Kapitel 2

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POV Simon:

TW: Panikattacke

Ich weiss nicht, was los ist. Aber das klang nicht besonders gut. Auf dem Weg zu Willes Zimmer treffe ich auf Felice. Im vorbei Hetzen versuch ihr zu sagen, dass ich nicht zur Probe kommen kann.
,,Simon, alles in Ordnung?" Ruft sie mir nach.
,,Bitte sag einfach, ich kann nicht kommen." Sage ich ihr noch, bevor meine Schritte noch schneller werden.
Da ich den Weg zu auswendig kenne, achte ich nicht auf den Weg, sodass ich von einer Stimme unsanft gestoppt wird.
,,Hey, wohin so eilig?''
Scheisse! Malin habe ich komplett vergessen.
,,Ich muss rein, bitte. Er hat mich angerufen, ich soll kommen."
,,Das geht nicht. Er hat ein wichtiges Telefonat, da kannst du nicht stören."
,,Bitte lassen Sie mich  rein. Ich glaube, es stimmt etwas nicht."
Sie schaut mich mit grossen Augen an.
,,Was ist passiert?"
,,Das weiss ich auch noch nicht, aber ich muss jetzt rein."
Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten, zwänge ich mich an ihr vorbei und öffne die Tür.
Was ich sehe, verschlägt mir die Sprache.

Wille sitzt mit angezogenen Knien auf dem Boden. Seine Hände um seine Beine geschlungen und sein Blick starr an die Wand gerichtet.
Ich war nicht schnell genug, sodass Malin ebenfalls ins Zimmer schaut.
Ich drehe mich zu Ihr um und schau sie schockiert an.
Bevor ich auch nur einen Schritt ins Zimmer machen konnte, zieht sie mich wieder von der Tür weg.
,,Nein! Nicht. Das bringt nichts." Versuch ich sie aufzuhalten.
Sie schaut mich ernst an. ,,du hast doch keine Ahnung. Gehe jetzt."
Mittlerweile stehe ich wieder so weit vor der Tür, sodass ich sehen konnte, dass Wille sein Blick uns zu wandte.
,,Bitte, lassen Sie mich rein." Versuch ich es nochmals.
Sie schaut noch einmal in das Zimmer und gibt dann den Weg frei.

Ich laufe langsam auf Wille zu und setzt mich neben ihn. Mittlerweile hat er sein Kopf in seinen Händen versteckt und ich höre, wie er weint.
Ich nimm ihn in die Arme  und versuch ihn zu beruhigen.
,,Hey, ich bin hier. Es ist alles gut." Versuchte ich ihn zu beruhigen.
Es scheint zu Funktionen. Sein Schluchzen wird leiser und sein Körper entspannt sich etwas.
Ich lasse ihn erst mal einen Moment und beobachte, wie sich seine Atmung ebenfalls etwas beruhigt.
,,Danke, dass du gekommen bist." Flüstert er.
Ich antworte nicht. Ziehe ihn nur noch mehr in meine Arme.
Wir sassen eine ganze Weile einfach nur so da und schweigen.
,,Kannst du mir sagen, was passiert ist?"
Versuch ich mein Glück.
Er legt seinen Kopf auf meine Schultern, sagt aber nichts.
,,Willst du nicht lieber aufs Bett sitzen? Das ist sicher bequemer als auf dem Boden. Frage ich ihn.''
Er schaut mich an und richtet sich auf, um aufs Bett zu sitzen. Wieder in derselben Position an der Wand vergeht einige Zeit. Nach einer Weile ist Wille auf meinen Schultern eingeschlafen. Ich nimm langsam seine Hand, die er um mich gelegt hat und leg ihn hin. Deck ihn noch zu und lass ihn schlafen.
Ich lege mich ebenfalls auf sein Bett und versuche zu schlafen.

Am nächsten Morgen bin ich früh wach geworden. Wille schläft noch. Er hat ein kleines Lächeln auf den Lippen und seine Arme um mich gelegt.
Ich schliesse meine Augen und schlafe tatsächlich nochmals ein.
,,Guten Morgen."
Weckt mich Wille mit sanfter Stimme und leichten Berührungen.
,,Hey, guten Morgen." begrüsse ich ihn.
,,Danke für gestern."
,,Schon gut. Gehts dir wieder besser?"
,,Ja, ich denke schon."
,,Simon, würdest du mit mir zum Friedhof kommen?"
Als ich ihn verwirrt anschaue, wird er konkreter. Ich war schon mehrfach da, habs aber nie geschafft hereinzugehen.
Ich merke wie schwer es Wille fällt darüber zu sprechen, sodass ich ihn einfach nur in den Arm nehme.
,,Ich komme gerne mit.'' Bestätige ich seine Frage.

Kurze Zeit später sind wir angezogen und bereit zum Gehen. Wir laufen aus dem Gebäude zu einem schwarzen Wagen, der bereits auf uns wartet. Wir steigen ein und Wille informiert den Fahrer über unser Ziel.
Auf der ganzen Fahrt sprechen wir kaum etwas. Ich bemerke wie Wille anfängt, mit seinen Fingernägeln zu spielen und nervös wird.
Als er sieht, dass ich in seine Richtung schaue, steckt er seine Hände schnell in die Jackentasche und schaut aus dem Fenster.
Da unser Ziel bereits in Sichtweite ist und ich Wille nicht noch mehr stressen möchte, spreche ich ihn vorerst nicht darauf an.

Nachdem der Fahrer das Auto geparkt hat, steigen wir aus und laufen nebeneinander zu einem grossen Rundbogen, wo der Eingang ist. Kurz bevor wir eintreten, bleibt Wille stehen und greift nach meinem Arm, sodass ich ebenfalls stehen bleibe.
,,alles Ok? Was ist los?" frage ich besorgt.
,,Ja ich denke schon, es ist nur so komisch da hereinzugehen.
,,Wille, du musst weder mir noch sonst jemandem etwas beweisen. Wen du nicht bereit dazu bist, ist das OK. Du musst es nicht tun, vergiss das bitte nicht." Versuch ich ihn zu beruhigen.
,,Danke Simon, aber ich will es tun und dir endlich auch ein Teil meiner Familie vorstellen.
Erik hätte dich bestimmt  gemocht."
Danach sagte er nichts mehr, dafür liefen ihm Tränen über die Wangen.
,,Wille, ich bleibe bei dir. Du musst das nicht alleine machen."
Er schaut mich an und geht dann weiter.

Gemeinsam schlendern wir an vielen Gräbern vorbei bis ans hintere Ende, wo es noch sehr viel freie Plätze gab.
Wir steuern auf ein etwas grösseres Grab zu, das mit einem schneeweissen Grabstein und einer Schweden-Flagge in der Erde verziert wurde.
Wille bleibt vor dem Grab stehen und betrachtet die gepflegten Blumen darauf
Mir war nicht klar, dass er es im letzten halben Jahr kein einziges Mal geschafft hat hier herzukommen. Weshalb ich mich versuche, im Hintergrund zu halten.
Wir setzen uns auf den harten Boden und als Wille sich an mich drückte, begann er zu sprechen.

Hey Erik, es tut mir leid, dass ich es nie geschafft habe zu kommen. Ich musste deinen Platz als Kronprinz einnehmen. Derzeit fühle ich mich allerdings noch nicht bereit dazu.
Weisst du noch als du mich an dem Elternabend angerufen hast und bemerktes, dass ich jemand kennengelernt habe? Das ist Simon. Ich liebe ihn. Du bist der Einzige, dem ich es erzählen kann, ohne danach gesagt zu bekomme wer oder was ich bin. Das weiss ich.
Ich weiss, du und August waren ziemlich gute Freunde, aber ich muss dir leider sagen, dass du dich in ihm getäuscht hast. Er hat mich mit Simon verraten und seitdem läuft mein Leben nur noch  bergab.

Er atmete einmal tief aus und legt dann seinen Kopf auf meine Schultern. Ich wusste nicht was ich machen sollte, wie ich ihm helfen konnte. Also versuchte ich einfach mein Glück.
,,Willst du mir etwas über Erik erzählen?
Er schaut mich fragend an.
,,Wieso?"
,,Weil du seit seinem Tod mit niemandem über ihn gesprochen hast."
Doch das habe ich? Widerspricht er mir.
Glaube ich dir nicht. Du hast mit deiner Mutter gesprochen. Aber in all den Gesprächen ging es da wirklich um Eriks Tod und die Trauer? Ging es da nicht eher darum, dass du jetzt sein Nachfolger bist? Frage ich ihn ruhig. Bevor er antwortet, atmet er einmal tief ein und nickt.
Du hast recht. Es hat sich wirklich immer darum gedreht. ,,Erik war ein netter, lustiger junger Mann. Er war sehr engagiert, was das Prinz sein anbelangt. Nicht so wie ich. Er hat sich auf seine neue Aufgabe gefreu...
,,Wille, schhhh. Hör auf." Bevor er weiter sprechen konnte, lege ich ihm meinen Finger auf den Mund, sodass er nicht weitererzählen konnte. ,,Erzähl mir bitte etwas von deinem Bruder Erik. Erzähl mir von dem Erik, mit dem du früher Streiche gespielt hast. Oder wart ihr wirklich immer so brav wie Ihr tut? Wollten euch eure Eltern nicht irgendwann einfach auf die Strasse stellen, weil ihr zu viel Unsinn getrieben habt?"
Wille schaut mich an und lächelt. Du hast recht, unsere Eltern waren wirklich kurz davor uns mal rauszuschmeissen. Wir haben im Schloss Fangen gespielt und dabei ist irgend so eine Mega öde alte Vase  auf dem Boden gelandet. Wäre ja nicht so, dass wir davon noch 20 hätten. Zumindest waren unsere Eltern so sauer, dass wir Zimmerarrest bekamen. Aber glaub mir, wenn du wortwörtlich in einem Palast lebst, ist ein Zimmer auf Dauer doch sehr klein.
Wir mussten beide lachen.
,,Gehts dir besser? Erkundige ich mich."
,,Ja mir gehts schon besser, Danke Simon.''
,,Wäre es für dich in Ordnung, wen ich langsam gehe? Meine Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen."
,,Ja, sicher. Ich komme auch."
Wir stehen auf und laufen Richtung Ausgang zurück zum Auto.

,,Malin, können wir Simon zuerst nach Hause fahren?"
,,Will, das ist nicht nötig. Ich kann den Bus nehmen.
,,Nein schon gut. Es liegt ja auf dem Weg.
Im Auto sprechen wir wieder kaum etwas miteinander.
Nachdem wir angehalten haben, schaue ich nochmals zu Wille. ,,Ruf mich an wen was ist, Egal wann."
,,Ja mache ich. Danke, für alles."
Ich beuge mich vor, gib ihm einen Kuss und steig aus dem Auto. ,,Bis Montag Simon."
,,Bis dann" verabschiede ich mich ebenfalls

Danke, dass Ihr bis hier hin gelesen habt. Ich freue mich auf eure Gedanken und Feedbacks in den Kommentaren.

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