ᴍɪssɪᴏɴ ᴀᴄᴄᴏᴍᴘʟɪsʜᴇᴅ

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Lieutenant Hank Anderson war ein hervorragender Ermittler. Ein hervorragender Ermittler, dessen Zeitmanagement und Initiative allerdings doch sehr zu wünschen übrig ließen.
Connor selbst waren jene Verhaltensweisen zunächst vollkommen fremd. Effizienz und Erfolg - im Gegensatz zu seinem menschlichen Partner war das Programm des RK800 strikt auf einen positiven Ausgang jeglicher Mission getrimmt.
Verzögerungen aller Art unerwünscht.

Nach einer Phase intensiver Zusammenarbeit war es Connor jedoch gelungen, Hanks Verhalten ausgiebig zu analysieren und darin ein wiederkehrendes Muster zu erfassen.
Mittlerweile hatten sie erhebliche Fortschritte in Sachen Teamarbeit absolviert und Connor wusste nun ganz genau, wie sein Partner tickte.
Allmählich veränderte sich etwas zwischen ihnen.
Entgegen seiner Berechnungen gewöhnte sich Connor recht schnell an den grimmigen Beamten. Stück für Stück passte er sich sogar den unkonventionellen Methoden Hanks an.
Nichts, was nicht vorhersehbar gewesen wäre.
Und trotzdem...
Immer wieder blitzten in letzter Zeit überaus verwirrende Fehlermeldungen in Connors Software auf.

Diagnose unbekannt.

Auch jetzt, während er vor dem Haus des Lieutenants stand und bis dato vergeblich an die Tür klopfte, begann die LED an seiner rechten Schläfe in einem grellen Gelb zu leuchten.

„Lieutenant Anderson?! Ich bin es, Connor!"

Aufmerksam neigte der Braunhaarige den Kopf, lauschte. Außer dem Prasseln des einsetzenden Regens erhielt er aber keinerlei brauchbare Informationen.
Nachdem penetrantes Sturmklingeln ebenfalls nicht das erhoffte Ergebnis mit sich brachte, wog Connor blitzschnell alle verfügbaren Optionen ab.
Gleich darauf trat er hinaus in den Regen. Ein flüchtiger Blick genügte und er fand, was er suchte. Ohne zu zögern, kniete unter einem der Fenster nieder und begann mit den Fingern in der inzwischen feuchten Erde eines herunterkommenden Pflanzenkübels zu wühlen.

Es dauerte maximal fünf Sekunden, bis er den Schlüssel zu fassen bekam.
Nachdem er den trinkfreudigen Lieutenant innerhalb der vergangenen Wochen mindestens dreimal von Jimmy's Bar hatte abschleppen müssen, rückte dieser schließlich mit dem Versteck seines Ersatzschlüssels heraus.
Ganz zu schweigen von dem Schaden, den Connor im Zuge seiner letzten Hank-Rettungsaktion gezwungen war anzurichten.
Natürlich war CyberLife längst für alle anstehenden Kosten aufgekommen.

Sogleich flackerte die LED an seiner Schläfe alarmierend auf, als sich die dazugehörigen Daten in seinem Speicher öffneten.

Eilig federte Connor aufwärts. Zurück an der Tür blockierte deren altmodisches Schloss einen winzigen Moment lang, gab dann glücklicherweise nach und schwang knarrend auf.

Vorsichtig tappte Connor über die Schwelle.

„Lieutenant?", rief er abermals, um auf sich aufmerksam zu machen.

Mangels einer Antwort trat der RK800 nun vollends in den nur spärlich beleuchteten Flur hinein. Klackernd fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
Normalerweise hätte ihn der Ältere bereits mindestens einmal anschnauzen müssen, er solle ihm nicht auf den Sack gehen.
Die Stille im Haus war beunruhigend.

Bilder eines bewusstlosen Hanks quollen unkontrolliert aus Connors Speicher hervor.
Um einiges entschlossener setze er seine Suche umgehend fort.
Doch schon nach wenigen Schritten zog die einzig aktive Lichtquelle im Haus die Aufmerksamkeit des Androiden unweigerlich auf sich.

Lediglich das Wohnzimmer war von einem leichten Lichtschein erhellt.
Lautlos flimmerten Bilder über den Flatscreen des Fernsehers.
Auf dem Sofa davor - Hank Anderson. Putzmunter und halbwegs nüchtern.
Connor hatte keine Definition für das, was er wahrnahm, als er seinen Partner dort entdecke. Erleichterung kam dem wohl am nächsten.