Gegen den Strom - Nathans Kampf für Akzeptanz (2) [Band 1]

Kapitel 32 - Finale Teil 2

,,Du kommst mit uns", sagen Timothy und Tristan synchron und ziehen mich mit sich, dabei packt jeder von den beiden einen Arm von mir. Da habe ich wohl keine Wahl mehr. Nach ein paar Metern befinden wir uns schon mitten auf dem Markt.

Links von uns erstrecken sich Stände mit reich verzierten Tüchern und exotischen Gewändern, die in der leichten Brise flattern. Die Händler preisen ihre Stoffe an, und ich kann das sanfte Rascheln der Seide förmlich spüren. Ein paar Schritte weiter fallen uns metallene Schätze ins Auge, feiner Schmuck und kunstvolle Gürtelschnallen, die das Glitzern von Gold und Edelsteinen widerspiegeln.

Wir schlendern weiter, umgeben von den verlockenden Düften eines Gewürzstandes. Die bunten Aromen von Zimt, Kardamom und Safran umhüllen uns. Der Händler gibt uns sogar freundlicherweise eine Kostprobe, dabei schmecke ich die Exotik vergangener Zeiten auf meiner Zunge.

Unsere Entdeckungsreise führt uns weiter an handgeschnitzten Holzarbeiten und kunstvollen Keramiken vorbei. Detaillierte Muster und kunstvolle Verzierungen ziehen unsere Blicke an. Die Handwerker präsentieren stolz ihre Werke, und wir können die Hingabe in jedem Schnitzwerk erkennen. Wirklich unglaublich, was sie alles zu dieser Zeit bereits per Hand hergestellt haben. Am nächsten stand, bleiben plötzlich Tristan und Timothy stehen und bestaunen den Schmuck, welchen der Händler anbietet. Ich platziere mich daneben und blicke um mich. Wenn ich nur wüsste, was ich von hier mitnehmen wollen würde, das ist echt so schwer.

,,Hey", erklingt es sanft in meinem Ohr. Ich drehe meinen Kopf nach rechts und erblicke Hannah, welche sich neben mir platziert hat, doch sie sieht etwas traurig aus.

,,Hey, was ist los? Ist es wegen deines Onkels?", frage ich direkt. Sie nickt.

,,Ja", seufzt sie und fängt an, vor sich die Kisten voller Schmuck durchzuwühlen.

,,Bist du sicher, dass du zu ihm zurückwillst? Es gibt bestimmt andere Wege, das mit ihm zu regeln, zur Not werden wir ihn in die Sonne oder einer Supernova schießen", beende ich lachend den Satz. Für einen Moment muss auch Hannah lächeln, doch ihre Mundwinkel gehen schnell wieder runter. ,,Ach weißt du, ich kann es wirklich nicht riskieren und dieses Reisen hier ist auch nicht wirklich meine Welt, zumindest aktuell nicht. Eines Tages schaffe ich das schon mit meinem Onkel, aber das muss ich allein packen. Dennoch würde ich mich freuen, wenn wir weiterhin in Kontakt bleiben würden."

,,Natürlich, das bleiben wir und ich glaube an dich, dass du deinem teuflischen Onkel bald entkommen wirst", antworte ich ermutigend und nehme Hannah kurz in den Arm.

,,Jetzt aber Themawechsel. Pass mal gut auf Nathan, ich werde mir jetzt diese schöne Halskette fabelhaft erhandeln", spricht Hannah selbstsicher und geht zum Mann hinter dem Stand. Was hat sie denn jetzt vor? Wir sind nicht in unserer Realität, sie weiß doch gar nicht, wie die Menschen hier drauf sind. Ist jetzt aber auch egal, denn jetzt steht sie auch schon vor dem älteren Händler des Standes, welcher sie in einem kunstvoll gebundenen Turban umwickelt, mit einem freundlichen Lächeln begrüßt.

,,Guten Tag, ehrenwerter Händler. Diese Halskette ist wahrlich ein Juwel. Welchen Preis würden Sie dafür veranschlagen?", sagt sie ganz geschwollen, zumindest für mich. Was ist gerade mit Hannah passiert?

,,Ah, werte Dame, Sie haben einen guten Geschmack. Diese Kette ist ein Meisterwerk, mit Sorgfalt von den besten Handwerkern unseres Marktes gefertigt. Für Sie, eine Schönheit wie aus Tausendundeiner Nacht, würde ich sie für fünf Goldsolidi anbieten."

,,Fünf Goldsolidi, das ist beachtlich", sagt sie erstaunt. ,,Aber ich kann nicht umhin zu bemerken, dass die Perlen auf der linken Seite etwas blasser wirken. Könnten Sie den Preis vielleicht auf vier Goldsolidi senken?"

Warte, was ist mit der Kette? Oh, Hannah, was tust du? Bitte reite dich nicht in Schwierigkeiten. Ich kann gar nicht hinsehen.

,,Ah, Sie haben ein geschultes Auge, werte Dame. Für Sie mache ich es für vier Goldsolidi, aber das ist mein letztes Angebot."