TURKISH MAFIA

60.Kapitel

Verabschiede mich von Muso und Hakan und lege das Handy beiseite. Meine Brüder werden nächsten Freitag Abend kommen. Muso hat am Samstag Geburtstag und ich habe noch kein Geschenk für ihn. ,,Ich weiß nicht was ich Muso zum Geburtstag kaufen soll." lasse ich Atakan wissen, der einen kleinen Schluck von der dampfenden Tasse nimmt. ,,Ein Spielzeugauto vielleicht? Oder ein Tablet?" schlägt er vor. Hm. ,,Ein Spielzeugauto hört sich gut an...weiß aber noch nicht genau. Wir können ja zusammen in die Stadt gehen und dort mal schauen, wenn du magst." Er nickt einmal und lässt mich lächelnd nach einer Kirsche greifen.
Esse sie und lege den Kern in die kleine Schüssel. Sie schmecken so gut. Am liebsten würde ich die ganze Schüssel verspeisen.

,,Du hast auch bald Geburtstag." sagt er plötzlich und hebt seinen Blick, um mich anzuschauen. Stimmt. Nicke leicht. ,,Ja." ,,Willst du feiern?"
,,Nein." Unbewusst verhärtet sich meine Stimme. Und wird kühler. Mein Inneres auch. Ich...ich wollte das gar nicht. Das habe ich nicht bewusst gemacht. Es ist einfach passiert. Atakan bemerkt es auch und hebt eine Augenbraue in die Höhe. ,,I-ich...tut mir Leid. Ich wollte nicht böse klingeln. Das ist mir ausversehen passiert." entschuldige ich mich für meine Stimmlage und streiche mir eine lose Strähne hinters Ohr. ,,Alles gut." sagt er nur und trinkt von seinem Tee, was ich ihm schnell nach tue, doch meine Zunge leider verbrenne. Schnappe zischend nach Luft. ,,Yavaş." (Langsam.) höre ich Atakan taddelnd sagen. Wedele kurz mit meiner Hand vor meinem Mund, um den Schmerz an meiner Zunge irgendwie zu lindern. Sehe aus dem Augenwinkel, dass Atakan aufsteht, ins Innere vom Haus rein läuft und mit einem Glas Wasser wieder raus kommt. Er setzt sich wieder auf die Wieso neben mich und reicht mir das Glas. Dankend greife ich danach und trinke paar kalte Schlucke. Oh, tut das gut. Das habe ich gerade wirklich gebraucht. ,,Danke." sage ich und tätschele seine Hand, die auf seinem Oberschenkel ruht. Lasse sie auf seiner drauf und rutsche mehr zu ihm rüber. Lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab und genieße den leichten Wind, der meine offenen Haare nach hinten weht.

Wir müssen reden. Über Yasin. Über Tuana. Über ihn. Über mich. Über den ganzen Donnerstag. Das weiß auch er und seiner tiefes Einatmen sagt mir, dass er gleich darüber reden wird. ,,Ich...ich finde, dass die Schuld nicht ganz bei mir liegt, Atakan." fange ich langsam an und hebe meinen Kopf, um ihn anzuschauen. ,,Ich meine...wenn du mir einfach gesagt hättest wer diese Tuana ist, dann hätte ich mich auch nicht mit Yasin getroffen. Aber natürlich war ich auch an dieser falschen Entscheidung Schuld." Atakan sagt nichts. Er guckt mich nur stumm an und hört mir zu. ,,Ich...hätte dir von dem Anruf von Yasin und dem Treffen erzählen sollen." sage ich etwas leise und schuldbewusst. ,,Es tut mir auch Leid deswegen." Atme tief aus. Komm schon, Atakan. Sag etwas. Ich sehe, dass er einmal nickt.
,,Ist es auch nicht. Ich bin mir bewusst, dass ich daran Schuld bin, dass du diesen Weg als richtig gehalten hast." Erleichtert schaue ich ihn an und bin dankbar, dass er der selben Meinung ist. Puh. Ich hatte schon Angst, dass es zu einer großen Diskussion kommen wird.

,,Wie konntest du dich einfach mit Yasin treffen, Efsane?" Senke den Blick, um seinen gezielten Blick auszuweichen. ,,Du weißt, dass Yasin mein Feind ist. Er hätte was weiß ich mit dir machen können. Bunu bile, bile nasil gittin?" (Du konntest du einfach gehen?) Schlucke. Ich verstehe deine Wut, Atakan. Verständlich. ,,Du hast mir nicht gesagt wer diese Tuana ist und ich wollte es unbedingt wissen, Atakan. Ich wollte wissen was du mit einer anderen Frau zu tun hast und was für eine Bindung du zu ihr hast." sage ich ruhiger als er und gucke in seine Augen, die mich unzufrieden anschauen. ,,Ya ben yapsaydim? Was wenn mich ein Mann, den du nicht kennst, anrufen würde? Würdest du nicht wissen wollen, wer er ist?" Sehe, dass er mit dem Kiefer zuckt und gereizt ausatmet. Warte bis er was sagt, doch er atmet nur angestrengt aus. Entweder hat er nichts zu sagen oder er versucht sich zu beruhigen, um mich nicht zu verletzen. Ich tippe auf das Zweite.

Greife nach seiner Hand und lege sie auf meinen Oberschenkel. ,,Es war falsch, ich weiß. Es wird auch nie wieder passieren, Atakan. Ich schwöre es dir. Aber du musst mir auch ehrlich sein." ,,War ich."
,,Nein. Du hast mir nicht gesagt, wer Tuana ist." ,,Doch." ,,Nein?" Jetzt verstehe ich ihn nicht mehr. Nein, hat er nicht. Er hat mir nichts
gesagt. ,,Doch, Efsane. Niemand wichtiges habe ich gesagt." Verdrehe meine Augen, was er sieht und meine Hand einmal drückt. ,,Gözlerini çevirme." (Verdreh deine Augen nicht.) sagt er streng und er lässt meine Hand los. ,,Niemand wichtiges, ist keine hilfreiche Antwort, Atakan. Du hättest mir ruhig sagen können, dass ihr..." Schlucke gestört von den Worten die ich gleich sagen werde. ,,...euch paar Mal zusammen amüsiert habt." Kann ich mich bitte gleich übergeben? Mir kommt die Kotze hoch. Das Bild das plötzlich vor meinem Gesicht auftaucht, in dem Atakan und eine blondhaarige Frau miteinander...Nein. Einfach Nein. Laut schlucke ich und presse meine Lippen zusammen. Ekelhaft. Ein ekelhaftes Bild.