Abhängigkeit

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Ich habe keinen Vater. Keinen Vater, der mich liebt, schätzt, respektiert. Keinen Vater, der mit mir Dinge unternimmt, die Väter mit ihren Kindern unternehmen. Alles was ich habe ist ein  Mitbewohner. Ein Mann, der sein Geld lieber für Alkohol ausgibt, als seinem Kind Schuhe zu kaufen. Jemand, der die Gesellschaft von Fremden über der seiner Familie bevorzugt und sein Eigen behandelt wie eine ungewollte Plage. Für diesen Mann ist ein Kind kein Geschenk, sondern eine Last, die er bis zu seinem Lebensende tragen muss. Ein Geschwür, das nicht weggeschnitten werden kann. Jeden Tag hielt mein Vater mir dies vor Augen, jeden Tag, bis ich aufhörte mit ihm zu reden. Ich hörte auf mir zu sagen, dass er sich ändern könnte, dass er ein guter Mensch wäre, der meine Liebe verdienen würde. Ich war geblendet von der Vorstellung, was er hätte sein können, und den kurzen schönen Momenten in der ach so langen Zeit. Gelöst habe ich mich von dem Vater, der er einst war. Unter einem Dach leben wir nun in völliger Verstummtheit. Ich bin frei, wofür ein Teil in mir absterben musste. 

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⏰ Last updated: Mar 24, 2022 ⏰

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