Kapitel 3

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♣Vorlesung♣

Kapitel 1

Gedankenverloren beobachte ich den jungen Imp in seiner magischen Küche, wie er da in seinem großen Kessel herum rührt und dabei immer wieder die Sanduhr dreht sobald er die nächste Zutat hinzugefügt hat. „Du musst auf die fertige Pastete achten, nicht auf den Kobold oder seine magischen Kochkünste!", flüstert mir die nervöse und etwas zu füllige Fee ins Ohr während sie auf meiner Schulter sitzt und sich an meinem Kragen fest hält. Ihre Beine schlagen unruhig gegen meine Schulter und obwohl es wirklich nur eine leichte Berührung ist so wird sie doch unangenehmer, je länger sie andauert und je öfter sie immer dieselbe Stelle mit ihren Hacken malträtiert.

Meine linke Hand wandert zu ihr um sie mit Daumen und Zeigefinger an den Füßen ruhig zu halten während mein Blick ihrer Anweisung folgt; gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie die Pastete verschwindet und einen dreckigen Teller zurück lässt. "Da, siehst du was ich meine?" Aufgeregt entzieht sie ihre Beine meinem Griff und hüpft mir von der Schulter. Heftig schlägt sie mit ihren Flügeln und ich stoße erleichtert und ein wenig belustigt meinen Atem aus, als sie sich nach kurzem Fall gerade noch rechtzeitig und mit viel Mühe abfängt bevor sie auf dem Boden aufschlägt. Langsam gewinnt sie wieder an Höhe.

Schnell richte ich meinen magischen Blick zurück auf den Teller und kann gerade eben noch das Flackern des winzigen Portals sehen, bevor es wieder geschlossen ist. Die Fee plappert weiter auf mich ein. „Du schuldest mir was, alter Mann. Weißt du, wie lange ich trainieren und hungern muß, bis ich das Übergewicht wieder los bin, dass ich mir für Dich angefressen habe?" Meine Augen verharren auf dem Punkt der von der Verbindung übrig geblieben ist und der sich auf minimale Größe zurück gezogen hat ohne jedoch, wie sonst bei solchen Portalen üblich, ganz zu verschwinden. Interessant, ein interdimensionaler String. Damit hatte ich schon lange nicht mehr zu tun.

"Versuchst du mich zu übervorteilen, Fae Magnolia?" Die leise Belustigung, die in meinen Worten mitschwingt, lässt sie kurz in der Luft erstarren bevor sie noch hektischer mit den Flügeln schlägt um nicht wieder an Höhe zu verlieren. Abwehrend wedelt sie mit ihren Armen im selben Tempo wie ihr Flügelschlag. „Hey, nein, nein, auf keinem Fall, echt nicht. Aber ich mußte schließlich all das delikate Essen kaufen damit ich bei meiner verdeckten Ermittlung kein Aufsehen errege."

Nachdem ich sicher bin, dass es sich tatsächlich um einen fest installierten String in die andere Welt handelt, wende ich mich der Fee zu und sehe ihr mit einem breiten Grinsen direkt in die Augen. Die Drohung die hinter meinem zur Show gestellten Humor liegt, verfehlt ihr Ziel nicht. „Du mußtest Essen kaufen und ich habe jedes einzelne davon bezahlt. Niemand hat dich gezwungen, das alles zu verzehren." Sie stöhnt geschlagen auf und reibt sich den kugelrunden Bauch. "Ich weiß, aber ich hab den Fehler gemacht die erste bestellte Portion zu essen und sie war so lecker, dass ich es einfach nicht ertragen konnte, die anderen wegzuschmeißen."

Ich nicke verständnisvoll und greife nach der Rabenfeder aus der Welt der Menschen, die ich als besondere Belohnung versprochen habe, wenn Sie mir einen echten Hinweis liefert. sie flattert sofort näher und ergreift sie aber ich lasse noch nicht los. "Daten?", fordere ich und sie errötet. "Jeden Tag zur Mittagsstunde und Fischtag auch um Mitternacht." Ich lasse los und die Fee, die an der Feder gezogen hat, schwirrt ungebremst rückwärts. Mit einem magischen Wort fange ich sie ab bevor sie gegen eine Wand knallen und sich womöglich böse verletzen kann. Sie erzittert, als sie die Macht hinter meiner Magie verspürt. „Da- danke„" stottert sie und sucht dann schnell das Weite.

Neugierig beobachte ich den Kobold noch eine Weile. Wer bist du, und mit wem bist du in der anderen Welt verbunden?

Kapitel 2

Resort de la Pheya 11 - KummerWhere stories live. Discover now