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Albus' Herz hämmerte gegen seine Rippen, als er das Café betrat, und sich nach seiner Verabredung umsah, und seine Beine fühlten sich mit einem Mal seltsam instabil um, so dass es ihn fast überraschte, dass er doch recht zielstrebig voran kam. Noch wusste r nicht, ob er das hier später bitter bereuen würde- auch wenn sein Gewissen ihm bereits durchaus eingeredet hatte, dass dies der Fall sein würde- doch seine Nervosität wollte trotzdem nicht verschwinden. Im Gegenteil, schon alleine das Wissen, dass er ebenfalls hier war, dass er an einem der Tische saß und auf ihn wartete reichte aus, um seinen Puls hochzujagen. Er sollte sich nicht so leicht aus der Bahn werfen lassen, das wusste er- bei Merlin, es war geradezu lächerlich, dass Gellert nach all der Zeit noch eine solche Wirkung auf ihn haben sollte- allerdings konnte er es ebenso wenig verleugnen, wie den kleinen Hauch von Neugier, von Vorfreude, der sich unter die Nervosität mischte, wenn er daran dachte, den Blonden nach so langer Zeit wieder zu sehen. Unabhängig davon, wie dieses treffen ausgehen würde

Der kristallblaue Blick wanderte durch den Raum, vorbei an den gut besetzten Tischen, zwischen denen nur noch einige Einzelne frei waren. Sein Blick streifte über einfach und mehrfach besetzte Tische, über Freundesgruppen und Paare, und einzelne Personen, die an diesen Platz genommen hatten. Und blieb schließlich bei einer ganz bestimmten Person hängen. Wenn er zuvor geglaubt hätte sein Herz würde rasen, so fürchtete er nun, es könnte jeden Moment aussetzen. Eine äußerst unwahrscheinliche Möglichkeit, doch in diesem Moment, als er einen Blick auf den Jüngeren warf, der an einem der hinteren Tische saß, kam ihm dies plötzlich doch um einiges passabler vor. 

Sein Mund, seine ganze Kehle fühlte sich unangenehm trocken an, während sein Blick für einen kurzem Moment nur auf seinem gegenüber verharrte, und seine Gedanken zu einem wilden Wirbel verschmelzen, so dass es  kaum noch möglich war, einen Klaren zu fassen. Und während er in der Nähe des Eingangs stand, und innerlich noch immer nicht ganz entschlossen war, ob er sich nun zu Gellert an den Tisch gesellen, oder eher abhauen sollte noch eher dieser ihn bemerkt hatte, stellte er fest, dass der Blonde beinahe perfekt in das Ambiente des Cafés  zu passen schein. Mit dem dunklen Anzug wirkte er nicht minder elegant, wie damals in jenem Sommer. 

Schon immer hatte er eine gewisse Eleganz besessen, die in  so ziemlich alles einfloss, was er tat, und selbst der Fluss der Zeit schein nicht in der Lage gewesen zu sein, sie mit sich zu reißen. Die Kleidung war recht schlicht gehalten, so dass das Erscheinungsbild des Anderen beinah makellos zwischen die anderen Anwesenden passte- und doch war er der Einzige, der in Albus' Augen  unter all den Leuten hervor stach. Er hatte nie wirklich vergessen wie hübsch der jüngere Zauberer war, doch ihn nach all den Jahren wieder zu sehen, versetzte ihn beinahe erneut in eine Art Bann. Einen Augenblick zumindest. Einen Augenblick, in dem er sich unfähig sah, etwas Anderes zu tun als den Anderen zu mustern. 

 Der ebenso dunkle Mantel hing über der Lehne des grün gepolsterten Stuhls, und das Licht des Kronleuchters, der unweit von Gellerts Tisch von der Decke hing, schien den goldene Schimmer der blonden Haare nur noch mehr hervor zu heben. Sie waren ein wenig dunkler , als sie damals gewesen waren- zumindest glaubte Albus, einen leichten Unterschied in dem Blond Ton erkennen zu können. Ein weiterer Unterschied war, dass Gellert seine Haare mittlerweile deutlich kürzer trug, als er es früher getan hatte- zu kurz, als dass es noch eine Spur von den früheren  Locken gäbe. Die dichten blonden Haaren waren ordentlich seitlich gescheitelt worden, und glatt. Und noch immer existierte diese eine hartnäckige Strähne, die dem Schwarzmagier selbst jetzt, wo er  leicht gebeugt über seiner Tasse saß leicht in die Stirn hing.

 Er erinnerte sich daran, wie eben jene Strähne Gellert früher einiges an Frustration beschert hatte- und an die Unzähligen Male, die er dem ehemaligen Durmstrangschüler eben Strähne aus dem Gesicht gestrichen hatte- , und in einem Moment der Nostalgie fragte der Ältere sich, on Gellert sich noch immer so sehr daran störte. Die verschiedenfarbigen Augen waren auf die Tasse gerichtet, die direkt vor Gellert stand, doch Albus würde trotzdem nicht ausschließen, dass der Jüngere bereits wusste, dass er hier war- Gellert hatte es schon immer an sich gehabt, mehr zu bemerken, zu spüren als andere Menschen. Etwas, das vermutlich Hand in Hand mit dessen Gabe als Seher kam, und es war oft schwer zu sagen, wie viel genau er wann mitbekam. Schließlich gelange es ihm, seinen Blick ein wenig von Gellert loszureißen, und entgegen seiner anfänglichen Befürchtungen setzte Albus Herz' tatsächlich nicht aus- ganz im Gegenteil. Im ersten Moment hatte er fast das Gefühl, es würde sich wieder ein wenig beruhigen.

The Enemy // GrindeldoreWhere stories live. Discover now