Also lief ich auf den Ausgang des Speisesaals zu und konnte fast körperlich spüren, wie die Blicke aller Menschen im Raum uns folgten.

Vor dem Saal blieb ich stehen und Alex lehnte sich lässig gegen die weiße Wand "Also, was ist los?".
Er klang sehr genervt, weshalb ich nervös stotterte "Ähm... ja, also... ich wollte dich fragen... also eigentlich eher sagen...".
Sauer unterbrach er mich "Komm auf den Punkt, mein Essen wird kalt!".

Ich fuhr mir durch die Haare und fragte jetzt direkt "Wieso bist du in letzter Zeit so abweisend zu mir?".
"Weil du ja dem letzt deutlich gemacht hast, dass du meine Zuneigung nicht brauchst und willst. Außerdem hast du doch Dennis, der dich verhätschelt. Und jetzt entschuldige mich" mit diesen Worten rauschte er wieder in den Speisesaal.

Ich seufzte. Mission 'mit Alex versöhnen' fehlgeschlagen.

***

Nachdem meine erste "Mission" ja so fatal schief gegangen war, machte ich mich mit entsprechend wenig Motivation an Missionspunkt zwei: mehr über den Kampf zwischen Rebellen und Regierung herausfinden.

Auf diese kleine 'Geheimmission' hatte ich mich schon in den letzten zwei Wochen vorbereitet, indem ich Jodie langsam aber sicher ausgefragt hatte.

Nicht unbedingt über den Krieg - und es herrschte zweifelsohne Krieg, auch wenn es niemand wirklich sagte - sondern eher darüber, wo die Rebellen ihre Informationen lagerten.

Ich hatte erfahren, dass die Rebellen das ähnlich handhabten wie die Leute von der Regierung. Sie lagerten das wichtige Zeug nicht alles an einer Stelle sondern an fünf großen Stüzpunkten. Das soll verhindern, dass wenn im Fall eines Angriffs ein Stüzpunkt zerstört oder übernommen wird, die Regierung nicht ALLE wichtigen Informationen hat, sondern nur einen Bruchteil (was natürlich schon schlimm genug ist).

Das Archiv mit fast allen wichtigen, geschichtlichen Sachen befand sich laut Jodie direkt unter dem Speisesaal. Es soll irgendeinen versteckten Zugang dazu geben.

Heute Nacht wollte ich diesen Zugang finden und morgen Nacht wenn möglich eindringen und recherchieren. So zumindest der Plan. Am besten dachte ich gar nicht, was alles schief gehen könnte...

Aber jetzt musste ich erstmal noch den Nachmittag mit Jodie hinter mich bringen. Seufzend betrachtete ich die neue Liste... wieder zwei Namen mehr.

Ich wollte endlich wissen was hier vor ging. Es konnte doch nicht sein, dass jeden Tag immer mehr Leute sterben. Wie viele Rebellen gab es den bitte? Irgendwann mussten sie doch... ausgehen, so krank das klang.

Damals, als ich noch in die Schule ging, hatten wir im Geschichtsunterricht nie irgendetwas über einen 'geheimen Krieg' zwischen Rebellen und Regierung gehört.
Wir lernten nur so seltsames Zeug... zum Beispiel, dass die Leute früher sich sowas wie "Fußball" angeguckt haben. Dabei rannten Menschen einem Ball hinterher und versuchten ihn in ein Netz zu schießen. Wo blieb da der Sinn? Und sie hatten Fisch als Nahrungsmittel. Völlig normal und billig! Heute ist Fisch eine Rarität und sehr teuer. Es gibt fast keinen mehr in den Meeren, alles Leer gefischt.

Aber genug von den alten Zeiten, ich sollte mich auf das hier und jetzt konzentrieren, denn vor mir lag eine knifflige Mission, die mir hoffentlich Hinweise darauf gab, was in unser Stadt wirklich passierte.

Denn eines konnte keiner bestreiten: irgendetwas war hier faul.

***

Ich atmete flach.

Mein Blick klebte auf dem Wecker, der auf Dennis Nachttisch stand.

Der genannte schief seelenruhig hinter mir, einen Arm um meine Taille geschlungen. Sein warmer Atem kizelte mich im Nacken.
Während er nach einem anstrengenden Tag sofort eingeschlafen war, blieb ich konzentriert wach.

CodeworldWhere stories live. Discover now