66 | nicht jetzt, nicht morgen oder sonst wann

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„Ich darf sie nicht verlieren. Nicht jetzt, nicht morgen oder sonst wann. Ich darf sie überhaupt nicht verlieren."
~Devin Desmond

DEVIN

„Devin!", ich sah nach rechts und sah Mary mit schnellen Schritten auf mich zukommen und  sie schloss mich direkt in ihre Arme. „Ich bin so froh, dass ihr hier seid", sagte ich seufzend als ich Aléx und Maryam sah.

„Wie gehts dir?", fragte Aléx und legte seine Hand auf meine Schulter. „Brauchst du etwas?"

„Ich konnte Aurora nicht kontaktieren", sagte ich und Mary strich durch meine Haare. „Ich wusste nicht wie, aber der Arzt meinte....", ich hielt inne und Mary griff nach meiner Hand. Ich wollte nichtmal darüber nachdenken, was passieren könnte.

„Es wird alles gut", lächelte sie mich an.

„Ich kontaktiere Aurora schon", sagte Aléx und ich lächelte ihn dankend an. Als er ging, um Aurora anzurufen, lehnte ich mich zurück und schloss meine Augen. Ich sah Cécilia vor meinen Augen wie sie lächelte. „Ich darf sie nicht verlieren, Mary. Nicht jetzt, nicht morgen oder sonst wann. Ich darf sie überhaupt nicht verlieren. Sie soll immer ein Teil meines Lebens bleiben. Für immer soll Cécilia das sein.", ich spürte, wie sie ihre Hand auf meine Schulter legte. „Ich weiß nicht mehr wie ich ohne sie leben soll. Weißt du? Cécilia beschäftigt mich schon seit fast drei Jahren. Gefühlt mein ganzes Leben dreht sich um sie. Ich weiß nicht mehr was ich ohne sie gemacht habe."

Leicht lächelnd öffnete ich die Augen und sah Maryam an. „Wer hätte mal gedacht, dass ich so etwas sage, aber sie bedeutet mir so viel."

„Du hast auch ein Herz, du Psycho", lächelte Mary und legt ihren Kopf auf meine Schulter. „Du weißt doch, cute but psycho."

"Aber ich befürchte, dass Cécilia mich nicht süß findet", lächelte ich.

FLASHBACK

„Ein Typ wie Devin Desmond kann nicht süß sein. Verstehst du was ich meine?", versuchte Cécilia mir lachend zu erklären und ich machte den Fernseher aus. „Du kannst auch nicht romantisch sein, obwohl ein wenig schon."

Wie ist denn ein Typ wie Devin Desmond?", fragte ich grinsend und sie legte ihre Arme um meinen Hals. „Der Typ aus dem Film ist das komplette Gegenteil von dir. Devin Desmond ist attraktiv, heiß und."

Und?", hackte ich nach, während sie in meine Augen schaute.

„Etwas angsteinflößend tatsächlich. Du bist so eine Erscheinung. Verstehst du? Du trägst fast nur schwarz, deine Tattoos und deine Art. du bist kein bisschen süß!"

Flashback Ende

„Bald wird sie wieder bei dir sein. Ich hätte niemals gedacht, dass ich so etwas sage, aber du tust auch das Richtige mit Emilia. Hätte jemand Aléx sowas angetan, dann hätte ich auf jeden Fall, das Gleiche wie du getan."

„Danke", antwortete ich lächelnd. Von Maryam das zu hören beruhigte mich. Es gab mir ein gutes Gefühl, obwohl manchmal die Schuldgefühle hochkommen, weil ich mein Versprechen breche. Doch ich tue es für einen guten Zweck. Am Ende des Tages werden wir das Problem Emilia los. Ich hätte sie schon viel früher loswerden müssen, doch die Vergangenheit kann ich nun mal nicht ändern.

„Sind Sie Verwandte von Cécilia Sophia Lawrence?", eine Krankenschwester kam durch die Schiebetür.

„Ich bin ihr Freund", sagte ich schnell und stand auf.

„Wie brauchen Blut für sie. Sie hat leider viel Blut verloren", erklärte sie schnell und ich nickte wissend. „Ich werde mich sofort drum kümmern", antwortete ich der jungen Frau und wollte schon loslaufen, doch die Krankenschwester hielt mich davon ab.
„Wollen Sie denn nicht wissen welche Blutgruppe ihre Freundin hat, das wissen viele nicht."

Ich grinste. „Nein. Ich kenne die Blutgruppe meiner Freundin.", natürlich wusste ich welche Blutgruppe Cécilia hat. Es wäre komisch, wenn ich es nicht wissen würde. Damals versorgte ich alle mit Blut, wenn sie zu viel Blut verloren hatten. Auch Cécilia.

„Was ist denn ihre Blutgruppe? Kann ich helfen?", fragte Mary.

„Blutgruppe B positiv", sagte ich und Mary lächelt leicht. „Ihr habt die gleiche Blutgruppe."

Ich nickte. „Wo kann ich das Blut abgeben?"

„Folgen Sie mir", sagte die Krankenschwester und ich ging ihr hinterher. „Nehmen Sie irgendwelche Medikamente?"

„Nein nicht regelmäßig", sagte ich und zeigte ihr die Narbe an meinem Bauch, die man nur wenig sah wegen meinen Tattoos. „Ich hatte einen kleinen Unfall vor einigen Jahren. Manchmal kommen die Schmerzen wieder hoch, dann nehme ich welche, aber ansonsten kaum."

Nachdem wir abklärten, welche Medikamente ich einnahm, durfte ich Blut abgeben. Wer hätte es gedacht, dass ich mal für Cécilia Blut geben abgeben würde? Noch interessanter ist es, dass ich hier sitze und hoffe, dass ihr nicht passiert. Es gibt noch viel zu viel, was wir zusammen erleben müssen. Emilia würde ich so lange nicht sterben lassen bis Cécilia wieder gesund ist. In dieser Zeit werde ich alles tun, damit Emilia leidet.

Einige Tage später

„Hast du eine Minute?", ich blickte nach oben und sah Cécilias Arzt, der gleichzeitig auch mein Freund war vor mir stehen.

„Ja klar. Was gibt es?", ich stand mit verschränkten Armen vor der Glasscheibe und sah zu Cécilia. Ich durfte nicht zu ihr rein. Nur vor dieser Scheibe durfte ich sie sehen. Ich wollte sie berühren.
Ich wollte ihren Duft riechen und sie ärgern, aber dies war alles momentan nicht möglich. Leider.

Heute ist schon der fünfte Tag, seitdem sie hier liegt und nicht mehr bei mir im Bett schläft. Aurora, Francesco und Stella sind am selben Tag noch hergekommen.

„Wird die Wirbelsäule verletzt und empfindliches Gewebe zerstört, sterben innerhalb von Minuten bis Stunden Nerven", sagte Niklas und ich nickte, das wusste ich.

„Und kurz nach einer Verletzung herrschen hochtoxische Bedingungen für das Rückenmark vor. Den Zellen fehlt Sauerstoff und Energie, was zu ihrem Untergang führt. Sie platzen und setzen riesige Mengen giftiger Substanzen frei, die noch mehr Zellen töten. Richtig?", ergänzte ich und Niklas nickte lächelnd.

„Du hättest die Medizin nie aufgeben dürfen", sagte Niklas lachend. „Wir hatten so viel Spaß während dem Studium."

Ich nickte, das hatten wir. Doch er hat sich dazu entschieden Menschen zu retten und ich Menschenleben wegzunehmen.

„Bereust du es abgebrochen zu haben?", fragte er und ich schüttelte meinen Kopf. „Keines Wegs."

„Wie stark ist ihr Immunsystem?", fragte Niklas mich und ich fing an zu überlegen. „Ich schätze gut. Ich habe sie noch nie krank erlebt."

„Dann würde ich gerne auf etwas stärkere Medikamente zugreifen, weil ihr Rückenmark fängt ganz langsam an sich zu heilen. Dabei werden neue Blutgefäße gebildet, um in das beschädigte Gewebe Sauerstoff und neue Energie zurückzubringen. Das zieht mehrere Immunzellen an, die damit beginnen Zellreste zu beseitigen. Während diese Mechanismen die Umgebung von toxischen Substanzen reinigen, erzeugen sie aber auch reaktive freie Radikale, die weitere Schäden verursachen. Es greift halt das gesamte Immunsystem an. Die meisten Patienten haben häufig eine Lungenentzündung dadurch oder
eine schlechtere allgemeine Genesung. Deswegen frage ich, wie es mit ihrem Immunsystem aussieht."

„Ich weiß, dass alles in der Theorie", grinste ich. „Wird sie es schaffen? Das ist meine Frage."

Niklas zuckte mit den Schultern. „Sie ist deine Freundin."

Verwirrt schaute ich ihn seine blauen Augen. „Wie meinst du das?"

„Du weißt bestimmt besser, als ich wie stark sie ist."

„Sie ist die stärkste Frau, die ich kenne. Sie gibt nie auf."- und ich weiß. Sie wird diesen Kampf auch nicht aufgeben. Sie hat nicht mal gegen mich aufgehört zu kämpfen, sie hat nie aufgeben. Cécilia hat immer gesagt, dass sie mich eines haben besiegen wird.
Das hat sie auch. Irgendwo hat sie gewonnen ......

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt