,,Bagirma Küçügüm." (Schrei nicht, Meine Kleine) Off! Das reicht. ,,Ich lege jetzt auf." ,,Nein. Du willst doch wissen, wer Tuana ist. Ich bin die einzige Person, die dir die Warheit erzählen würde, Efsane." Schlucke. Ich glaube, er hat Recht. Sollte ich ihm glauben? ,,Atakan würde dir nie im Leben erzählen wer sie wirklich ist. Vertrau mir, Küçügüm." Er hat doch Recht. Atakan würde es nicht tun. Und ich war mir vorerst sicher, dass er im Auto sauer geworden ist, weil ich ihm sein Handy nicht gegeben habe, doch jetzt...denke ich, dass er sauer geworden ist, weil ich gesehen habe, wer ihn angerufen hat. ,,Morgen. 21:30 Uhr. An dem Spielplatz, auf dem ihr mit Atakan letztens wart." ,,Was?" hauche ich vor mich hin. ,,Woher weißt du davon? Verfolgst du uns etwa?!" frage ich aufgebracht. ,,Möglich."
Oh Gott. Das ist doch ein Witz.

Er hat alles gesehen. Yasin hat alles gesehen. Mich und Atakan. Wie wir Reis gegessen haben. Wie wir uns umarmt haben, uns geküsst haben. Auf dem Spielplatz zusammen gespielt haben. Und vielleicht vieles weitere. ,,Pisliksin sen. Pislik. Und dir soll ich vertrauen?!" (Du bist eklig. Ekliger.) Bevor er was darauf sagen kann, drücke ich auf den roten Knopf und schmeiße das Handy auf das Bett. Erschöpft atme ich aus und setze mich langsam aufs Bett.
Yasin. Yasin. Yasin. Er will mir die Warheit erzählen. Der Mann, der uns beobachtet hat. Wer ist er? Was ist das für ein Mann. Ich habe den Anruf nur entgegen genommen, um herauszufinden wer diese Tuana ist und habe statt das, was anderes erfahren.
Und jetzt taucht noch Babas Stimme in meinem Kopf auf, die mir sagt, was für ein Mann Atakan ist. Natürlich zieht er ihn ins Negative. Mir geht es nicht gut.

Ich sitze fünf Minuten auf dem Bett. Aus fünf werden zehn. Aus zehn werden dreißig. Und aus dreißig werden vierzig Minuten. Starre einen Punkt auf dem Boden an und höre, wie sich die Tür langsam öffnet und sich leise wieder schließt. Ohne zu gucken, weiß ich wer es ist. Atakan. Mein Atakan.
Tonlos sehe ich aus dem Augenwinkel kommen. Spüre wie er sich neben mich setzt und unsere Oberschenkel berühren sich. Fange nicht an zu reden und will, dass er anfängt.

,,Ich gehe gleich Duschen.'' Bleibe stumm. ,,Willst du mitkommen?" Ach so. Er wollte ja jetzt immer mich fragen, ob ich mit duschen kommen will, wenn er duschen geht. Auch wenn ich jetzt liebend gerne lächeln möchte, kann ich einfach nicht. Mein Kopf ist durcheinander. Ich bin irritiert. Ich weiß nicht wie ich reagieren soll. So wie ich es von meinen Eltern gesehen habe, haben sie sich wochenlang ignoriert, wenn sie sich mal gestritten haben oder eine Auseinandersetzung hatten. Ist das aber richtig? Ich will das nicht auch machen. Deshalb schüttele ich mit dem Kopf. ,,Nein." antworte ich leise und abwesend. Höre ihn ausatmen. Wahrscheinlich hat er erwartet, dass ich lächele, grinse oder mit ihm rede. Mir ist nicht demnach.

Ich will wissen wer Tuana ist. Jetzt.

Drehe meinen Kopf zu Atakan, der mich schon mustert. Es sieht so aus, als ob er sich abgeregt hat. Gut. Er ist nicht mehr angespannt, auch gut. Fragend gucke ich in seine dunklen Augen. ,,Wer ist Tuana, Atakan?" frage ich ruhig. Er schließt die Augen und atmet aus. Presst die Lippen aufeinander, bleibt in seiner geraden Position. Er soll mir antworten. ,,Atakan." ,,Niemand wichtiges, Efsane." ,,Niemand wichtiges? Du hast wegen dieser Person mich angeschrien." ,,Ich habe meine Stimme ausversehen erhebt, weil du mir einfach mein Handy aus der Hand genommen hast." entgegnet er nachdrücklich. ,,Du lügst. Du bist sauer geworden, weil ich gesehen habe, dass dich diese Tuana angerufen hat." Ein weiteres Mal erhebe ich mich vom Bett und stelle mich vor ihm. Ich bin angespannt, aber er...er locker. Wieso ist er verdammt nochmal locker? Ruhig werde ich von ihm angeschaut. Müsste er sich nicht auch erheben? Sich vor mich stellen und mich anschreien? Baba hatte das auch immer gegenüber meiner Mutter getan. So habe ich es gesehen und in meinem Kopf eingeprägt.

Öffne verwirrt leicht den Mund, als ich seinen hoch gezuckten Mundwinkel sehe. Er legt seine Hand drauf, um es zu verstecken, aber ich habe es noch gesehen. ,,Atakan! Sag mir wer diese Frau ist!" befehle ich. Er blinzelt mit den Wimpern paar Mal und erhebt sich langsam. Stellt sich in seiner vollen Pracht vor mich und ich gucke zu ihm hoch. ,,Deine Eifersucht ist ja schlimmer als meine, Güzelim."
sagt er belustigt, während ich wütend vor ihm stehe. Diese Belustigung in seinem Gesicht, erhöht meinen Puls und lässt mich genervt durch die Nase ausatmen. Er soll ernst bleiben und mir Antworten geben! ,,Atakan!" rufe ich wütend und warnend. Mir platzt wirklich gleich der Kragen! Er legt den Kopf schief und nimmt mich nicht ernst. Er nimmt mich wirklich nicht ernst. Unkontrolliert atme ich ein und aus und versuche mich zu beruhigen. Doch meine Wut ist grad rasant! Mit verregneten Augen und stark gepressten Lippen gucke ich ihn an, der meinen Blick ruhig erwidert. Seine Ruhe macht mich auch sauer! ,,SAG MIR-" komme nicht weiter, weil er plötzlich mein Gesicht in seine Hände nimmt und seine Lippen auf meine presst.

TURKISH MAFIAWhere stories live. Discover now