"Warte, warte, über die Sache reden wir gleich noch. Jetzt sind wir erstmal noch bei Mr. McCartney." Bree warf mir einen so ernsten Blick zu, dass ich nicht mal darüber nachdachte irgendwas zu erwidern. Blicke hatte sie echt drauf. "Hat er dir noch irgendwas wichtiges gesagt, das wir wissen sollten?" fragte die Brünette schließlich nach.

Ich überlegte kurz. "Nicht ganz. Aber kurz bevor ich zur nächsten Stunde geflitzt bin, meinte er, er müsse mir noch was wichtiges sagen. Allerdings hab ich nicht mehr mitbekommen, was das war."

"Und du hast ihn seitdem nicht nochmal darauf angesprochen?" hakte Liz nach.

"Er war seitdem nicht mehr in der Schule. Aber ich hatte schon vor, ihn diesbezüglich nochmal anzusprechen." erklärte ich den beiden die Situation.

"Seltsam, dass er genau nach dem Gespräch nicht mehr aufgetaucht ist..." überlegte Bree laut.

Unsicher, wie ich diese Überlegung zu deuten hatte, runzelte ich die Stirn. "Worauf willst du hinaus?"

"Ich habe nur das Gefühl, dass zwischen dem, was Mr. McCartney dir sagen wollte, und Laura einen Zusammenhang geben könnte." Bree machte eine Pause und blickte zu Liz, um eine Reaktion von ihr abzuwarten. Aber Liz schaute sie nur wortlos an und wartete wohl ebenfalls darauf, dass sie weiter sprach. "Es sind zu viele Zufälle, um diese Laura herum passiert. Wir können es auf jeden Fall nicht ausschließen, dass sie etwas mit dem Verschwinden von Mr. McCartney zu tun hat." Erneut legte sie eine Pause ein und wartete erneut irgendwelche Einwände ab, welche allerdings nicht kamen. "Aber solange wir nichts sicher beweisen können, sollten wir sie nur weiterhin beobachten. Ansonsten könnte es auch für uns gefährlich werden. Habt ihr noch irgendwas dazu zu sagen?" Sie sah einige Male zwischen uns hin und her. Als Antwort auf ihre Frage am Schluss schüttelten Liz und ich beide nur unsere Köpfe. Das war auf jeden Fall ein vernünftiger Vorschlag. Aber leider brachte er uns nicht wirklich weit.

"Gut. Wenn das jetzt geklärt ist, können wir ja weitermachen." Sie wandt sich zu mir. "Candy, was zur Hölle war das letztens? Wer weiß noch von unserem Geheimnis?" Brees Augen starrten mich so eindringlich an, dass ich das Gefühl hatte, sie würden mich gleich durchbohren. Ich sog einmal tief die Luft ein. Dass es zu dieser Konfrontation kommen würde, hatte ich ja schon gewusst. Aber das änderte nichts daran, dass es verdammt unangenehm war.

"Es ist so..." begann ich, "vor einigen Wochen da hat Gabe es durch einen Unfall - es war wirklich ein Unfall, ich schwör's euch - erfahren. Aber damals habe ich ihm gesagt, dass nur ich eine Meerjungfrau bin und das hat er auch geglaubt." Bree und Liz sahen mich jetzt schon völlig entgeistert an, aber sie hörten noch geduldig zu. "Jedenfalls hat er das auch eine lange Zeit lang geglaubt, auch als wir letztens diesen Stress untereinander hatten. Danach habe ich aber mit ihm geredet und es eventuell aus Versehen ausgeplaudert, dass nicht nur ich eine Meerjungfrau bin." Mit jedem Wort, das ich gesprochen hatte, war meine Stimmlage leiser und mickriger geworden. Ich konnte spüren, wie sich meine Zähne wieder zu meiner Lippe bewegen wollten, doch hielt dem Drang stand und ließ es bleiben.

"Hast du komplett den Verstand verloren? Wieso denn Gabe?" Bree war komplett außer sich und hatte nun um einiges lauter gesprochen als noch zuvor. Liz schüttelte nur ungläubig den Kopf.

"Es war doch ein Unfall." erwiderte ich ziemlich verzweifelt, "zu dem Zeitpunkt, als er es erfahren hat, konnte ich ihn doch nicht mal wirklich leiden."

"Candy, ich hoffe für dich, dass er es für sich behält." warnte Bree mich.

"Ich hoffe das doch auch!" So langsam war ich schon den Tränen nahe. Ich fühlte mich so eingekesselt.

"Was ist das eigentlich mit dir und Gabe?" meldete sich nun auch Liz zu Wort. "Bist du verknallt oder was?"

"Wie bitte?" Nun war ich diejenige, die Liz ungläubig anstarrte. Wie kam sie denn bitte schön darauf?

"Candy Schätzchen, du bemerkst es zwar selbst nicht, aber wenn du über ihn redest wirst du ziemlich oft ziemlich rot. Außerdem schaust du ihm immer mit ganz großen Augen hinterher, wenn er dir über den Weg läuft." Bree unterstützte Liz' Aussage und formte zum Schluss einen Gesichtsausdruck, der wohl meinen nachäffen sollte, wenn ich Gabe hinter schaute - wie Bree es beschrieben hatte.

"Ich schaue ihm nicht hinterher! Schon gar nicht so!" Ich verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Etwas peinlich berührt war ich aber schon. Denn offenbar hatten schon mehrere Leute den Verdacht, dass ich etwas für diesen Schwachmaten empfand. Erst Mike und dann die beiden. Sogar mein Bruder hatte schon vor einigen Wochen darauf angespielt. Verdammt, ich sollte echt besser darauf achten, was ich tat.

"Rede dir ein, was du willst. Irgendwann wirst du es dir schon eingestehen." sagte Bree und zwinkerte mir dabei zu. Sie wandte sich nun an Liz. "Nicht wahr Liz?" Angesprochene runzelte nur die Stirn. Offensichtlich verstand sie nicht, was Bree mit dieser Aussage meinte. Warum auch? Sie erinnerte sich ja nicht daran, dass sie uns in der letzten Vollmondnacht verraten hatte, dass sie was für Laura empfand. Wir hatten es seither auch nicht mehr aufgebracht.

Die beiden neckten mich jedenfalls noch eine ganze Weile mit dem Thema, bis es mir irgendwann genug war und ich mich dazu entschloss davon zu schwimmen. Ich kam gerade rechtzeitig an, sodass mein Bruder mich wieder am Strand, wie abgemacht, abholen konnte. 

Our Little Secret - H2O/MakoWhere stories live. Discover now