Das Gesuch nach Glück

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„Ich würde gern die Erlaubnis von dir erhalten, Seungmin zu einem Dämon werden zu lassen", sprach es daraufhin Asmodeus klar und deutlich aus, bevor ich überhaupt die Möglichkeit erhielt, lange zu raten. Und irgendwie überraschte es mich weniger, als ich geglaubt hatte. Natürlich hatte ich schon früher bemerkt, dass zwischen Chan und Seungmin eine tiefere Bindung herrschte. Schon von Anfang an waren beide sehr ehrlich miteinander umgegangen und ich hatte Chans aufrichtige Art immer bewundert und auch jetzt fand ich nur positive Argumente, die für diese Verbindung sprachen. Erst da wurde mir klar, dass sie nicht nur meinen Segen haben wollten, sondern dass diese Transformation ebenso Folgen für den Himmel haben würde.

„Das bedeutet, wir dürfen im Gegenzug einen neuen Engel erschaffen", sprach es Michael nun nochmal deutlich aus. „Damit wird das Gleichgewicht gewahrt und es kommt nicht zu unangenehmen Nebeneffekten."

Kurz schwiegen wir alle und es war klar, dass Seungmin und Chan auf meine Antwort warteten. Ich selbst wusste eigentlich, was ich zu sagen hatte und trotzdem stieg die Schwermut in mir auf. Bevor sie jedoch meine Entscheidung beeinflussen konnte, antwortete ich.

„Ja, natürlich erlaube ich es." Ich setzte ein Lächeln auf, was tatsächlich nur halb gespielt war, immerhin freute ich mich sehr für die beiden und wusste, dass sie gemeinsam glücklicher waren. „Und du bist dir sicher Minnie?", wollte ich nochmal wissen, woraufhin mir der Junge mit dem karamellfarbenen Haar entgegenstrahlte.

„Oh ja, ich will bei ihm bleiben." Er warf einen flüchtigen Blick in die gelb glühenden Augen, die ihn zärtlich empfingen. „Es war sein Vorschlag, mich zu einem Dämon zu machen. Wir wollen sehen, ob wir wirklich die Ewigkeit zusammen aushalten." Die braunen Welpenaugen strahlten glücklich und ich lächelte automatisch mit.

„Gut, dann ist es beschlossen. Minnie wird zum Dämon und ich werde einen neuen Engel auswählen." Hilfesuchend blickte ich hinüber zu Michael, da ich keinesfalls vertraut mit den Gepflogenheiten in diesem Bereich war, doch der Erzengel neigte den Kopf und schien dem Plan zuzustimmen.

Seungmin fiel mir in die Arme und bedankte sich überschwänglich bei mir und sogar Chan nickte dankbar und reichte mir daraufhin die Hand, so als wolle er deutlich machen, dass es ihm viel bedeutete, dass ich meinen Segen gab. Natürlich erwiderte ich die Geste und verabschiedete die beiden.

„Und du musst unbedingt bei meiner Auferstehung dabei sein. Ich will euch alle bei mir haben. Ich hoffe, ich schaffe es", sagte Minnie noch, woraufhin Asmodeus ein wenig betroffen zwischen mir und seinem Menschen hin und her sah. 

Ich verstand es schnell. Der Dämon wusste sicherlich von dem vollen Ausmaß der Katastrophe zwischen Minho und mir, und offenbar hatte er Seungmin bis jetzt nicht alles berichtet. Aber ich nickte nur und versicherte Minnie, dass ich ihn unterstützen würde.

Und das wollte ich wirklich. In diesem Augenblick entschied ich, mich notfalls gegen Minho durchzusetzen und um jeden Preis bei Seungmin zu sein, wenn er als Dämon wieder erwachte.

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Kurz nachdem Michael Seungmin und Chan hinausgeleitet hatte, ließ ich mich auf den weich gepolsterten Thron fallen, atmete tief durch und konnte einige Tränen nicht ganz zurückhalten, als ich bemerkte, dass ich der einzige meiner Freunde war, der nicht mit seinem Dämon zusammen sein konnte. 

Alle um mich herum durften glücklich sein, sich eine Zukunft aufbauen und davon träumen ein gemeinsames Leben – sogar ein übernatürliches, ewiges Leben – zu führen, während ich die Einsamkeit dieser Ewigkeit spürte. Kleine, perlende Tränen rannen meine Wangen hinab und ich konnte nicht begreifen, warum es immer noch so wehtat. Ich hatte mich schon so lange mit dem Thema beschäftigt, hatte mit dem Schicksal darüber gesprochen und doch wurde es nicht einfacher.

„Jisung." Ich blickte zu Michael hinab, der wenige Meter vor mir stand und mich wohl zum ersten Mal seit meiner Erhebung zum neuen Gott mit einer fast väterlichen Fürsorge betrachtete. „Es wird es dir vermutlich nicht leichter machen, aber Gabriel und ich sind für dich da, mein Sohn wird dich ebenso niemals im Stich lassen. Bitte kämpfe für dich und für uns alle."

Nach einem tiefen Durchatmen begegnete ich seinem Blick erneut. „Du hast recht, ich habe mich gehen lassen." 

„Nein, du hast nur gezeigt, dass du weiterhin zu Gefühlen fähig bist und das macht dich zu einem besseren Gott, als er es je war", meinte Michael mitfühlend und ich versuchte dieses Kompliment anzunehmen. Immerhin kam es von einem Engel, der sehr lange treu und bedingungslos an der Seite Gottes gedient hatte. Dann kam mir ein Gedanke und ich beschloss, ihn dem Engel gleich mitzuteilen.

„Michael, ich darf jetzt einen neuen Engel wählen, habe ich recht?"

Der Engel nickte und beobachtete mich abwartend.


„Ich möchte, dass es Felix Mama wird, wenn sie das denn auch möchte." 


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Was denkt ihr, wird Felix Mama Ja sagen?


I love you Stay 💖

Dancing with Demons 2. TeilWhere stories live. Discover now