"Es ist eine Ehre, dass wir alleine Trainingsraum 1 zur Verfügung gestellt bekommen" fing Alex hinter mir an zu erzählen, während ich mich noch fasziniert umguckte.
"Er ist von allen Trainingsräumen am besten Ausgestattet und normal muss man ihn mit anderen Schülern teilen. Da siehst man mal wieder, wie wichtig du den Rebellen bist..." redete er einfach weiter, bis ich ihn mit einer Frage unterbrach "Wann ist mein Training beendet? Gibt es da einen festgelegten Zeitraum?".
Er kam auf mich zu, während er antwortete "Dein Trainig ist dann beendet, wenn ich sage, dass du bereit bist. Natürlich sollen wir uns beeilen, da mit du auf Missionen gehen kannst, aber ich werde dich sicher nicht halb Ausgebildet in den Präsidentenpalast schicken, bloß weil Colin das Gefühl hat, die ganze Sache so schnell wie möglich zu beenden! Also werden wir hier so lange trainieren bis du mich besiegen kannst. Erst dann bist du in der Lage, allein in den Präsidentenpalast du gehen".

Na, dass klang ja nach einem Plan... Wie lange ich wohl brauche, bis ich Alex besiege?

"Okay... wann fangen wir an?" wollte ich wissen.

"Jetzt".

***

"Komm schon, Lucy. Eine noch. Denk an das Brett. Dein Körper muss dieses Brett sein. Anspannung. Okay, sehr gut. Das reicht für heute" beendete Alex und wandte sich von mir ab.

Und ich ließ mich so wie ich war auf den Boden sinken und atmete erschöpft aus. Heute hatte ich in meinem Leben wohl das erste mal richtig professionell trainiert und ich spürte den Muskelkater, den ich morgen haben werde, jetzt schon.

Alex meinte am Anfang nur so "Ja wir fangen mit den Grundlagen, also Koordination, Ausdauer, Schnelligkeit und Kraft, bevor wir mit Kampfsport, Waffen und Taktik weitermachen" und ich dachte mir noch 'Okay, klingt doch ganz vernünftig' aber jetzt war ich einfach nur mehr tot als lebendig.

Vor dem Frühstück haben wir uns nur gedehnt und warm gemacht, soweit war auch noch alles in Ordnung. Zum Frühstück sind wir dann in den großen Speisesaal, wo Alex von allen begrüßt und ich von allen angestarrt wurde.

Und danach quälte mich Alex dann richtig.

Aus dem so nett klingenden 'Ausdauerlauf' wurde ein Marathon durch die Gänge, bei dem ich mich gefühlte tausend mal verlief. Danach Kniebeugen, Klimmzüge, klettern an so einer super dämlichen Kletterwand und Sit-ups.

Dann nochmal ein, ich zitiere "kurzer Sprint", "ein bisschen Seilspringen" und zu guter Letzt "ein paar Liegestützen".

Wenn das jetzt jeden Tag so geht bin ich spätestens einer Woche tot. Gestobern an Muskelkater.

"Alles okay bei dir?" fragte Alex, setzte sich neben mir auf den Boden und reichte mir eine Flache Wasser.
"Jaja, alles bestens" murmelte ich, nahm dankend die Flasche am und trank sie auf Ex leer.
"Keine Sorge, irgendwann gewöhnt sich dein Körper an das ständige Training. Dann geht auch der Muskelkater weg" sagte er beruhigend und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Das beruhigt mich ungemein" seufzte ich und reichte ihm die leere Flasche.

"Gehen wir essen?" wollte er wissen, während er aufstand und mir die Hände hin hielt, um mir auszuhelfen.
Lächelnd ließ ich mich von ihm hochziehen "Ich würde vorher gerne duschen".
"Treffen wir und dann im Speisesaal?" wollte er wissen.
"Okay" antwortete ich, verließ das Zimmer und ging in die Richtung, in die ich mein Zimmer vermutete.

"Lucy, dein Zimmer liegt den Gang links, nicht rechts" lachte Alex da hinter mir.
"Meinte ich doch" grinsend drehte ich mich um und lief den Gang links entlang. Dabei versuchte ich möglichst gut, Alex' Lachen zu ignorieren.

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