Erstes Kapitel

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Kaia
„Fuck." Ich spürte wie der heiße Kaffee über mein Pandora Armband in meinen Ärmel lief. „Ma'am, das macht 18.25 $. Zahlen Sie bar oder mit Karte?", fragte die Starbucks Mitarbeiterin, während ich vergebens versuchte meine Kreditkarte aus meinem Portmonee zu ziehen. „Mit Karte", antwortete ich ihr.
Heute war Freitag. Heute war ich damit dran die Kaffees für mich und Sophia auszugeben. Sophia und ich kannten uns schon seitdem wir 12 Jahre alt waren. Schon immer hieß es ab dann, dass wir uns freitags treffen werden. Wir gingen nicht auf dieselbe Schule, dennoch hat uns das nie gestört, da es genau dafür diese Freitage gab. In den letzten zwei Jahre wurde es zur Gewohnheit immer abwechselnd Kaffee zu holen und uns im Park zutreffen.
Ich stieß die Tür auf nachdem ich der unfreundlichen Barista noch einen schönen Tag wünschte. Nun versuchte ich auf dem Weg in den Park meinem Arm abzuwischen, doch natürlich war der Ärmel meines Ralph Lauren Pullovers schon durchtrieft mit dem Kaffee.
Gerade als ich den Kopf heben wollte, da ich wusste, dass ich hier bald eine Straße überqueren musste, lief ich gegen eine schwarze, harte Brust. Noch bevor ich verarbeiten konnte was passierte, spürte ich schon den heißen Schmerz an meinem Unterarmen. Fuck, fuck, fuck. Beide Kaffeebecher liefen über, direkt auf meine Arme.
„Oh mein Gott, ich hab dich gar nicht gesehen", stotterte ich und hebe langsam meinem Kopf, „es tut mir so leid, ich wollte..." Ich stockte, als ich direkt in hellbraune Augen aufblickte. Vor mir stand ein Kerl mit dunkelblonden Locken, welche ihm in die Augen fielen. Mit einem ruhigen Blick in diesen Augen sah er auf mich heran und brachte wieder Abstand zwischen uns. Bis zu diesem Moment ist mir gar nicht aufgefallen, dass wir uns so nah waren, dass sich unsere Körper berührten. Er hatte mich an den Armen bis eben noch festgehalten, doch nun lässt er seine Arme wieder neben seinem Körper hängen. Sein Körper. Er sah gut aus. Richtig gut. Er trug ein enganliegendes, schwarzes Gym-Shirt und man konnte darunter eindeutig seine Muskeln erkennen. An seiner Lippe hatte er eine ziemlich frische Verletzung, die sehr schmerzhaft aussah.
Er räusperte sich und brachte mich damit wieder zurück in die Realität: „Du hast deinen Kaffee über dein Pulli geschüttet."
„Oh ja, ähm...", stammelte ich.
„Wenn du möchtest, kann ich dir ein Shirt von mir holen, ich wohne hier in der Nähe, also hinterm Park", schlug er vor, jedoch klag dieses Angebot nicht wirklich hilfsbereit, sondern eher gezwungen.
Hinter dem Park waren keine Wohnhäuser mehr, nur noch der Trailerpark. Dort war ich noch nie, aber warum auch, ich wohnte im Westviertel von Rosewood und dieser Trailerpark war der östlichste Punkt der Stadt.
„Nein, alles gut, ich war gerade sowieso auf dem Weg zu einer Freundin, also...", sagte ich und schaute ihn ins Gesicht. „Ah,ok.", antwortete er und in seinem Blick sah ich keine wirkliche Emotion aufblitzen. Er sah ziemlich gleichgültig aus.
Ich erblicke einen blassen, blauen Schimmer um sein linkes Auge. Ich würde ihn gerade fragen, ob bei ihm alles in Ordnung war, jedoch wusste ich nicht, ob mich das etwas anging.
„Kaia?", rief jemand hinter mir. Es war Sophias Stimme. Ich blickte schnell auf meine Uhr und es war schon zehn Minuten nach unserer übliche Zeit. „Ist alles in Ordnung?", fragte sie und blickte von mir zu dem Typ neben mir. „Oh Gott, Kaia, dein Pullover ist ja voller Kaffee. Komm, ich ruf uns einen Uber und bringe dich nach Hause." Sie tippte etwas in ihr Handy, während sie auf uns zukam.
Ich drehte mich nochmal zu dem Kerl neben mir um und sah wie er mit dem Rücken zu mir davon lief. „Hey", rief ich ihm hinter her. Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um: „Es tut mir leid, falls etwas an dein Hemd kam, vielleicht könnte ich es mit einen Kaffee irgendwann wieder gut machen?", schlug ich vor.
Ich sah wie er seinen Kopf neigte und etwas an seinem Mund hielt. Als er sich zu mir umdrehte, sah in seinem Mund die angezündete Zigarette. Sein Blick durchbohrte mich, es fühlte sich an wie als würde er für einem Moment durch meine Augen meine ganze Vergangenheit sehen. Ich bekam Angst, doch das war absurd, dieser Mensch wird ganz sicher nicht wissen, was damals passiert ist.
Er lachte kurz. Mann, war das sexy. „Nein, danke, Prinzessin."

„Also wir sind zwar nicht im Park und haben auch keinen Starbucks Kaffee, aber es wird trotzdem schön werden", versprach mir Sophia lachend, als sie sich zu mir auf meine Couch kuschelte und mir einen der Kaffees reicht

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„Also wir sind zwar nicht im Park und haben auch keinen Starbucks Kaffee, aber es wird trotzdem schön werden", versprach mir Sophia lachend, als sie sich zu mir auf meine Couch kuschelte und mir einen der Kaffees reicht. Wir sind gleich nach dem Kaffee-Desaster zu meiner Wohnung gefahren und ich habe mich erstmal frisch gemacht. „Wollen wir etwas schauen?"
„Ja, mach doch die neue Folge von den Kardashians an, die kam gestern raus", schlug ich vor nachdem ich von ihrem selbstgemachten Kaffee einen Schluck nahm, „aber müsstest du nicht bald wieder arbeiten?"
„Nein, ich hab schon dort angerufen. Für heute habe ich frei", meinte Sophia. Sie arbeitet in einen Laden namens Brandy Melville und konnte immer freitagmittags gehen, um sich mit mir zu treffen. Ich tat dasselbe, außer dass ich nicht arbeitete, sondern zur Uni ging und dort immer verschwand, sobald es wieder Zeit war.
Ich war vor zwei Jahren mit der Highschool fertig und schrieb mich gleich für den Studiengang Jura an dem Rosewood College ein. Natürlich bekam ich dort sofort einen Platz, aufgrund meines Vaters, welcher auch ein angesehener Richter war.
Doch nun hatte ich Semesterferien, was hieß, dass ich jetzt mehr Zeit führen Sophia haben werde.
Ich kuschelte mich an Sophia und hörte Kendall Jenner bei einem Interview zu. Draußen fing es an leicht zu regnen und ich war froh hier drinnen und nicht in dem Park mit Sophia zu sein. Ich musste wieder an den Kerl von vorhin denken. Was machte er in diesem Moment? Ist ihm kalt?
Och komm schon, Kaia, er ist vielleicht arm, aber er hat dennoch ein Dach über dem Kopf. Und ganz bestimmte dachte er jetzt nicht an mich, so wie ich an ihn.
Ich beschloss, mich wieder der Show zu widmen, anstatt meinen Gedanken so einen freien Lauf zu lassen.

Empty HeartWhere stories live. Discover now