Mayas erster Auftrag

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" Bitte was?Nein. Ich sollte gehen.. "
Ich hatte meine Hand bereits am Türgriff, doch Salvatore zog mich, ohne ein Wort, grob zurück. "Dein Ernst? Lass mich sofort los." fauchte ich wütend.

Er grinste nur und meinte, "Spielst du jetzt wieder das unschuldige Mädchen? Werd endlich erwachsen. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit,lästige Nervensäge."

Ich wollte ihn provozieren, nach dieser Beleidigung und schrie, "Was bildest du dir überhaupt ein? Aufgeblasener Mistkerl.. Evangeline kann Einem nur leid tun..."

Salvatore lächelte absolut siegessicher, "Na, da ist wohl jemand neidisch? Ach wie süß.." Im Gegensatz zu mir hatte er seine Emotionen fest im Griff.

"Träum weiter. Ich werde jetzt gehen." Ich bemühte mich, so kühl wie möglich zu sein und stolzierte abermals zur Tür.

"Gott, wie sehr ich dich hasse. Na schön, geh doch. Du wirst die Prüfung eh nicht schaffen, mit deiner naiven kindlichen Art." Salvatore schien also doch Emotionen zu haben. Denn die Art, wie er seine Worte betonte, ließ keinen Zweifel mehr daran..

Wütend und gekränkt verließ ich den Raum. Warum brachte mich dieser Mann immer wieder zur Weißglut..? Ich lief in den Innenhof, um frische Luft zu schnappen,doch Salvatores Worte verfolgten mich geradezu. Er hatte bestimmt Recht... Wie zum Teufel sollte ich diese Prüfung schaffen?

Ich hörte Marks Stimme rufen , "Maya? Komm doch bitte wieder rein." Er eilte auf mich zu und ich sagte leise,"Das hat doch keinen Sinn. Salvatore hat Recht. Ich werde die Prüfung nicht schaffen..."

"Hey, mein Bruder hat das nicht so gemeint.. Er ist nun mal sehr ungeduldig. Nimm dir das nicht zu Herzen, bitte.. Vergiss nicht, Salvatore und Evangeline sind nur deinetwegen hier."

Ich umarmte Mark, der mir sanft übers Haar strich." Ich kann das aber nicht... ", bekräftigte ich nur noch mal."

Mark zog mich mit sich zurück in den Trainingsraum und sagte, "Doch, du schaffst das schon."

Salvatore, dessen Blick mich verachtend traf, musterte mich ganz genau und meinte, "Deine Haltung ist miserabel. Damit fangen wir an."

Mark zog sich schweigend zurück. Salvatore hielt meine Schultern fest. "Steh gefälligst grade. Ich habe ziemlich lange überlegt, welche Waffe für dich geeignet sein könnte und habe mich für die sehr handliche Beretta 3032 entschieden. Die lässt sich auch gut unter der Kleidung verstecken. Sieh her. Wir gehen in den Ballerraum, dort kannst du sie ausprobieren."

"Ausprobieren?" Er sprach von der Waffe, als wäre sie irgendein schickes Accessoire, mit dem man sich schmückt...

Salvatore ließ mir allerdings keine Zeit zum Grübeln, zog mich einfach mit sich.
Er zeigte auf die Zielscheiben, die an der Wand dort hingen und schoß mit der Waffe das komplette Magazin leer. Es hallte furchtbar und ich erkannte, dass Salvatore haargenau in die Mitte jeder Zielscheibe getroffen hatte. Er erklärte mir wie ich die Waffe entsichern und das Magazin wechseln konnte.Dann drückte er sie mir in die Hand. "Skrupellos und zielsicher solltest du sein.. Stell dir einfach vor, die Russen stehen dort und entweder du oder sie überleben.Denn darauf kommt es am Ende an. Sei schneller als dein Gegenüber."

Die Waffe in der Hand zu halten, kostete mich bereits Überwindung, aber Salvatore half mir nun, die richtige Haltung zum Zielen einzunehmen. Er hielt meine Hände fest und sagte," Scheiße, reiß dich zusammen, Maya. Denk dran, was sie dir angetan haben. Sie verdienen keine Gnade. Hier sind nur Menschen, die keine Gnade kennen."

Er brachte mich dazu, meine schlimmsten Minuten des Lebens, wieder präsent werden zu lassen... Eine Mischung aus Angst, Schmerz und ungebändigter Wut kochte in mir hoch. Und nun war ich es, die ohne zu zögern schoß. Es war wie eine Befreiung. Ich schrie laut los.. "Ich hasse sie... Warum haben sie mir das angetan?"

Salvatore hingegen, blieb ruhig und nahm mir die Waffe aus der Hand. "Lass es raus,Maya. Du musst darüber reden. Das war schon lange überfällig. Hey, soll ich Mark holen?"

Ich weinte dicke Tränen und hielt mir verlegen die Hände vors Gesicht. Plötzlich hielt Salvatore sanft meine Arme fest und sagte, "Es war nicht deine Schuld. Hör auf dich schuldig zu fühlen. Sie sind Tod, weil sie es verdient haben. Wir gehen jetzt zu Mark. Für Heute ist hier Schluss. Das war gar nicht mal so übel, fürs erste Mal.."

Salvatore schenkte mir ein zaghaftes Lächeln und ich hatte das Gefühl, dass wir uns Heute endlich, ein wenig näher gekommen waren. Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick..

Am nächsten Tag führte Mark mich in eine Art Büro." Bitte Maya, stell keine Fragen und rede nicht."sagte Mark noch schnell und es dauerte nicht lange, da erschien ein dunkelhaariger junger Mann, der sehr elegant gekleidet war mit einem Briefumschlag in der Hand. Er musterte mich nur kurz, mit einem eiskalten Blick und sagte schließlich, "Lies diese Anweisungen genau durch. Wir erwarten dich Morgen um die selbe Uhrzeit wieder hier,zur Berichterstattung."
Er gab mir den Brief und ließ mich einfach stehen.
"Wer war das?" fragte ich Mark. Mark antwortete trocken,
"Niemand hier kennt seinen richtigen Namen. Er wird Ice genannt."

In Marks Zimmer öffnete ich hektisch den Brief und hielt tatsächlich meinen ersten Auftrag, quasi in der Hand...

Lustschmerzen der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt