass der Block keine Chance hatte auch nur im entferntesten zu ahnen, was er vorhatte.
Nach dem Training versammelte sich die Mannschaft und der Coach lobte das Zuspiel von Atsumu. Und auch der Rest der Mannschaft schien begeistert von ihm zu sein.

Während die Mannschaft in die Umkleidekabine ging, blieb ich wo ich war. Ich saß auf der Bank, den Kopf in den Händen, mein Blick auf den Boden gerichtet. Ein paar schwarze Schuhe schoben sich in mein Blickfeld.

"Kageyama?" Diese Stimme. Sofort sprang ich auf und wich zurück.
"Was willst du?", fuhr ich Atsumu an. "Bist du gekommen, um mir unter die Nase zureiben, dass du jetzt meinen Platz im Nationalteam hast?"

Sein Gesichtsausdruck war nicht zu lesen, doch ich war mir sicher, einen Anflug von Traurigkeit in seinen Augen gesehen zu haben. Aber der war so schnell wieder weg, dass ich mich auch getäuscht haben könnte.

"Nein. Ich wollte nur sehen, ob es dir gut geht. Ich kann mir denken, dass die ganze Situation nicht einfach für dich ist." Scheiße, wieso muss er so aufmerksam sein.

Ich spielte mit dem Piercing in meiner Zunge und ließ meinen Blick über seinen Körper wandern. Seinen verdammt heißen Körper. Mit dem mein Körper bei weitem nicht mithalten konnte.

Er ist durchtrainiert und seine Muskeln zeichneten sich sehr gut ab. Ich bin zwar auch trainiert, dennoch von meiner Statur her schmaler. Seine Beine waren extrem gut trainiert, was garantiert durch sehr viel laufen kommt und ich stellte mir vor, wie sie sich um mich schlingen würden, wenn ich in ihn.... Nein, nein, nein. Auf keinen Fall darf ich soweit denken. Niemals, wird etwas zwischen uns passieren.

OneShot SammlungWhere stories live. Discover now