,,Hä Mädchen, warum nicht? Willst du nicht wissen, wie er fi-" ,,Hassan!" unterbreche ich ihn mit verdammt heißen Wangen und atme hysterisch aus. ,,Zügel dich." ,,Yerim seni, wie schamhaft du doch bist, Baby." (Ich esse dich doch auf.) sagt er belustigt und ich spüre, wie sich der Körper vor mir noch mehr anspannt und wie Atakan seine Finger knacksen lässt. Eine Gänsehaut bildet sich auf meiner Haut.

,,Bro so am Handy können wir nicht reden. Ehrlich jetzt. Lass treffen."
Ich überlege, ob das eine gute Idee ist, doch gucke dann zu Atakan, der mit einer Handbewegung meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. ,,Morgen." ,,Was morgen?" frage ich Atakan und stelle das Handy auf stumm. ,,Das verfickte Treffen ist morgen."
Achso. Warte mal. Er lässt es zu? Ich darf mich mit Hassan alleine treffen? Brauche paar Sekunden um es zu realisieren, bevor ich mit Hassan weiter rede.

,,Passt für dich morgen?" ,,Klar. Komm wann du willst. Ich warte auf dich." antwortet er und lässt mich kurz lächeln. ,,Außerdem bin ich wütend auf dich nh, nur damit du es weißt."
Verständlich. ,,Ich weiß." murmele ich. ,,Gut. Dann backe mir etwas und vielleicht verzeihe ich dir." Presse die Lippen zusammen, als Atakan mit einem Mal aufsteht und hin und her läuft. Er ist sauer.
,,Ist gut. Wir sehen uns dann morgen."
,,Tschaui. Und liebe Grüße an deinen Ehemann." ,,Tschüss, Hassan. Tschüss." verabschiede ich mich rasch und lege auf. Lege tief ausatmend das Hand auf den Tisch und wage es mich nicht zu erheben.

Minuten vergehen. ,,Ich hätte nicht gedacht, dass du es zulässt, dass ich mich mit Hassan treffen darf." fange ich leise an und spiele unruhig mit der Fingerhaut von meinem Daumen. ,,Ich werde mitkommen." sagt er dann plötzlich, weshalb ich hochgucke und zu ihm blicke. Ziehe die Braune zusammen. ,,Was?" ,,Dachtest du, du darfst dich alleine mit diesem Hassen treffen?" dabei spricht er den Namen von meinem besten Freund so verachtend aus. Atakan lehnt sich an seinen Schreibtisch und verschränkt seine Arme vor seine Brust. Off.
Das hätte mir doch klar sein sollen.
,,Atakan-" ,,Nein." sagt er. ,,Du weißt doch nicht mal was ich sagen will." sage ich beschwerlich. Er soll mir zuhören und nicht sofort Nein sagen. ,,Doch, weiß ich." widerspricht er mir, umrandet seinen Schreibtisch und setzt sich auf seinen Stuhl.
,,Geh jetzt raus." fordert er mich kühl auf.

Ich balle meine Hand zu einer Faust und atme frustriert aus. Das darf ich nicht, das darf ich nicht. Was darf ich denn noch?
Verdammt nochmal. Er nervt. Atakan nervt mit seinen dummen Regeln. Die machen gar kein Sinn. Ich will das nicht mehr. Ich will machen was ich will. Ohne Erlaubnis von einem Atakan. So kann und will ich nicht länger bleiben. ,,Ich werde alleine gehen." bestimme ich entschlossen und stehe auf. Warte darauf, dass er was dagegen sagt, doch das macht er nicht. Er blickt auf die Papiere in seiner Hand hinab und beachtet mich nicht. Ist das sein Ernst? ,,Ich nehme an, dass du einverstanden bist, weil du ja nichts sagst." Laufe auf die Tür und öffne sie, halte aber inne, als seine kalte Stimme ertönt. ,,Du weißt, dass du nicht alleine gehen wirst. Ich werde mit dir nicht diskutieren." ,,Verdammt nochmal, lass mich doch machen, was ich will. Hassan ist mein bester Freund und er würde nichts falsches tun. Was ist dein dummes Problem?" kommt es ungewollt lauter als gedacht aus mir.

,,Siktir git, Efsane." (Verpiss dich.)

Bleibe stehen. Halte meinen Atem an. Was? Was sagt er da? Schlucke. Okay. Okay. So wie er will. Ich verpisse mich. Ist gut. Merke nicht wie meine Augen feucht werden. Unterdrücke das komische verletzte Gefühl in mir und gucke kurz in seine Augen, die mich mustern und gehe raus. Knalle dabei gewollt die Tür laut zu und versuche mich zu sammeln. Siktir git. Siktir git. Siktir git.
Das war gemein. Das war böse von ihm. Ebenfalls verletzend. Genau die selben Wörter, die mein Vater zu mir auch gesagt hätte. Zwei Wörter. Nur zwei Wörter.

Kopfschüttelnd laufe ich die Treppen runter, nachdem ich mein Gesicht gewaschen habe und keine nassen Augen mehr habe. Gehe ins Wohnzimmer und sehe, dass meine Brüder auf der Couch sitzen. ,,Abla? Alles gut?" Nein. ,,Ja. Alles gut." antworte ich Bolat und setze mich zu ihm. ,,Wie geht es Hassan Abi?" fragt Muso interessiert. ,,Gut." sage ich knapp und meine Laune ist gesunken. Es sollte doch ein guter Tag werden. Meine Hoffnungen zerplatzen. Schade, wirklich schade. Wem soll ich jetzt die Schuld für meine geben? Hakan? Atakan? Mir? Ich weiß es nicht.
Massiere mir die Schläfe und spüre die Blicke von meinen Brüdern. ,,Kizdi mi sana?" (War er wütend auf dich?) fragt mich Bolat leise. Ich bleibe stumm. Ignoriere den stechenden Blick von Hakan auf mir.

TURKISH MAFIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt