Looking for you

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Unermüdlich drückte Kenma den X-Knopf auf seinem Nintendo, sodass Mario unzählige Feuerbälle auf Bowser warf. Sein Daumen trug durch diesen Bosskampf bereits einen Abdruck des Knopfes davon, aber er war zu sehr auf das Videospiel konzentriert, um das zu bemerken.

Der nächste Feuerball sorgte dafür, dass Bowser k.o. ging, die Axt wurde ausgelöst, das Level war beendet. Es ertönte die Siegesmelodie, wurde jedoch durch ein Klopfen an seiner Zimmertür unterbrochen. Kenma sah von seinem Nintendo auf.

"Telefon für dich", sagte seine Mutter und reichte ihm den Hörer. Etwas überrascht nahm Kenma das Telefon entgegen, ehe seine Mutter das Zimmer wieder verließ.

"Hallo?", meldete er sich und musterte die Falten die seine Hose warf.

"Kenma, schön, dass ich dich erreiche", ertönte eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung. Es war Kuroos Mutter. "Ich wollte nur wissen, ob Kuroo bei dir ist. Er ist vor ein paar Minuten einfach aus dem Haus gegangen, ohne wirklich zu sagen wohin", erklärte sie, in ihrer Stimme schwang Besorgnis mit. "Ich meine, in diesem Zusammenhang deinen Namen gehört zu haben."

Sie seufzte und Kenma fuhr die Falten seiner Hose mit dem Zeigefinger nach. "Ist er bei dir?" Die Frage klang hoffnungsvoll, wobei die Antwort vielmehr ernüchternd ausfallen würde.

"Ja", antwortete Kenma und sah nach rechts, als würde Kuroo neben ihm auf dem Bett sitzen. Ein erleichtertes Aufatmen drang durch den Telefonhörer. "Ich nehme mal an, er übernachtet bei dir?", wollte sie wissen.

Kenma gab ein zustimmendes Geräusch von sich. "Gut, dann richte ihm bitte aus, dass ich mir Sorgen gemacht habe und er das nächste Mal gefälligst Bescheid geben soll." -"Mach' ich." Es folgten die üblichen Abschiedsfloskeln bis beide auflegten.

Nachdenklich starrte Kenma auf die Ziffern des Telefons, bevor er seinen Nintendo wieder zur Hand nahm. Er drückte auf Spiel beenden. Sicher?, fragte das Spiel. Kenma bejahte und schaltete nach dem Speichern des Spielstandes das Gerät aus. Stattdessen griff er nun zu seinem Handy und verließ sein Zimmer.

"Ich gehe zu Kuroo", informierte er seine Mutter und schnürte sich die Schuhe zu. Seine Mutter musterte ihn zwar prüfend, schien aber nicht von Kuroos plötzlichem Verschwinden zu wissen.

"Okay, nimm dir eine Jacke mit, Schatz. Um sieben mache ich Abendbrot, aber wie ich euch Jungs kenne, wird das bei euch wieder später." Ein kleines Schmunzeln bildete sich auf Kenmas Lippen, er nickte, schnappte sich seine Schlüssel und die rote Trainingsjacke, und verließ die Wohnung.


***


Ehrlich gesagt hatte Kenma keine Ahnung, wo Kuroo sein könnte, er beschloss einfach alle Orte abzuklappern, an denen Kuroo und er sich schon einmal aufgehalten haben.

Sein erstes Ziel war der Spielplatz, der war keine fünf Minuten entfernt. Die beiden hatten dort als Kinder oft zusammen gespielt. Aus dem anfänglichen Rutschen und Schaukeln wurde mit der Zeit das Zuspielen von Bällen. Kuroo hatte zu seinem achten Geburtstag einen Volleyball geschenktbekommen und wollte sofort anfangen zu üben.

"Höher!", hatte er immer gerufen und gegrinst wie blöde, als Kenma der Ball durch die Finger gelitten und ihm ins Gesicht gefallen war. "Höher!", hatte er auch gerufen, als sie gemeinsam schaukelten, wer am höchsten schaukelte, hatte gewonnen.

Jetzt saß Kenma alleine auf eine der Schaukeln und schwang leicht vor und zurück. Kuroo hatte er nicht angetroffen, aber es war auch schon eine ganze Weile her, dass sie hier zusammen gespielt hatten.

Ein kühler Wind fuhr durch die angrenzenden Büsche und Bäume, die Sonne begann allmählich unterzugehen. Kenma griff in seine Jackentasche und zog sein Handy heraus, einen Versuch war es wert. Er wählte Kuroos Nummer und ließ es mehrfach klingeln, aber wie erwartet nahm keiner ab. Seufzend steckte Kenma das Smartphone wieder weg, stand auf und setzte seine Suche fort.

Looking for you - a Kuroken-Fanfic -Where stories live. Discover now