In Atlanta hatten wir den Weg zu Fuß eingeschlagen.

Alles war evakuiert, als wir ankamen, also suchten wir nach Soldaten, die vielleicht nach überlebenden suchten, und wir suchten nach Essen und Unterschlupf.

Und wir fanden Soldaten. Die einzige Sache war, dass sie tot waren.

,,Ich glaub, das hilft nicht besonders",, gab ich von mir. ,,Die können uns nicht helfen."

Aber wir nahmen ihnen die Waffen ab, die sie noch an sich hatten. Die würden sie ja wohl im jenseits nicht brauchen. Wir brauchten sie aber.

Auf dem Weg versuchten wir, irgendwie zu überleben. Aber das Schicksal hatte einen komischen Sinn für Humor. Wie aus dem Nichts kamen Hunderte von toten.

Weglaufen war die beste Option. Wir rannten so schnell es unsere Füße zuließen und bogen in eine Gasse ein, die sicher schien. Aber das war sie nicht. Einer von ihnen kam fast lautlos, während wir nach einem Weg suchten, um lebendig weiterzukommen. Er stürzte sich auf meine Mutter. Ihre Schreie zogen weitere an.

Ich stand dort wie in einer schockstarre.

Mein Vater versuchte, sie wegzureißen.

Schießen funktionierte nicht. Egal wo wir hin schossen, sie schienen sich nicht davon beeindrucken zu lassen.

Jasper war irgendwann der einzige, dessen Revolver noch geladen war

Natürlich versuchte er, sie weiter zu erschießen, aber entweder verfehlte er sie oder der nächste war schon im Anmarsch.

Dann haben sie auch meinen Vater erwischt.

Jasper hatte wirklich versucht, auf sie zu schießen, aber es waren einfach zu viele.

Ich konnte nur zuhören, wie sie vor Schmerzen schrien, und ich glaube, irgendwann schrie auch Jasper. All das Blut, all die Eingeweide der Menschen, die ich liebte. Von all denen, die mir wichtig waren.

Ich stand wie angewurzelt auf der Stelle. Mir war nicht klar, dass ich die Nächste sein könnte, bis der erste auf mich zu kam.

Jasper hatte in der Zwischenzeit seinen geladenen Revolver fallen lassen. Ich warf meinen leeren Revolver auf den Boden und nahm seinen.

Und dann rannte ich los. Ich hörte, wie Jasper meinen Namen rief. Ich drehte mich für eine Sekunde um.

Seine Schreie verstummten und sein Arm glitt leblos zu Boden. Ich wusste nicht, ob das Einbildung oder Realität war.

Ich rannte weiter, bis ich einen Unterschlupf fand. Das Laufen fühlte sich an, als hätte ich mein ganzes Leben lang nichts anderes getan.

Es floss eine Menge Blut.

Nachdem ich all diese Schrecken überlebt hatte, war ich erschöpft.

Der Unterschlupf, den ich fand, war ein Lagerhaus. Das Gebäude war leer.

Nur voll mit Ratten, altem Gerümpel und ein paar Leichen. Dieser Tag war wahrscheinlich der schlimmste Tag in meinem Leben.

Ich wollte sterben. Ich setzte mich an ein Fenster und versuchte, zu Atem zu kommen. Als ich endlich wieder klar denken konnte, liefen mir die Tränen in Strömen aus den Augen.

In was für einer Welt lebte ich? Was für eine Frau bin ich geworden? Warum mussten sie meinetwegen sterben?

Warum musste ich überleben?
Ich schluchzte leise.

Ich würde nie wieder jemanden finden, mit dem ich irgendwas durchstehen könnte. Alle waren tot. Alle. Es gab nichts mehr für mich in dieser Welt.

C A S S YWhere stories live. Discover now